Mit 431 km/h holt sich Bugatti den offiziellen Geschwindigkeitsrekord für das schnellste straßenzugelassene Serienauto zurück. Brutale 1.200 PS und 1.500 Nm Drehmoment sorgen für den Vortrieb des neuen Bugatti Veyron 16.4 Super Sport, dessen Serienfertigung im Herbst 2010 beginnt. Zum Schutz der Reifen wird der Motor der Serienversion bei 415 km/h elektronisch abgeregelt, die Technik jedoch ist identisch mit der des Rekordfahrzeuges.
© Foto: Speed Heads
Weltrekordfahrt: Schnell, schneller, Bugatti
Wir schreiben den 26.06.2010. Bei 25 Grad und strahlendem Sonnenschein auf dem Prüfgelände des Volkswagen-Konzerns in Ehra-Lessien sind die Außenbedingungen ideal. Vor Ort befinden sich ebenfalls der deutsche TÜV und ein Vertreter des Guinness Book of Records, um den anvisierten Weltrekord offiziell zu messen und zu bestätigen.
14 Uhr: Bugattis „Pilote Officiel“ Pierre-Henri Raphanel streift sich Helm und Handschuhe über und zieht die Gurte fest. Die Techniker überprüfen das Fahrzeug ein letztes Mal: Reifendruck, Temperatur, alle Systeme im grünen Bereich. Dann fährt der orange-schwarze Super Sport durch die Lichtschranke und die Zeitmessung beginnt. Innerhalb einer Stunde muss der Bugatti einmal von Süd nach Nord und einmal genau entgegengesetzt fahren. Hand anlegen am Fahrzeug ist währenddessen verboten.
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Die Spannung steigt: Der GPS-Geschwindigkeitsmesser bleibt bei 427,933 km/h stehen. Nun das gleiche Prozedere von der anderen Seite. Diesmal erreicht das Fahrzeug sogar 434,211 km/h. Als durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit errechnen die Vertreter von TÜV und Guinness 431,072 km/h.
Super Sport: Der Höhepunkt der Veyron-Serie
Diverse Kunden von Bugatti wünschten sich, dass ihr „nächstes Fahrzeug“ ein noch sportlicheres Fahrverhalten und etwas extremer ausgelegt sein soll. So entstand der Bugatti Veyron 16.4 Super Sport. Die Kunden dürften stolz sein, dass es aktuell der schnellste Seriensportwagen der Welt ist, den sie erwerben. Eine Sonderserie der ersten fünf Exemplare des Super Sport ist dabei in der gleichen Farbgebung gestaltet wie das Fahrzeug, mit dem Bugatti den Geschwindigkeitsrekord aufstellte.
Auf den ersten Blick ist der Bugatti Veyron 16.4 Super Sport an seiner flachen, gestreckten Silhouette zu erkennen. Die ersten fünf Fahrzeuge, die sogenannte „Weltrekord Edition“, besticht dabei farblich durch die Bicolor-Lackierung, einer Kombination aus schwarzem Sichtkarbon und Orange.
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Anstelle der über dem Motor positionierten Lufthutzen, wie bei der „kleinen“ 1001-PS-Version, versorgen zwei in das Dach eingelassene NACA-Düsen das 16-Zylinder-Triebwerk mit Atemluft. Die Frontpartie wird von größeren und völlig neu gestalteten Lufteinlässen geprägt. Der unterste Luftschlitz zieht sich seitlich bis ins Radhaus hinein und verleiht dem neuen Ausnahmesportwagen ein souveränes Auftreten. Die modifizierte Heckpartie wird von einem Doppeldiffusor und einer zentral angeordneten breiten Abgasanlage sportlich definiert.
Ein Feinschliff an der Karosserie verbessert die aerodynamische Effizienz und bietet eine ideale Balance in allen Fahrsituationen. Derweil ermöglicht ein neuer Faseraufbau des Vollkarbon-Monocoques eine gegenüber dem Basismodell nochmals höhere Verwindungssteifigkeit bei maximaler passiver Sicherheit und dennoch reduziertem Gewicht. Die Außenhaut besteht vollständig aus Kohlefaser. Auf Wunsch ist der Bugatti Veyron 16.4 Super Sport in klar lackiertem Sichtkarbon erhältlich.
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Noch kraftvoller und noch agiler
Gegenüber dem Serienbruder, dem Bugatti Veyron 16.4, stellt der Super Sport eine konsequente Weiterentwicklung dar. Bereits der seit 2005 gebaute 1.001-PS-Veyron überzeugt bei aller Kraft durch ein Siebengang-DSG-Getriebe, ein präzises Fahrverhalten sowie eine hohe Stabilität beim Bremsen und Beschleunigen. Sämtliche Modifikationen beim Super Sport dienen dabei dem Zweck, ein noch kraftvolleres Fahrzeug mit noch agilerem Fahrverhalten zu generieren.
Der Leistungszuwachs des 16-Zylinder-Triebwerkes wird vor allem durch den Einsatz von vier größeren Turboladern und Ladeluftkühlern erreicht. Um die immens hohen Fahrleistungen sicher zu beherrschen, überarbeitete Bugatti das Fahrwerk des Hochleistungssportwagens aufwendig. Man hob die Hauptfederraten leicht an und verstärkte die Stabilisatoren. Zusammen mit den aus dem Rennsport adaptierten neu entwickelten Dämpfern sollen Räder und Fahrzeug spürbar exakter kontrolliert werden.
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Neben dem hohen querdynamischen Potential von bis zu 1,4 G sorgt das optimierte Zusammenspiel der Reifen mit dem intelligenten Allradsystem für ein perfektes Handling. Gewaltige 1.500 Nm erlauben am Kurvenausgang noch extremere Beschleunigungswerte. Um die immensen Kräfte sicher übertragen zu können, verstärkten die Macher umfangreich sämtliche Komponenten des Antriebsstranges.
Exklusivität mit Seltenheitswert
Bugatti verkaufte mittlerweile 260 Veyron und 35 Grand Sport. Davon lieferten die Franzosen bislang 249 Veyron und 22 Grand Sport aus. Der Super Sport wird ab Herbst 2010 parallel zum Grand Sport und Veyron in Molsheim gefertigt. Die aus 5 Fahrzeugen bestehende „Weltrekord Edition“ ist bereits ausverkauft. Zu den Preisen des neuen Modells äußerte sich Bugatti noch nicht.
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Wie viele Exemplare des Bugatti Veyron 16.4 Super Sport entstehen werden, gaben die Franzosen bislang nicht bekannt. Durchaus denkbar wäre allerdings eine Auflage von rund 40 Einheiten. „Super Sport“-Versionen produzierte Bugatti schon in der Vergangenheit. Meist besaßen diese Fahrzeuge von Rennsportmodellen übernommene Chassis und aufgeladene Motoren. Die erfolgreichsten „Super Sport“-Modelle entstanden auf Basis des Type 55 und des Type 57S - jeweils nur rund 40 Mal gebaut.