Opel Rocks-e Test: Ab 15 darf man den City-Stromer fahren

, 24.02.2022


Da stehen sie: 20 Opel Rocks-e in der Reihe, die nur darauf warten, gefahren zu werden. Zugegeben, ich muss schmunzeln; denn diese Szene erinnert mich an einen Freizeitpark mit kleinen Mini-Autos, für die Kids aufgeregt in langen Schlangen warten. Doch der Rocks-e darf auf die öffentliche Straße und ist bereits ab 7.990 Euro erhältlich. Fahren dürfen den Stromer-Winzling sogar Teenager ab 15 Jahren. Ob sich dieses winzige E-Fahrzeug im Großstadtverkehr von Frankfurt am Main behaupten kann und warum es sogar cool ist, zeigt der Opel Rocks-e Test. Mehr noch: Der Rocks-e bietet einige entscheidende Vorteile, bei denen Autofahrer neidisch werden können.

Der VW e-up! wirkt mit einer Länge von 3,60 Metern im Vergleich zum Opel Rocks-e wie ein riesiges Monster. Doch dafür lässt sich der knuffige, nur 2,41 Meter lange und 1,39 Meter breite Rocks-e an Stellen parken, die keine Stellen sind - und niemand wird böse. So könnte der Besitzer eines Rocks-e auf die Idee kommen, einfach geradeaus in eine kleine Lücke zwischen zwei am Straßenrand parkenden Autos zu fahren. Der Rocks-e ist kurz genug und der Wendekreis derart gering, dass ein seitliches Einparken parallel zur Fahrbahn im Grunde genommen nicht erforderlich ist.

Viele haben sicherlich bereits einen Smart Fortwo quer zur Fahrbahn parken gesehen. Doch der Opel Rocks-e hat ein noch leichteres Spiel; denn der Smart ist deutliche 30 Zentimeter länger. Mit dem Rocks-e ergeben sich Parklücken, wo sonst eigentlich alles zugeparkt ist und die regulären Autos verwehrt bleiben.

Vorteil: Diese Spiegelung senkt die Kosten des Opel Rocks-e

Wer zynisch ist, könnte sagen, der Opel Rocks-e sähe aus wie die Gondel einer Seilbahn. Keine Frage, mit seinem markanten Design, der zweifarbigen Gestaltung und den gelb folierten Akzenten fällt der Rocks-e auf. Bei genauerem Hinsehen setzte Opel den Rocks-e, auch zum Vorteil des Kunden, ziemlich clever um: Viele Bauteile sind identisch wie zum Beispiel die Front und das Heck. Auch die Türen gestalteten die Macher gleich: So schwingt die Beifahrertür nach vorne auf und die Fahrertür gegenläufig nach hinten. Das senkt die Produktionskosten und der Kunde kann sich über geringere Reparaturkosten freuen.

Platz und Ladevolumen: Das alles geht in den Opel Rocks-e rein

Mit einem klassischen Schlüssel lässt sich die große Tür des Opel Rocks-e öffnen. Innen wirken die zwei, versetzt nebeneinander angebrachten Sitze wie gepolsterte Kunststoffteile. Während der Fahrer seinen Sitz über einen weiten Bereich in der Länge verstellen kann, streckt der Beifahrer auf seinem fest fixierten Sitz die Beine lässig aus oder nutzt den Beifahrerfußraum zum Unterbringen einer Getränkekiste, von Einkäufen aus dem Supermarkt oder eines kleinen Reisekoffers beziehungsweise Trolleys. Genau genommen beträgt das Stauvolumen im Beifahrerfußraum bis zu 63 Liter. Für die Sporttasche gibt es außerdem hinter den Sitzen ein Fach. Darüber hinaus integrierte Opel in den Türen und im Armaturenbrett große Ablagefächer.

So klein der Opel Rocks-e wirkt, können über 1,90 Meter große Personen in dem Mini-Stromer sitzen, ohne sich den Kopf zu stoßen. Als nettes Ausstattungsdetail besitzt der Rocks-e sogar ein Panorama-Glasdach - andere Autohersteller lassen sich das gerne extra bezahlen. Beim Rocks-e gibt es das Feature serienmäßig.

Nur drei Schalter befinden sich auf dem Armaturenbrett. Für den Warnblinker, die Heckscheibenheizung und die Lüftung, die wie ein Fön klingt. Für das Licht gibt es keinen Schalter; denn das geht mit dem Start des Autos automatisch an. Auf dem einfach gehaltenen Cockpit-Display lassen sich derweil unter anderem die Geschwindigkeit, der Ladezustand der Batterie und die verbleibende Reichweite ablesen, während Opel für das Smartphone eine Docking-Station zentral auf der Mittelkonsole anbrachte. Dazu gibt es noch einen USB-A-Anschluss - schon kann zum Beispiel das Streamen von Musik beginnen.

So geht es: Mit nur 15 Jahren den Opel Rocks-e fahren und dazu noch Geld sparen

Mit 15 Jahren allein ein „Auto“ fahren und sich frei bewegen zu können, ganz ohne die Begleitung von uncoolen Erwachsenen - das geht mit dem Opel Rocks-e. Auch für Erwachsene ist der Rocks-e interessant: Das Warten auf den Bus oder die Bahn entfällt, der Rocks-e fährt direkt zum Wunschziel und auch bei Regen bleiben die Insassen trocken, im Gegensatz zu einem Roller, Moped oder Mofa.

Doch warum dürfen Teenager und Jugendliche bereits mit 15 Jahren den Opel Rocks-e fahren? Der Opel Rocks-e ist kein Auto, sondern genau genommen ein Leichtkraftfahrzeug - und das darf mit dem ab 15 Jahren erhältlichen Führerschein der Klasse AM offiziell in Deutschland gefahren werden. Hinter dem Führerschein der Klasse AM verbirgt sich nichts anderes als der allgemein bekannte Roller- oder Mopedführerschein. Darüber hinaus gilt für vierrädrige Kraftfahrzeuge: Die Höchstgeschwindigkeit darf 45 km/h nicht überschreiten, die Leistung höchstens 6 kW/8 PS betragen. Es dürfen nur zwei Sitzplätze vorhanden sein und wiegen das leere Fahrzeug nicht mehr als 425 Kilogramm.

Durch die Einstufung als Leichtkraftfahrzeug lässt sich zudem Geld sparen: Im Gegensatz zu einem richtigen Auto braucht der Opel Rocks-e nicht zum TÜV und benötigt nur ein kleines Versicherungskennzeichen wie sie auch E-Bikes haben. Die jährliche Haftpflichtversicherung kostet nur ca. 50 Euro pro Jahr und die Teilkasko etwa bis zu 150 Euro im Jahr. Das sind sehr überschaubare Kosten.

Antrieb Opel Rocks-e: Werden die Autofahrer bei dieser Top-Speed genervt hupen?

Der Elektromotor des Opel Rocks-e kann bis zu 9 kW/12 PS generieren. Die für die Zulassung relevante Dauerleistung beträgt 6 kW/8 PS. Dazu eine Höchstgeschwindigkeit von nur 45 km/h. Ich male mir bereits im Kopf die schlimmsten Dinge aus, wie Autofahrer genervt hinter dem Rocks-e festhängen und im Großstadtverkehr gestresst hupen.

Doch es kommt ganz anders: Ich drücke auf das Fahrpedal und der Opel Rocks-e beschleunigt wie ein großes Auto, besticht durch seine Wendigkeit und kann im Verkehr kleine Lücken wie ein Roller- oder Moped-Fahrer nutzen, an die ein Autofahrer nicht im Entferntesten denken würde. Auf einer vierspurigen Straße fahre ich auf der rechten Spur. Sogar dort fahren etliche Autofahrer einfach entspannt dem Rocks-e hinterher, obwohl sie auf der linken Spur überholen könnten.

Der Opel Rocks-e besitzt die ideale Größe für Stadtfahrten und in der City spielt der kleine Rocker seine Vorteile richtig aus. Als es anfängt zu regnen, steht neben mir an einer roten Ampel ein Scooter-Fahrer. Ich denke nur: „Du wirst nass und ich sitze hier schön im Trockenen. Der Rocks-e bietet Platz für zwei Personen und dazu noch für Einkäufe.“ Man muss den Rocks-e selbst fahren, um seine Skepsis abzulegen. Klar sein sollte, dass der Rocks-e ein reines Stadtauto ist.

Wird es richtig kalt, ist mit einigen Einschränkungen zu rechnen. Bei Außentemperaturen über -10 Grad Celsius gibt es keine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit, solange die Batterie mehr als 35 Prozent Ladezustand besitzt. Nur bei einer Umgebungstemperatur von weniger als -10 Grad Celsius beträgt die Höchstgeschwindigkeit des Opel Rocks-e 25 km/h, wenn der Ladezustand der Batterie mehr als 35 Prozent beträgt. Weiterhin kann es zu einer geringen Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit bei niedrigem Ladezustand der Batterie in Verbindung mit niedrigen Batterietemperaturen kommen. Bei einer Außentemperatur von unter 5 Grad Celsius und einem Ladezustand zwischen 15 und 20 Prozent limitiert das System die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h.

Reichweite und Ladezeit: So weit kommt der Opel Rocks-e

Die Batterie des Opel Rocks-e verfügt zwar nur über eine Kapazität von 5,5 kWh. Doch dieser Akku sorgt unter idealen Bedingungen für eine Reichweite von bis zu 75 Kilometern nach dem realitätsnahen WLTP-Zyklus. Damit ist der Rocks-e bestens für den täglichen Stadtverkehr geeignet.

Erscheint im Cockpit die Schildkröten-Kontrollleuchte, ist es Zeit zum Aufladen der Batterie. Ein 3,0 Meter langes Ladekabel befindet sich beim Opel Rocks-e immer an Bord und wird bei Bedarf einfach aus der Beifahrertür gezogen. Als praktisch erweist sich dabei die Kabelführung, die für ein knickfreies Kabel sorgt. Selbstverständlich lässt sich die Beifahrertür während des Ladevorgangs schließen. In nur etwa 3,5 Stunden ist der kleine Stromer zu 100 Prozent über jede gewöhnliche Haushaltssteckdose aufgeladen.

Zum Stromtanken an einer öffentlichen Ladesäule mit Typ-2-Steckern bietet Opel einen Adapter für 333 Euro an. Allerdings beträgt die maximale Ladeleistung des Rocks-e nur 1,8 kW. Die Akkukapazität, die Restladezeit, der Kilometerstand und vieles mehr lassen sich über die „MyOpel“-App auf dem Smartphone einsehen.

Opel Rocks-e - Fazit und Preis:

Der Opel Rocks-e ist langsam und lässt sich eigentlich nur in der Stadt bewegen. Fahrspaß ist das nicht. Aber es bereitet wirklich Spaß, den Mini-Stromer in der City zu nutzen. Dazu bleiben die Insassen bei schlechtem Wetter trocken, es gibt Platz für Einkäufe und der Besitzer findet auf kleinstem Raum einen Parkplatz Dazu keine teure Versicherung, keine Steuern und kein TÜV - das ist ideal für die Stadt.

Erhältlich ist der Opel Rocks-e bereits ab 7.990 Euro. Mit gelben Akzenten außen und innen, coolen Design-Radkappen, einer Smartphone-Halterung und der ConncetBox, um sich mit dem Rocks-e über das Smartphone zu verbinden, steht der Stromer als Opel Rocks-e Tekno für 8.790 Euro in der Preisliste. Wer graue, statt gelbe Akzente bevorzugt, nimmt den Opel Rocks-e Klub für ebenfalls 8.790 Euro.

Technische Daten Opel Rocks-e:

Länge x Breite x Höhe: 2,410 x 1,390 x 1,520 Meter (Breite ohne Außenspiegel)
Radstand: 1,730 Meter

Antriebsart: Vorderradantrieb
Leistung: 6 kW/8 PS
Maximales Drehmoment: 40 Nm

Getriebeart: 1-Gang-Automatik
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h

Batteriekapazität: 5,5 kWh
Maximale Ladeleistung: 1,8 kW
Ladezeit mit Wechselstrom (AC) an Haushaltssteckdose (230 V): 0 - 100 % in 3,5 Stunden
Reichweite (WLTP): 75 Kilometer

Durchschnittlicher Energieverbrauch (WLTP): 11,9 kWh/100 km
CO2-Emissionen: 0 g/km

Leergewicht: 471 Kilogramm
Stauvolumen: 7.990 Euro

3 Kommentare > Kommentar schreiben

25.02.2022

Danke für den Bericht. Ich habe eine Probefahrt mit dem "Würfel" unternommen und bin von ihm überzeugt - er ist für unsere Breitengrade das bessere Moped. Erwähnen sollte man allerdings noch die wirklich gewöhnungsbedürftige Bremse - mangels Bremskraftverstärker muss hier noch wirklich kräftig getreten werden. Allerdings musste ich auf meiner Testfahrt kaum Bremsen, da der Motor beim Rekuperieren stark genug bremst. Zumindest dann, wenn man einigermaßen vorausschauend fährt. Fragt sich nur, warum die Designer ausgerechnet die linke (Fahrer-) Tür als "falsch" öffnende Selbstmördertür ausgelegt haben. Ich habe das als wirklich störend empfunden.

17.03.2022

Gibt es dieses Fahrzeug auch als 25 kmh Mofa? Gruß

17.03.2022

Als Version mit einer Beschränkung auf 25 km/h wird der Rocks-e wahrscheinlich nicht kommen. Eher denkbar ist eine Variante mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 50 km/h, zum Beispiel 80 km/h, für die dann allerdings nicht der Mofa-Führerschein ausreicht.


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