Für viele Kunden in den USA ist der Smart Fortwo schlichtweg zu klein. Zwar stieß der Zweisitzer bei seiner Einführung im Jahr 2008 zunächst auf großes Interesse und weckte Hoffnungen auf eine neue Ära urbaner Mobilität, doch die Verkaufszahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Jetzt will Smart mit einem fünftürigen Modell gegensteuern, das exklusiv für den US-Markt entwickelt werden soll. Laut Roger Penske, Präsident der Penske Automotive Group, die den Smart in den USA vertreibt, gibt es „eine kontinuierliche Nachfrage nach einem Smart mit größerem Sitzplatzangebot“.
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Das neue Modell soll innerhalb der nächsten 15 Monate erscheinen und auf einer Plattform von Nissan basieren – vermutlich auf der Architektur des Nissan Micra. Der kompakte Smart mit fünf Türen richtet sich gezielt an amerikanische Kunden, für die das bisherige Raumangebot des Fortwo nicht ausreichend war. Anders als beim früheren Smart Forfour, der in Europa auf Basis des Mitsubishi Colt entwickelt wurde und nach nur zwei Jahren 2006 wieder eingestellt wurde, soll das neue US-Modell ausschließlich über rund 75 Smart-Händler in den Vereinigten Staaten vertrieben werden.
Die Markteinführung ist strategisch bedeutend: In Europa gescheiterte Modelle könnten auf dem volumenstarken US-Markt eine zweite Chance erhalten. Gerade dort, wo größere Fahrzeuge dominieren, bietet ein geräumigerer Smart potenziell mehr Erfolgschancen. Zwar halten sich Smart und Penske aktuell noch mit genauen technischen Details und Preisangaben zurück, doch die Richtung ist klar – mehr Platz, mehr Alltagstauglichkeit, aber weiterhin ein kompaktes und effizientes Fahrzeugkonzept.
Das neue Modell fällt auch in die Zeit einer intensiven strategischen Zusammenarbeit zwischen Daimler und der Renault-Nissan-Allianz. Bereits im April 2010 vereinbarten beide Konzerne eine weitreichende Kooperation, die unter anderem gemeinsame Plattformen, Motorenentwicklungen und auch Elektroantriebe umfasst. Neben der nächsten Generation des Smart Fortwo wird auch ein neuer Renault Twingo Bestandteil dieser Allianz sein.
Der Schritt hin zu einem fünftürigen Smart in den USA ist daher mehr als nur eine Modellentscheidung – er steht für die Neuausrichtung der Marke im globalen Kontext. Denn mit nur 4.779 verkauften Fahrzeugen in den ersten neun Monaten 2010 (ein Rückgang von 61,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) braucht Smart dringend neue Impulse – und hofft, diese mit dem neuen Modell setzen zu können.