Nissan 370Z Nismo Test: Der Quertreiber mit dem Extra-Kick

, 12.07.2013


Adrenalinhungrige Speedjunkies suchen stets den Extra-Kick, den Nissan jetzt mit einem echten Rabauken der alten Schule zum bezahlbaren Preis kräftig unterstützen möchte. Der neue Nissan 370Z Nismo stellt einen Quertreiber dar, der es nur darauf anlegt, Nervenkitzel für jedermann zu bieten. Breite Schultern, ein Six-Pack und ein knackiger Po, dazu eine Leistungssteigerung auf 344 PS: Klingt gut, aber so einfach machten es sich die Japaner nicht, um den 370Z Nismo gehörig zu schärfen. Zahlreiche, vom Motorsport abgeleitete Modifikationen im Detail sollen die Gier nach Kurven weiter steigern. Aber was kann der Nismo wirklich? Zeit für einen Test!

Mit seinem auffälligen Spoilerwerk weckt der Nissan 370Z Nismo Assoziationen an die „Fast & Furious“-Filmreihe. Wer denkt, es handelt sich dabei nur um Dekoration, liegt völlig falsch: Das aus dem Motorsport abgeleitete Design wirkt auffällig, erfüllt aber durchweg eine Funktion. Die Frontpartie mit tiefer heruntergezogener Schürze samt Splitter sowie der unübersehbare Heckflügel und ein Heckdiffusor verbessern den Anpressdruck als auch die turbulenzfreiere Unterströmung der Karosserie. Die Folge: Ein Plus an Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und in schnell gefahrenen Kurven.

Dieser konsequent sportliche Maßanzug steht dem Japaner einfach. Weitere Akzente setzen die geschmiedeten und dunkelgrau lackierten 19-Zoll-Leichtmetallfelgen von RAYS, durch deren fünf markante Speichen rot lackierte Bremssättel schimmern. Die RAYS sehen nicht nur sehr gut aus, sie tragen sogar zu einer Gewichtsreduzierung von 0,8 Kilogramm pro Rad an der Vorderachse und 0,1 Kilogramm an der Hinterachse bei. Zweifellos steigt die Spannung, was der Nismo drauf hat; denn durch die daraus resultierende Reduktion der ungefederten Massen sollte sich das Handling mit noch spontaneren Reaktionen auf Lenkradeingaben verbessern.

Damit nicht genug: Der Nissan 370Z Nismo soll richtig Lust auf die Kurvenhatz bereiten. So betrifft eine weitere wesentliche Änderung das Fahrwerk, das Nismo extra auf die hiesigen Straßenverhältnisse und die Vorlieben europäischer Sportwagen-Enthusiasten abstimmte. So erhielt der Nippon-Sportler vorne 14 Prozent steifere Federn und 23 Prozent härtere Stoßdämpfer, während die Macher die Dämpfer hinten sogar 41 Prozent härter einstellten

Kein Kompressor, kein Turbo: Ein großes Herz der alten Schule

Im Nissan 370Z Nismo Platz genommen, zieht mich der Blick auf die schön konturierte Motorhaube in den Bann und steigert die Vorfreude, den Sportler richtig auf Touren zu bringen. Den Startknopf gedrückt, schwenken zur Begrüßung die Nadeln von Drehzahlmesser und Tacho parallel kurz einmal bis in ihre Endstellungen, während der 3,7 Liter große V6-Saugmotor zum Leben erwacht: voluminös tritt der Sound aus den zwei im Durchmesser auf 120 Millimeter vergrößerten Endrohren heraus und macht direkt klar, wer hier das Sagen hat.

Die 344 PS des Saugers liegen erst bei 7.400 Touren an, während der rote Bereich des Drehzahlmessers bei 7.500 U/min beginnt. Dieses Triebwerk schreit geradezu danach, hochgedreht zu werden. Die Änderungen zur herkömmlichen, bereits extrem agilen Serienausgabe erweisen sich auf dem Papier als lediglich marginal; denn der Power-Output stieg nur um 16 PS, während das maximale Drehmoment um acht Nm auf 371 Nm bei 5.200 U/min wuchs. Daraus resultiert ein um 0,1 Sekunden schnellerer Sprint auf Tempo 100 in 5,2 Sekunden und eine nach wie vor elektronisch abgeregelte Top-Speed von 250 km/h.

Nismo besitzt durchaus die Fähigkeit, aus einem Motor deutlich mehr Leistung herauszuholen. Aber dies würde mit hohen Kosten einhergehen. Das selbsterklärte Ziel von Nismo ist es, Performance zum erschwinglichen Preis zu bieten.

Das Gas durchgedrückt, geht es los. Sofort fällt das deutlich straffere Fahrwerk als im herkömmlichen 370Z auf. Die Insassen brauchen jedoch keine Angst davor zu haben, derart durchgerüttelt zu werden, um nach der Fahrt den Zahnarzt aufsuchen zu müssen.

Die Änderungen am Motor zeigen sich spürbar. Das japanische Rauhbein möchte getreten werden und zeigt sich insbesondere bei der Gasannahme im unteren und mittleren Drehzahlbereich bissiger. Wer den Blick auf den großen, mittig positionierten Drehzahlmesser nicht verliert, weiß, wann er über die manuelle, schön eng abgestufte 6-Gang-Schaltung den nächsten Gang reinzuprügeln hat: beim Erreichen des roten Bereiches, damit der Saugmotor im Verlauf des Drehzahlbandes sein volles Potential zu entfesseln vermag.

Den Fahrspaß steigert im „S“-Modus die „Synchro Rev Control", die beim Hoch- und Runterschalten die Drehzahl durch kurzes Zwischengasgeben automatisch anpasst und mit dem Klang ferner die Emotionen steigert. Das System erkennt sogar, ob der Fahrer eine Kurve anbremst oder auf die nächste Gerade beschleunigt. Als Vorteil erweist sich die „Synchro Rev Control“ beim Kurvenräubern: Schaltet der Fahrer herunter, kann das daraus resultierende Bremsmoment dafür sorgen, dass das Heck plötzlich ausbricht - die „Synchro Rev Control“ sorgt hier für den passenden Gasstoß, diesen Effekt zu umgehen und die Kurvenfahrten noch sicherer zu gestalten.

Zeit für den Adrenalinstoß bei der Kurvenhatz

Hinterradantrieb, ein weit hinten positionierter Frontmotor, ein tiefer Schwerpunkt und eine Gewichtsverteilung von 53:47 Prozent - das sind Charakterzüge der alten Schule, die nur eines verheißen: puren Fahrspaß. Beim Beschleunigen verschiebt sich die Gewichtsbalance in Richtung der angetriebenen Hinterräder und beim Bremsen erhalten die Vorderräder die passende Haftung. Dazu kommen zusätzliche Versteifungen durch eine Domstrebe und eine Verstärkung des Kofferraumes.

Die Eifel bietet mit ihren zahlreichen Kurvenrevieren ideale Bedingungen für den Test. Wie auf Schienen lässt sich der Nissan 370Z Nismo auch mit hohem Tempo sicher durch Kurven zirkeln. Anteil daran haben neben der präzisen Lenkung die Fahrassistenz-Systeme, die ihre Arbeit so gut verrichten, dass sie leider etwas zu früh eingreifen, wenn der Spaß erst richtig beginnt.

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