Ich will Spaß, ich geb Gas! 1988 enthüllte Jaguar mit dem XJ220 einen rassigen Supersportwagen, der Rekorde brechen sollte. Doch die spätere Serienversion enttäuschte mit einem kleineren, 542 PS starken Motor, nicht alltagstauglicher Spezialtechnik etc. Die Schlappe sitzt bis heute tief, doch jetzt wagen die Briten einen neuen Anlauf: Die 780 PS starke und 330 km/h schnelle Supersportwagen-Studie C-X75 mit Elektroantrieb, Turbinen-Technik und Reichweitenverlängerung zeigt die Zukunft der angriffslustigen Raubkatzen in bester Weise, ohne auf eine Serienversion zu verweisen.
© Foto: Speed Heads
Design: Die Verkörperung purer Leistung
Als Referenz an 75 Jahre Jaguar-Design vermittelt die Studie C-X75 einen Eindruck davon, wie die schönen, schnellen Autos der britischen Traditionsmarke in Zukunft aussehen könnten und welche alternativen Antriebsarten denkbar sind. Mit Anleihen bei der Luft- und Raumfahrt, bestehen Chassis und Karosserie aus leichtem Aluminium.
Der Jaguar C-X75 deutet eine aufregende Evolution des Jaguar-Designs an: Ein bahnbrechendes Antriebssystem, eine aktive Aerodynamik und zahlreiche weitere technische Innovationen erlaubten die Gestaltung einer ebenso eleganten wie einfachen Karosserie, die selbst bei sehr hohen Geschwindigkeiten stabil bleiben soll.
© Foto: Speed Heads
Der in „Jetstream Silver“ lackierte C-X75 steht ganz in der Jaguar-Designtradition, die seit jeher natürliche, fließende Linien und einfache, elegante Formen bevorzugt. Inspirieren ließen sich die Designer dabei von der innovativen Technik und vom funktionalen Design großer Jaguar-Rennwagen wie den C- und D-Types der 1950er Jahre und dem legendären Le Mans Prototypen XJ13 von 1966.
Der C-X75 ist mit 4,647 Metern Länge, 2,020 Metern Breite und 1,201 Meter Höhe kürzer und niedriger als die meisten aktuellen Supersportwagen, wobei sein Exterieur mit der kompakten Karosserie zwischen den wuchtigen Radkästen ganz der puren Leistung huldigt. Der Wegfall des herkömmlichen Verbrennungsmotors eröffnete den Designern maximale Spielräume für ein möglichst elegantes Packaging der mechanischen Komponenten.
Aktive Aerodynamik: Die konsequente Effizienz
Die Aerodynamik spielt seit jeher eine Schlüsselrolle im Jaguar-Design. An Autos wie dem XJ13 Prototypen, von dem der C-X75 inspiriert ist, entwickelte sie der verstorbene Designer Malcolm Sayer sogar zu einer Kunstform. Jaguar optimierte die aerodynamische Effizienz des Designs dadurch, dass sich die Kühlergrillöffnung und die Kühlluftschächte der Bremsen nur bei Bedarf öffnen. Für mehr Stabilität und Effizienz bei höheren Geschwindigkeiten fahren an den hinteren Ecken automatisch vertikale Kontrollflächen aus, die Luftwirbel von den Hinterrädern fernhalten.
© Foto: Speed Heads
Zur Erhöhung des Anpressdrucks durch die entsprechende Leitung des Luftstroms unter dem Fahrzeug ist ein Kohlefaser-Heckdiffusor mit einem aktiven Luftleitprofil vorhanden, das sich bei zunehmendem Tempo automatisch absenkt. Flügel im Auslasskanal, welche die Strömungsrichtung der Auspuffgase umkehren, steigern die Effektivität des Venturi-Tunnels zusätzlich.
Antrieb: Turbinen-Technik mit 780 Elektro-PS
Jeder der vier Elektromotoren leistet 145 kW/195 PS und entwickelt so viel Drehmoment, dass in der Summe ein unglaubliches Gesamtmoment von 1.600 Nm zur Verfügung steht. Die Gesamtleistung beläuft sich auf 780 PS. Das reicht aus, um den 1.350 Kilogramm schweren Supersportler in nur 3,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt sogar bei 330 km/h.
© Foto: Speed Heads
Der allradgetriebene Supersportwagen erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h und besitzt allein mit seinem abgasfreien Elektroantrieb nach sechsstündiger Aufladung der Batterien an der häuslichen Steckdose eine Reichweite von bis zu 110 Kilometern. Dank der schnellen Wiederaufladung der Lithium-Ionen-Batterien durch sogenannte Micro-Gasturbinen, verlängert sich die Reichweite im Fahrbetrieb theoretisch auf bis zu 900 Kilometer. Der CO2-Ausstoß im Mittel beträgt dann nur 28 g/km.
Das bemerkenswerte System zur Verlängerung der Reichweite ist das Ergebnis eines radikalen Neuansatzes, den die Jaguar-Forschungsingenieure bei ihren Überlegungen zum Antriebskonzept für zukünftige Supersportwagen wählten: die Gasturbine. Jede dieser Micro-Gasturbinen wiegt nur 35 Kilogramm und erzeugt bei einer Konstantdrehzahl von 80.000 U/min eine Leistung von 70kW/94 PS. Bei zwei Gasturbinen sind dies ergo 188 PS.
Die von den Turbinen erzeugte Energie wird in den Batterien gespeichert und von vier voneinander unabhängigen Elektromotoren auf die Straße übertragen. Der Einsatz von Einzelmotoren bietet Vorteile hinsichtlich Gewicht und Gewichtsverteilung sowie bei Packaging und Effizienz.
© Foto: Speed Heads
Da jedes Rad von einem eigenen Elektromotor angetrieben wird, profitiert der Jaguar C-X75 von den Traktions- und Sicherheitsvorteilen eines Allradantriebes - ohne die Gewichtsnachteile einer rein mechanischen Konstruktion. Und weil zudem in diesem Konzept die Möglichkeit angelegt ist, das Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich unabhängig auf die einzelnen Räder zu verteilen, ließe sich daraus ein stufenlos und spontan variables Traktions- und Stabilitätsregelsystem mit unübersehbaren Vorteilen für Stabilität und Kontrolle entwickeln.
Interieur: Fahrerzentrierte Kabine
Weil die Sitze fest fixiert sind, passen sich Lenkrad, Bedienteile, Instrumente und Pedalerie der Sitzposition des Fahrers an. Wie bei einem einsitzigen Rennwagen, befestigten die Macher die Sitze an der Schottwand, während beidseits Kanäle in der Karosserie die nötige Kühlluft zu den Turbinen leiten.
© Foto: Speed Heads
Auch eine neue Mensch/Maschine-Schnittstelle wurde für den C-X75 entwickelt, wobei Jaguar auf seine mittlerweile zehnjährige Erfahrung im Umgang mit Touchscreen-Bildschirmen auf TFT-Basis zurückgreifen konnte. Das Jaguar „Co-Pilot“-Display in der Mittelkonsole hilft dem Fahrer durch eine nahtlose Informationsvermittlung, das volle Potenzial des C-X75 zu nutzen.
Das Hauptinformationsdisplay sitzt im Kombiinstrument. Schwebende Nadeln an der Außenkante der zwei Blöcke informieren über den Betriebsstatus und die Drehzahl der beiden Turbinen. Inspiriert von den Instrumenten in der neuen XJ-Limousine und in modernen Kampfjets, schufen die Designer eine Instrumentierung mit virtuellen 3D-Kardanringen, um die herum die Statusanzeigen rotieren.
Moman
01.10.2010
Kommt an das Original nicht ran,obwohl das Heck genial aussieht.