Skoda Octavia RS Facelift 2017 Test: Das kann der Golf GTI nicht

, 11.04.2017


Das ist die tschechische Sport-Granate mit riesigem Ladeabteil: Der Skoda Octavia Combi RS erhielt 2017 ein umfassendes Facelift sowie zahlreiche neue Technologien an Bord und erstarkte standardmäßig auf 230 PS. Damit ist der Octavia RS so stark wie der VW Golf GTI. Doch den GTI gibt es nicht als Kombi. Was der flotte Skoda Octavia Combi RS im Test drauf hat, wie es um den Fahrspaß steht und welche Qualitäten dieser Sportler für den Alltag mitbringt, soll dieser Fahrbericht zeigen.

Das dynamische Design des Skoda Octavia Combi RS 2017 lässt keinen optischen Zweifel an der sportlichen Ausrichtung. Dazu fällt der Look deutlich straffer aus als zuvor. Akzente setzen neben dem dreigeteilten Wabengitter in der noch schärfer gezeichneten Frontschürze das neue, markante Leuchten-Design mit Voll-LED-Scheinwerfern und adaptivem Lichtsystem. Die Nebelscheinwerfer nutzen ebenfalls LED-Technik. Kraftvoll zeigt sich ebenfalls der Heckbereich, der von den verchromten Auspuffendrohren bis hin zum Dachkantenspoiler einen durch und durch sportlichen Eindruck hinterlässt. Besonders auffällig wirkt bei unserem Testwagen die Lackierung in „Rallye Grün“.

Ein Sportfahrwerk legt die Karosserie gegenüber dem herkömmlichen Octavia um 15 Millimeter tiefer. Darüber hinaus verbreiterten die Macher die hintere Spur um 30 Millimeter. Serienmäßig gibt es den Skoda Octavia RS mit 17 Zoll großen Rädern, die den Blick auf die rot lackierten Bremssättel freigeben. Optional stehen Felgen in 18 Zoll und 19 Zoll zur Wahl.

Skoda Octavia RS Antrieb: So stark wie der VW Golf GTI

Für den Antrieb des Skoda Octavia RS sorgt ein 2,0 Liter großer Vierzylinder-Turbobenziner, der fortan 230 PS bei 4.700 bis 6.200 U/min leistet - ein Plus von 10 PS. Auf den ersten Blick reißen einen 230 PS in der sportlichen Kompaktklasse nicht vom Hocker. Aber dank des maximalen Drehmomentes von satten 350 Nm, die über ein breites Drehzahlband von 1.500 bis 4.600 U/min zur Verfügung stehen, fühlt sich der Kombi echt flott an. Die 350 Nm zerren geradezu an den Vorderrädern. Der Turbolader spricht zudem schnell an und der Octavia RS bietet bis über 6.000 Touren viel Durchzugskraft, so dass spontane Zwischenspurts, Überholmanöver und das Herausbeschleunigen aus Kurven eine leichte Übung darstellen.

In Kombination mit dem Frontantrieb und dem sehr präzisen 6-Gang-Handschaltgetriebe spurtet der Skoda Octavia Combi RS von 0 auf 100 km/h in 6,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 247 km/h. Skoda gibt im Idealfall den durchschnittlichen Spritverbrauch mit 6,5 Litern auf 100 Kilometern an, was einem CO2-Ausstoß von 149 g/km entspricht. Doch der Kraftstoffkonsum hängt vom persönlichen Gasfuß und der individuellen Fahrweise ab - und mit diesem temperamentvollen Kombi lässt sich wahrlich Spaß haben.

Dynamik: Was der Skoda Octavia Combi RS in Kurven drauf hat

Ein straff ausgelegtes Sportfahrwerk muss nicht zwangsläufig unkomfortabel sein. Dazu tragen die adaptive Fahrwerksregelung „Dynamic Chassis Control“ (DCC) und eine Fahrprofilauswahl mit den Modi „Eco“, „Comfort“, „Normal“, „Sport“ und „Individual“ bei. Beim „Eco“-Modus“ sind die Klimaanlage sowie weitere Nebenaggregate moderat eingestellt und die Gaspedalannahme zeigt sich sehr träge. Ideal für die Stadt erweist sich der „Comfort“-Modus, der unebene Straßen glatt bügelt und mit einer leichtgängigen Lenkung das Rangieren in der City erleichtert.

Doch der Fahrer eines Skoda Octavia Combi RS möchte auch Kurvenreviere erobern: Die „vRS“-Taste auf der Mittelkonsole gedrückt und in den „Sport“-Modus gewechselt, lässt sich sofort der Unterschied spüren. Die genaue, gut auf Lenkbefehle ansprechende Lenkung bietet eine überzeugende Rückmeldung und im „Sport“-Modus eine höhere Gewichtung, während das System außerdem die Gaspedalkennlinie schärft und die Dämpfer strafft. Unterm Strich: ein deutlich direkteres Fahrgefühl, das den Fahrspaß unterstützt. Dank eines Soundgenerators klingt die Sportauspuffanlage noch rauer und emotionaler. Mit gefällt der Sound, da dieser zum Charakter des Triebwerks passt und gut klingt - nicht zu synthetisch.

Dazu umfasst die Serienausstattung mit XDS+ eine elektronische Quersperre. Das System bremst bei flotter Kurvenfahrt unbemerkt für den Fahrer die kurveninneren Räder leicht an, um mehr Antriebskraft auf das kurvenäußere Rad zu lenken. In der Folge besitzt der Skoda Octavia RS ein Plus an Traktion und kann besser aus Kurven herausbeschleunigen. Ferner reduziert XDS+ die Tendenz zum Untersteuern deutlich. XDS+ funktioniert auf trockenem Asphalt hervorragend - erst bei Nässe fallen Traktionsprobleme auf.

Skoda Octavia RS Innenraum: Beindruckende Größe - und dazu ein besonderer Schlüssel

Einmal im Skoda Octavia Combi RS Platz genommen, fasziniert das immense Raumgefühl. Eine Person mit knapp 2,00 Metern Größe findet vorne in puncto Bein- und Kopffreiheit viel Platz vor. Langen Fahrten im Octavia können sogar großgewachsene Menschen auf den Rücksitzen gelassen entgegensehen. Im Fond wird es erst ab ca. 1,95 Meter eng. Beheizbare Vordersitze gehören ebenso zur Ausstattung des Testwagens wie die beheizbaren äußeren Rücksitze.

Die viel Seitenhalt und ebenso Langstreckenkomfort bietenden Sportsitze besitzen hohe Wangen und integrierte Kopfstützen. Optional lassen sich die Sitze elektrisch einstellen. Neben Sitzbezügen aus Stoff mit Alcantara-Elementen gibt es auch Sportsitze in Alcantara-Ausführung. Griffig ist zudem das mit perforiertem Leder bezogene Sport-Multifunktionslenkrad.

Den positiven Eindruck unterstreichen Softtouch-Oberflächen, Applikationen im Carbon-Look, Chromelemente und eine Edelstahl-Pedalerie. Im nicht direkt sichtbaren Bereich, wie zum Beispiel am unteren Teil des Armaturenbrettes und an Bereichen der Türverkleidungen, gelangt allerdings Hartplastik zum Einsatz, was jedoch gut verarbeitet ist. Überhaupt besticht der Octavia durch ein übersichtliches Cockpit. Alles lässt sich einfach verstehen.

Als sehr praktisch erweist sich der auf Wunsch erhältliche personalisierbare Schlüssel: Bis zu drei Benutzer können darauf ihre individuellen Einstellungen abspeichern - von der Klimatisierung über die Sitzeinstellung bis zur Audio-Lautstärke und der individuellen Fahrprofilauswahl. So brauchen Vater, Mutter und Kind die Einstellungen beim Fahrerwechsel nicht neu zu hinterlegen - das klappt alles automatisch.

Wer mit seiner Familie unterwegs ist, weiß darüber die zahlreichen Ablagefächer für Mitbringsel zu schätzen. Kein Mangel herrscht zudem an Flaschenhaltern. Bis zu 8 Flaschen lassen sich in eigens dafür vorgesehenen Haltern unterbringen. Je eine 1,5-Liter-Flasche in beiden Vordertüren, zwei 0,5-Liter-Flaschen in der Mittelkonsole vorne, je eine 0,5-Liter-Flasche in den beiden Hintertüren und optional zwei 0,5-Liter-Flaschen in der heruntergeklappten mittleren Armlehne hinten. Die Flaschenhalter in der Mitteltunnelkonsole ermöglichen es, PET-Flaschen mit einer Hand zu öffnen - sie sind so geformt, dass sie sich mit dem Flaschenboden verzahnen.

Neues Infotainment-System: Das sind die Features

Einen modernen Eindruck vermittelt das neue Infotainment-System mit einem Touch-Display in edlem Glasdesign. Die im Testwagen verbaute Top-Version „Columbus“ besitzt einen 9,2 Zoll beziehungsweise 23,4 Zentimeter großen Screen mit einem gestochen scharfen Bild. Wer ein Smartphone bedienen kann, wird sich im neuen Infotainment-System von Skoda schnell zurechtfinden.

Ebenso wichtig in der heutigen Zeit: Der integrierte WLAN-Hotspot erlaubt den Mitfahrern freies Surfen, Streamen und Mailen mit ihren mobilen Endgeräten. Auf Wunsch sorgt ein LTE-Modul für Highspeed-Internet im Skoda Octavia RS. Die Konnektivität von Smartphones erfolgt zudem über Apple CarPlay, Android Auto, MirrorLink und SmartGate, um ausgewählte Smartphone-Apps über das Touch-Display des Fahrzeugs bedienen zu können. Was ich heutzutage bei neuen Autos nicht mehr missen möchte: Über die sogenannte Phonebox ist außerdem das induktive beziehungsweise kabellose Laden von Smartphones möglich, was viele moderne Geräte bereits erlauben.

Über „Skoda Connect“ laufen die mobilen Online-Dienste. Dazu gehört die „Online Traffic Information“, die den realen Verkehrsfluss auf der gewählten Route anzeigt und bei einem Stau zielführende Ausweichrouten vorschlägt. Darüber hinaus lassen sich unter anderem schnell die aktuellen Kraftstoffpreise an Tankstellen aufrufen, freie Parkplätze finden sowie die neusten Nachrichten und Wetterinformationen abrufen.

Ferner kann sich der Besitzer eine Auswertung der Fahrzeug-Zustandsdaten auf sein Smartphone holen oder seine Routenplanung über die App ins Auto schicken. Interessant sind auch die neuen Remote-Dienste: Der Service Fahrzeugstatus informiert den Kunden aus der Ferne über den Status von Beleuchtung und Türen, die Tankfüllung und weitere Aspekte. Mit der Funktion „Parkposition“ kann sich der Kunde zum Auto navigieren lassen. Zum Umfang zählt außerdem eine Online-Diebstahlalarmanlage, während die „Speed Notification“ darüber informiert, wenn das Auto auf eine Weise bewegt wird, die er nicht gestattet hat - interessant für Eltern, die damit erfahren, wie schnell ihre Kinder unterwegs sind oder ein bestimmtes Gebiet verlassen.

Skoda Octavia RS Kofferraum: Diese imposante Menge schluckt der Sportler

Die dynamische Gestaltung des Skoda Octavia Combi RS und die großzügigen Platzverhältnisse für die Insassen gehen nicht zu Lasten des gut zugeschnittenen Kofferraums. Im Gegenteil: Das Kofferraumvolumen bietet 610 Liter - und da passt eine Menge rein. Klappt man die Rücksitzbank um, steigt das Ladevolumen des Kombis auf stolze 1.740 Liter.

Die Ladekante befindet sich in einer angenehmen Höhe. Der doppelte Ladeboden ist zudem bündig mit der Ladekante, so dass sich der Kombi selbst mit schweren Koffern und Getränkekisten einfach be- und entladen lässt, da hier niemand die Gegenstände umständlich über eine Stufe zu hieven braucht. Stabile Verzurrösen aus Metall, Taschenhaken und eine herausnehmbare LED-Lampe stellen weitere Pluspunkte dar. Der Akku der LED-Lampe lädt sich während der Fahrt sogar selbsttätig auf.

Fahrerassistenz-Systeme: So sicher war das Fahren mit dem Octavia noch nie

Das breite Angebot der Fahrerassistenz-Systeme im Skoda Octavia RS fällt für die Kompaktklasse sehr umfangreich aus. Die Systeme bremsen das Fahrzeug bei drohenden Kollisionen mit Fußgängern automatisch ab, warnen vor Fahrzeugen im toten Winkel, bei Müdigkeit und beim versehentlichen Verlassen der Fahrspur, halten das Fahrzeug auf konstantem Abstand zum Vordermann, steuern das Fernlicht, erkennen Verkehrszeichen und lenken selbstständig in Parklücken - sogar bei Fahrten mit Anhänger.

Fazit:

Der Skoda Octavia Combi RS stellt das ideale Kombinationsfahrzeug mit viel Raum und viel Platz für die Familie dar. Und dann zeigt dieser Kombi bei Bedarf auch seine andere Seite: Das Drücken der „vRS“-Taste weckt den bissigen, sportlichen Charakter, um es auch in Kurvenrevieren richtig krachen lassen zu können. Der gleich starke VW Golf GTI ist ebenfalls sehr dynamisch unterwegs, bietet aber nicht das überragende Plus an Raum wie dieser Kombi, der ihn zum besonders praktischen Sport-Begleiter macht.

Technische Daten Skoda Octavia Combi RS:

Antriebsart: Frontantrieb
Hubraum Vierzylinder-Turbobenziner: 1.984 cm³
Leistung: 169 kW/230 PS bei 4.700-6.200 U/min
Drehmoment: 350 Nm bei 1.500-4.600 U/min
Getriebeart: 6-Gang-Handschaltgetriebe
Vmax: 247 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,8 Sekunden
Gewicht: 1.442 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 6,5 l/100 km
CO2-Emission: 149 g/km
Preis: ab 31.590 EUR

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