Spritmangel stellt Land und Audi vor Probleme

, 08.04.2017

Wolfgang Land bestätigt, dass Benzinmangel der Grund für das VLN-Drama war - Audi steht vor einem Rätsel, denn es hätte eigentlich nie dazu kommen dürfen

Es war ein Deja-vu-Erlebnis der übelsten Sorte: In der letzten Runde ging dem Audi R8 LMS von Land-Motorsport auf der Nürburgring-Nordschleife das Benzin aus. Die Geschichte wurde bereits beim 6-Stunden-Rennen 2016 geschrieben und wiederholte sich nun beim 42. DMV 4-Stunden-Rennen. Wenige Kilometer vor dem Ende war der Tank am Boliden von Connor de Phillippi und Christopher Mies trocken - Manthey Racing erbte den Sieg mit den Fahrern Richard Lietz und Fred Makowiecki.

Teamchef Wolfgang Land hatte trotz des Dramas und zahlreicher Beileids-Anrufe ein paar Minuten Zeit, 'Motorsport-Total.com' Rede und Antwort zu stehen. "Das tut mir richtig leid für mein Team; alle sind ziemlich niedergeschlagen", sagt der zweimalige Meister des Porsche-Carrera-Cups. "Sie haben 14 Tage knallhart gearbeitet. Dann in Führung liegend kein Benzin mehr zu haben, ist schon hart."

Dass dem Audi R8 LMS im Streckenabschnitt Schwalbenschwanz das Benzin ausging, stellt nun sowohl Land als auch Audi Sport customer racing vor ein Rätsel. "Laut unserer Berechnungen müssten eigentlich noch acht bis zehn Liter im Tank sein", gibt Wolfgang Land zu. Nach dem Verbleib dieser nicht unerheblichen Menge muss nun gesucht werden. Möglich ist, dass der Tank nicht richtig leer gesaugt wird. Noch schlimmer wäre, wenn die Daten nicht stimmen.

Der Benzinverbrauch pro Runde ist jedem Team bei seinem Fahrzeug bekannt. Und die Daten werden in Echtzeit überwacht. Dadurch ist es eigentlich ausgeschlossen, dass es zu einem Spritmangel kommt. Nun ist Land dies schon zum zweiten Mal binnen eines Jahres passiert - mit zwei verschiedenen Fahrzeugen gleicher Bauart. Der R8 LMS, der beim DMV 4-Stunden-Rennen zum Einsatz kam, ist der neue werksunterstützte Bolide, unschwer daran zu erkennen, dass das Fahrzeug komplett schwarz lackiert war. Beim 6-Stunden-Rennen vergangenes Jahr kam ein reines Kundenfahrzeug im bekannten Montaplast-Design zum Einsatz. Eine tiefe Analyse ist angesagt.

Zuvor brillierten de Phillippi und Mies mit einer sauber vorexerzierten Offset-Strategie: Sie blieben lange draußen, stoppten später als die Konkurrenz und nutzten in den letzten Runden den Vorteil der frischen Reifen. "Diese Taktik haben wir bereits gestern festgelegt", erzählt Land. "Wir waren der Meinung, dass diese Strategie aufgrund des neuen Benzin-Reglements die beste ist. Und es hat sich gezeigt, dass es geklappt hätte." Nur gewinnt ein "hätte" eben kein Rennen.

Nicht einmal ans Trostpflaster, dass der reine Speed für das 24-Stunden-Rennen Mut machen sollte, will sich der Teambesitzer klammern: "Bis zum 24-Stunden-Rennen haben wir noch einen ganz weiten Weg vor uns." In erster Linie gilt es, die finale Balance of Performance abzuwarten. "Heute haben nur zwei Hersteller ein Rennen gefahren und die kamen aus dem VW-Konzern", ärgert sich Wolfgang Land. "Manch anderer Hersteller will seine Karten wohl nicht einmal halbwegs auf den Tisch legen." Damit meint er wohl in erster Linie eine Marke, die weniger Buchstaben im Namen hat als Audi...

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