Unfaire Verteilung: Williams fordert Bonuskürzung für Ferrari

, 12.04.2016

Bei Williams ist man über die ungerechten Bonuszahlungen an Ferrari nicht glücklich: Zwar dürfen die Roten weiter ein Extra bekommen, allerdings nicht so viel wie bisher

Dass die Geldverteilung in der Formel 1 keine gerechte Angelegenheit ist, ist hinlänglich bekannt. Die jüngsten von 'Motorsport-Total.com' recherchierten Summen beweisen diesen Umstand eindeutig. Obwohl Williams Ferrari (2014) und Red Bull (2015) in der Konstrukteurswertung hinter sich lassen konnte, bekommt der Traditionsrennstall aus Grove deutlich weniger aus den Fleischtöpfen als diese Teams.

Besonders groß ist der Abstand zu Ferrari. Obwohl man in der WM-Tabelle 2015 gerade einmal einen Rang hinter der Scuderia landete, bekommt Williams 2016 nicht einmal die Hälfte der Preisgelder Ferraris. Die Roten dürfen sich in diesem Jahr über 192 Millionen US-Dollar freuen, Williams streicht gerade einmal 87 Millionen US-Dollar ein. Das liegt vor allem an den horrenden Bonuszahlungen, die das Team aus Maranello erhält.

70 Millionen für eine Sondervereinbarung als dienstältestes Team der Formel 1 und 35 Millionen aus dem Topf für sogenannte CCB-Teams (Constructors Championship Bonus) bringen Ferrari ohne einen Finger zu rühren Zusatzzahlungen in Höhe von 105 Millionen US-Dollar - mehr als Williams insgesamt bekommt. Und dieser Umstand kommt beim britischen Rennstall nicht besonders gut an, denn dort moniert man die ungerechten Zahlungen.

Williams macht- und gedankenlos

Zwar hat Teamchefin Claire Williams nach eigener Aussage kein Problem damit, wenn Ferrari aufgrund seiner Geschichte eine Bonuszahlung bekommt, "aber sie sollte nicht so groß ausfallen wie bisher", meint die Britin. Das Problem ist dabei nur, dass dies auch bis 2020 so weitergehen wird, denn erst dann laufen die aktuellen Verträge aus. "Wir können nichts dagegen tun", sagt Williams. "Viele Teams haben es versucht, aber wie Bernie immer sagt, haben wir die aktuelle Vereinbarung unter diesen Bedingungen unterschrieben."

Die Verträge zerreißen, wie Ecclestone in der Vergangenheit schon gefordert hatte, wird auch nicht möglich sein: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ferrari dem zustimmen würde", weiß Williams. Vorerst möchte man sich beim Team daher auch nicht mit dem Thema beschäftigen, weil dies verschwendete Liebesmüh wäre. "Wenn man gegen etwas nichts tun kann, dann sollte man sich darüber keine Gedanken machen", so die Teamchefin.

Stattdessen schaut man in Grove darauf, wie man das eigene Geld am besten verwalten kann. Mit Martini oder Unilever konnte der Rennstall in den vergangenen Jahren gute Sponsoren an Land ziehen und seine eigene Position in der Formel 1 verbessern. Dieser Umstand zeigt Williams, dass die Formel 1 durchaus in einer gesunden Position sei, weil sich genügend Geld verdienen lasse - auch die kleinen Teams bekommen laut ihr genug zum Überleben.

Das Hoffen auf 2020

"Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht anstrengen müssen", betont die Britin weiter. "Es ist ein fortwährender Kampf. Wir haben ein gesundes Budget, aber wir müssen hart arbeiten, um mehr Geld heranzuschaffen." Dass man dabei bei Williams nicht zu den Krösussen gehört, ist dem Team bewusst und laut der Teamchefin auch okay: "Natürlich gibt es Teams mit größerem Budget als wir, aber die gab es in den 40 Jahren unserer Geschichte immer", sagt sie.

Doch deswegen muss man das System aber nicht so beibehalten. "Ich sage nicht, dass mehr Geld nicht schön wäre", so die Tochter von Teamgründer Frank Williams. 2020 bekommt die Formel 1 die nächste Chance zu einer faireren Geldverteilung. Schon weit im Voraus rechnet Williams mit Gesprächen über die Zukunft, die hoffentlich auch in Richtung Distribution gehen, wie sie meint. "Ich glaube daran, dass ein Sport eine Plattform haben sollte, auf der man erfolgreich sein kann."

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