"Wollen in Top 3": Wie Force India die Spitze aufmischen will

, 22.02.2017

Warum Force-India-Boss Vijay Mallya einen Top-3-Platz für realistisch hält und wie es trotz des tollen Saisonendes gelang, sich vor den anderen auf 2017 zu konzentrieren

Kann sich Force India nach Platz vier in der Konstrukteurs-WM mit dem brandneuen VJM10 überhaupt noch verbessern? Teamboss Vijay Mallya hat keinen Zweifel daran, dass dies trotz des geringen Budgets von nur knapp über 100 Millionen Euro möglich ist. "Unser Ziel ist es, in die Top 3 einzudringen, obwohl die Leute sagen, dass das unmöglich ist", geizt der Inder bei der Präsentation des neuen Autos nicht mit großen Sprüchen und sagt Mercedes, Red Bull und Ferrari, die rund drei Mal so viel Geld haben wie sein Team, den Kampf an.

In Silverstone, wo Force India sitzt, will man dem dem Motto "Think Big" treu bleiben. Entgegen aller Unkenrufe aus Frankreich. Ausgerechnet Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul zeigte bei der Präsentation des neuen R.S.17 schon vor der Saison Mitleid mit Force India und meinte, dass der Großteil des Teambudgets für 2017 durch die neuen Regeln wohl bereits aufgebraucht sei. Mallya fackelte nicht lange und verhöhnte Abiteboul, dessen Team im Vorjahr nur auf Platz neun kam.

Warum man bei Force India so zuversichtlich ist? Abgesehen von der Tatsache, dass die Eckpfeiler der Technikabteilung rund um Chef Andy Green in den vergangenen Jahren allen Abwerbungsversuchen der Konkurrenz standhielten, legte man den Schwerpunkt besonders früh auf die Saison 2017.

Volle Konzentration auf VJM10 schon ab Mai

Und das, obwohl man damit sogar das Ziel, 2016 Platz vier zu erreichen, aufs Spiel setzte. Technikchef Green verrät, dass Force India schon "im Mai" aufgehört habe, das alte Auto weiterzuentwickeln und sich voll auf das Design des VJM10 konzentrierte. "Wir waren womöglich sogar mit bei den ersten", glaubt Green. Dass man dennoch Vierter wurde, führt er aud die "gute Basis" des VJM09 zurück: "So konnten wir die Performance komplett herauskitzeln."

Während beim VJM09 noch 50 Prozent vom 2015er-Auto übernommen wurden, sind es beim VJM10 nur noch fünf Prozent. "Die Philosophie ist ähnlich wie 2015 oder 2016, aber wir haben effektiv bei null begonnen", meint der Technikchef. "Das hat einiges an Zeit in Anspruch genommen." Ob man auf das richtige Konzept setzt, ist aber noch ungewiss. "Ich kann sagen, dass wir unsere internen Ziele, zum Beispiele unsere Aerodynamik-Zielzahlen, die wir uns für die Präsentation gesetzt haben, erreichen", meint Betriebsdirektor Otmar Szafnauer. "Wie der Vergleich zur Konkurrenz aussieht, wissen wir aber erst, wenn wir auf die Strecke gehen."

Force India wird unabhängiger von Zulieferern

Und noch einen Unterschied gibt es zu den Vorjahren: Force India ist nun unabhängiger von Zulieferern als in der Vergangenheit. "Wir konnten 2017 unsere Chassisröhre endlich in der eigenen Fabrik laminieren", erklärt Szafnauer nicht ohne Stolz. "Dadurch haben wir viel Zeit gespart, und ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass unser Chassis qualitativ noch nie so hochwertig war wie jetzt."

Zudem habe man die Werkstatt vergrößert: "Dadurch haben wir bei der Hersteller einiger mechanischer Komponenten mehr Freiheiten." Nur beim Windkanal muss man nach wie vor nach Köln zu TMG ausweichen, denn die Anlage des Toyota-WEC-Teams ist deutlich besser als der hauseigene Windkanal. "Wir wissen aber, dass unsere Rivalen noch bessere Windkanäle haben, also dürfen wir nicht selbstgefällig werden", warnt Szafnauer. "Wir müssen unsere Werkzeuge und die Genauigkeit der Daten verbessern, die wir durch die Experimente erhalten."

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