Toto Wolff: Teamorder wäre beinahe notwendig gewesen

, 12.04.2015

Mercedes hätte in Schanghai beinahe in das Duell ihrer Piloten eingreifen müssen - Auch für die Zukunft schließt Toto Wolff eine Teamorder nicht aus

Die Strategie-Kontroverse im Mercedes-Team sorgte beim Rennen der Formel 1 zum Großen Preis von China in Schanghai nicht für handfesten Krach zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg, sondern brachte auch an der Boxenmauer die Köpfe zum Rauchen. Und fast hätte sie zu einer Teamorder geführt, wie Motorsportchef Toto Wolff nach dem Rennen zugab.

"Es wäre heute beinahe der Punkt gekommen, an dem wir am Boxenfunk hätten sehr deutlich werden und sagen müssen: 'Dies und das müsst ihr tun, um das Rennergebnis nicht zu gefährden'", sagt der Österreicher. "Wir waren kurz davor zu sagen: 'Das Tempo muss jetzt schneller werden.'"

Auslöser der Kontroverse war Hamiltons, auch aus Sicht des Teams, teilweise zu langsames Tempo im zweiten Stint. Dadurch geriet Rosberg, der ausreichend Abstand zu seinem Teamkollegen halten wollte, um seine Reifen nicht zu ruinieren, fast unter Druck von Sebastian Vettel. "Genau dieses Szenario haben wir heute morgen besprochen. Es lag absolut im Bereich des möglichen, dass Vettel dicht hinter unserem zweiten Fahrer fahren würde", sagt Wolff.

Während Hamilton nach dem Rennen erklärt hatte, er sei so schnell wie möglich gefahren, sagt Wolff, das dies nicht immer der Fall gewesen sei. "Er sollte sich an unsere Zeitvorgaben halten. Er war aber nicht weit davon entfernt." Rosberg hatte hinter der "Bummelfahrt" Hamiltons Absicht gewittert und den Verdacht geäußert, sein Teamkollege habe ihn indirekt in einen Zweikampf mit Vettel drängen wollen.

Am Sonntag war in Schanghai letztlich kein Eingreifen des Teams nötig, doch ausschließen will Wolff dies für die Zukunft ausdrücklich nicht. "Es könnte passieren, dass wir eine unpopuläre Entscheidung treffen müssen, wenn wir den Sieg an Ferrari verlieren könnten." Aufgrund des veränderten Kräfteverhältnisses müsse das Team die Fahrer unter Umständen etwas enger an die Leine nehmen.

"Wir haben nicht mehr den Vorsprung wie im vergangenen Jahr, wo wir beide bis zum Ende gegeneinander kämpfen lassen können. Wir müssen den Abstand zwischen beiden managen", sagt Wolff. Denn es gehe im Rennen nicht nur um die Interessen der Fahrer. "Die Fahrer haben dem Team und der Marke gegenüber eine große Verantwortung. Es geht nicht nur um die Jungs, die auf der Strecke fahren, sondern um die tausend Leute, die an diesen Autos arbeiten. Und wenn wir irgendwann eingreifen müssen, weil wir ein Rennen zu verlieren drohen, dann werden wir das tun."

Allerdings schließt Wolff Anweisungen á la "Let Michael pass for the championship", wie sie zu Zeiten von Michael Schumacher mitunter bei Ferrari angewendet wurden, aus. "Ich sehe nicht, dass so etwas passieren wird. Eine größere Einflussnahme, ohne solche drastischen Maßnahmen, ist jedoch möglich."

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