24 Stunden am "Ring": Start frei zum Eifelmarathon

, 18.06.2014

Die 42. Auflage der 24 Stunden am Nürburgring könnte eine der spannendsten werden: Ein klarer Favorit ist unter den rund 20 Sieganwärtern nicht auszumachen

Jede Menge Sieganwärter, aber kein klarer Favorit. Bei der 42. Auflage der 24 Stunden am Nürburgring (19. bis 22. Juli) ist die Ausgangslage so offen wie selten zuvor. 175 Fahrzeuge nehmen an diesem Wochenende die Hatz zweimal rund um die Uhr in Angriff, und mindestens 20 GT3-Autos sind in der Lage, um den Sieg zu fahren. Audi, Mercedes, BMW und Porsche werden sich einen harten Kampf um den Gesamtsieg liefern - Ausgang ungewiss. "Keine Marke hat einen eklatanten Vorteil", meint Audi-Pilot Christopher Mies.

In diesem Jahr ist das Kräfteverhältnis der Teams auf der Nürburgring-Nordschleife extrem ausgeglichen. Bei den bisher vier Läufen der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring gab es in dieser Saison vier verschiedene Sieger mit vier verschiedenen Autos! Als Titelverteidiger reist Black Falcon mit einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 an die Nordschleife. "Wir treten mit der Startnummer 1 an", freut sich Fahrer Lance David Arnold. "Das sieht gut aus und macht natürlich ein wenig Druck, weil wir an diesen Erfolg anknüpfen wollen."

Arnold, Christian Menzel und Andreas Simonsen machten mit ihrem Sieg beim vierten VLN-Lauf Mitte Mai deutlich, dass sie auch beim Kampf um den Gesamtsieg der 24 Stunden ein gehöriges Wörtchen mitreden wollen. Am Wochenende verstärkt GT-Allrounder Jeroen Bleekemolen das Fahrertrio im Flügeltürer mit der Startnummer 1. Insgesamt setzt Black Falcon, die wie einige andere Teams auch in Meuspath in unmittelbarer Nachbarschaft des Nürburgrings beheimatet sind, sieben Fahrzeuge beim "Eifelmarathon" ein. Neben Black Falcon setzen auch HTP und Rowe auf die Flügeltürer von Mercedes.

Starkes BMW-Aufgebot

Ein starkes Aufgebot schickt BMW an den Nürburgring. Je zwei Z4 GT3 der Teams Schubert und Marc VDS gehen mit Unterstützung des Werks und hochkarätigen Fahrern an den Start. Bei Schubert teilen sich der von Manthey abgeworbene Lucas Luhr, Dirk Müller, Alexander Sims und Dirk Werner das Auto mit der Startnummer 19, im Schwesterfahrzeug mit der Nummer 20 gehen Dominik Baumann, Claudia Hürtgen, Jens Klingmann und DTM-Fahrer Martin Tomczyk an den Start.

Seine beiden DTM-Kollegen Maxime Martin und Marco Wittmann starten in einem der beiden BMW Z4 GT3, die Marc VDS einsetzt. Sie teilen sich das Cockpit der Startnummer 25 mit Uwe Alzen und Jörg Müller. Die Startnummer 26 wird pilotiert von Dirk Adorf, Nick Catsburg, Bas Leinders und Markus Palttala.

"Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und BMW verbindet eine lange, erfolgreiche Geschichte", sagt BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Schon 1970, bei der Premiere der Veranstaltung, kam ein BMW als Sieger ins Ziel. Bis heute haben wir dort insgesamt 19 Mal gewinnen können. Unsere Teams sind hoch motiviert, den 20. Triumph für BMW in der Eifel perfekt zu machen." Die Chancen stehen nicht schlecht, gelang den Münchenern doch beim Qualifikationsrennen am 6. April ein überlegener Vierfachsieg.

Vierkampf der deutschen Hersteller

Einen solchen Durchmarsch von BMW will vor allem die bayerische Konkurrenz von Audi verhindern. Phoenix, die 2012 den ersten Gesamtsieg für den R8 holten, setzt erneut zwei werkseitig unterstützte Audi R8 LMS ultra ein. Alle vier Nürburgring-Sieger von 2012 sind wieder für die Mannschaft aus der Eifel im Einsatz, verteilen sich aber neu auf die zwei Cockpits.

Marc Basseng und Frank Stippler erhalten den frischgebackenen Le-Mans-Sieger Marcel Fässler, und den FIA-GT-Meister von 2013, Laurens Vanthoor, als Teamkollegen im Auto mit der Startnummer 3. Das Schwesterauto teilen sich die Nürburgring-Sieger 2012, Christopher Haase und Markus Winkelhock mit dem Nordschleifen-Spezialisten Christian Mamerow und dem dreimaligen Porsche-Supercup-Champion Rene Rast.

Fässler und Rast gehören zu einer nicht kleinen Gruppe von Fahrern, die den zweiten 24-Stunden-Marathon innerhalb von sieben Tagen angehen. Denn beide waren am vergangenen Wochenende schon in Le Mans am Start. "Zwei 24-Stunden-Rennen innerhalb einer Woche sind ein Mammutprogramm. Bereits im Winter habe ich für diesen Doppelschlag trainiert", sagt Fässler. "Unser Ziel wird der Sieg sein. Mir fehlt ein Triumph beim 24-Stunden-Rennen Nürburgring noch im Lebenslauf, mit Rang drei kam ich ihm 2011 ziemlich nahe", so der Schweizer, der am vergangenen Wochenende zum dritten Mal in Le Mans gewann.

Audi bringt "Himmelsstürmer" Baumgartner an den Ring

Stark aufgestellt präsentiert sich auch das Audi-Team Prosperia-Abt. Der ehemalige DTM-Pilot Christian Abt setzt ebenfalls zwei R8 LMS ultra ein. Vor allem die Startnummer 9, die von Alexander Müller, Marco Seefried, Vorjahressieger Nicki Thiim und Richard Westbrook pilotiert wird, sollte man auf der Rechnung haben.

Besonders im Mittelpunkt des Interesses dürfte der Audi mit der Startnummer 502 stehen. Dort gibt Rekord-Stratosphärenspringer Felix Baumgartner sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen. Der Extremsportler, der sich in den vergangenen Monaten akribisch auf die neue Aufgabe vorbereitet hat, bekommt Unterstützung von den Sportwagen-Routiniers und Ex-Le-Mans-Siegern Marco Werner und Frank Biela sowie von Pierre Kaffer.

Ohne Unterstützung des Werks, aber dafür mit einer ganzen Reihe von Nordschleifen-Spezialisten gehen die Porsche-Teams an den Start. Mit dem Sieg beim zweiten VLN-Rennen hat sich die Frikadelli-Mannschaft dabei in den Vordergrund gedrängt. Klaus Abbelen, Sabine Schmitz und Patrick Huismann erhalten bei den 24 Stunden Verstärkung durch Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet.

Großes GT3-Starterfeld

Dessen Werksfahrer-Kollege Jörg Bergmeister greift neben Norbert Siedler, Mike Stursberg und Hans-Guido Riegel ins Steuer des Haribo-Porsches. Falken bringt auch in diesem Jahr wieder einen türkis-blauen 911 GT3 R an den Start. Martin Ragginger, Peter Dumbreck, Wolf Henzler und Alexandre Imperatori pilotieren den 911er des Reifenherstellers. Vermissen werden viele Fans hingegen den gelb-grünen Manthey-Porsche, denn Teamchef Olaf Manthey setzt in diesem Jahr nur drei Kundenautos ein.

Nicht nur die vier deutschen Hersteller werfen ihre GT3-Boliden in die 24-Stunden-Schlacht. Aston Martin schickt einen Vantage V8 und seine drei Werksfahrer Stefan Mücke, Darren Turner und Pedro Lamy von Le Mans direkt an den "Ring", die Fahnen von Ferrari hält die GT-Corse Mannschaft mit ihrem 458 Italia hoch.

Zwei McLaren MP4-12C GT3 setzt Pirelli-Partnerteam Dörr bei den 24 Stunden ein. Die Startnummer 66 mit Kevin Estre, Peter Cox, Tim Mullen und Alvaro Parente ist dabei so etwas wie ein Geheimfavorit, doch auch das Schwesterauto ist mit Rudi Adams, Sebastian Asch, Sascha Bert und Arno Klassen stark besetzt.

Der Manta fährt wieder mit

Auch Nissan stellt sich in diesem Jahr der Herausforderung 24 Stunde am Nürburgring. Aushängeschilder der Japaner sind Michael Krumm und Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld, die sich die Cockpits der GT-R GT3 mit Absolventen der GT-Academy teilen. Einen weiteren Nissan bringt das deutsche Schulze-Team an den Start. Ebenfalls aus Japan kommt der Lexus LFA des Gazoo-Teams mit seinem hoch drehenden V10-Motor.

Neben den leistungsstarken GT3-Bolien sorgt jedoch wie in jedem Jahr das große Heer der Privatteams für ein volles Starterfeld am "Ring". Einen Doppelstart der besonderen Art absolviert dabei Rob Huff im Rotek-Audi TT RS mit der Startnummer 108. Der Tourenwagen-Weltmeister von 2012 tritt an diesem Wochenende auch in der WTCC an und wird daher zwischen dem Nürburgring und Spa-Francorchamps, wo seine Dienste als Lada-Werksfahrer gefragt sind, hin und her pendeln.

Und auch auf einen der absoluten Publikumslieblinge müssen die Fans rund um die Nordschleife in diesem Jahr nicht verzichten. Kiesling setzt erneut den Opel Manta ein - inklusive Fuchsschwanz an der Antenne. Am Steuer wird unter anderem Volker Strycek sitzen. "Mit dem Gesamtsieg wird es wohl ein bisschen eng. Aber mit dem Manta peilen wir, wie in den vergangenen Jahren, einen guten Mittelfeldplatz an. In den vergangenen Jahren waren wir in der Startaufstellung immer im Bereich von Platz 80 bis 85, im Ziel kann man dann in die Top 50 fahren", sagt der ehemalige Opel-Motorsportchef.

Startschuss für das 24-Stunden-Spektakel ist bereits am Mittwochabend mit dem Adenauer-Racing-Day, bei dem zahlreiche Teilnehmer mit ihren Autos durch das Eifelstädchen fahren und Motorsport zum Anfassen bieten. Am Donnerstag beginnt um 14:45 Uhr ein zweistündiges Freies Training, von 18:45 bis 23:00 Uhr findet das erste Qualifying statt. Ein weiteres Qualifying folgt am Freitag von 10:15 bis 12:15 Uhr. Das Top30-Qualifiyng, in dem die schnellsten Fahrzeuge dann die Pole-Position ausfahren, startet am Freitag um 17:10 Uhr. Neu ist ein Warmup am Samstagvormittag, bevor um 16 Uhr die Hatz zweimal rund um die Uhr beginnt.

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