Den Startknopf gedrückt und ab geht es: Die Räder krallen sich in den Asphalt, die Emotionen entladen sich und der neue Skoda Octavia RS 2.0 TSI stürmt mit einem kernigen Sound nach vorne - am Ende der Tachoskala ist er sogar schneller als der VW Golf GTI. So stark war noch kein Serien-Octavia zuvor. Unvernunft? Ganz und gar nicht: Der Skoda bietet viel Platz - so viel, dass die ganze Familie mit Sack und Pack dabei sein kann. Wir fühlten dem neuen Skoda Octavia RS der 3. Generation auf die Zähne und gingen einen Schritt weiter. Das „RS“ im Logo steht übrigens für „Rally Sport“. Dieser Test sollte daher nicht auf einer asphaltierten Straße enden.
Das Herz des Kompaktsportlers: der 220 PS starke Turbo-Benziner des VW Golf GTI. Der 2,0 Liter große TSI leistet ein maximales Drehmoment von 350 Nm, die von 1.500 bis 4.400 U/min anliegen. So ausgestattet, spurtet die frontangetriebene Skoda Octavia RS Limousine in Kombination mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe in 6,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und erzielt eine Top-Speed von 248 km/h. Zum Vergleich: Beim VW Golf GTI sind es 6,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 246 km/h.
Der Fahrspaß ist dank der zügigen Gangart, dem schnell ansprechenden Turbolader und dem kernigen Sound immens: Seine Power lässt der Skoda Octavia RS den Fahrer bei jedem Druck auf das Gaspedal spüren, insbesondere ab etwa 4.000 Touren. Die Emotionen steigert ein Soundgenerator, der den kraftvollen Klang des Motors verstärkt und über einen Aktuator in den Innernaum überträgt - alles passend abgestimmt und wie eine süchtig machende Symphonie in den Ohren klingend. Die Handschaltung besticht derweil durch ihre präzise Gangführung, wobei jedoch die Schaltwege kürzer ausfallen könnten.
Würze in den Kurven: Scharf, aber nicht unbarmherzig
In den für ambitionierte Fahrer begeisternden Kurvenrevieren zeigt sich der neue Skoda Octavia RS von seiner agilen Seite, wozu das serienmäßige Sportfahrwerk beiträgt, das die Karosserie im Vergleich zum Standard-Octavia um 12 Millimeter absenkt. Der Kompaktsportler wirft zwar nicht wie der Klassenbeste in Kurven einen Haken in den Asphalt, besitzt dadurch aber ganz andere Qualitäten: Dennoch scharf in Kurven, ist das Fahrwerk nicht unbarmherzig hart wie bei einigen „Hot Hatches“, sondern komfortabel - als Familiensportler ein nicht zu verachtender Vorteil.
Mit dem griffig in der Hand liegenden Lederlenkrad setzt der tschechische Kompaktsportler die Lenkbefehle direkt um, während die Sportsitze bei engen Kurven den passenden Seitenhalt bieten. Dabei fallen insbesondere das einfache Handling und die präzise Spurführung auf, mit dem sich der Octavia RS durch die Kurven dirigieren lässt.
Dazu umfasst die Serienausstattung das elektronische Stabilisierungsprogramm ESC mit der integrierten elektronischen Differenzialsperre XDS. Dahinter verbirgt sich eine Funktionserweiterung, die wirkungsvoll die typische Tendenz von Fronttrieblern zum Untersteuern in schnell gefahrenen Kurven ausgleicht. Sobald die Elektronik erkennt, dass das kurveninnere Rad der Vorderachse bei schneller Fahrt zu sehr entlastet wird, baut das System an diesem Rad gezielt einen Bremsdruck auf, um erneut die optimale Traktion herzustellen. Das XDS wirkt so als Quersperrdifferential.
Für ein besseres Handling und eine höhere Agilität sorgt darüber hinaus die neue elektromechanische Progressivlenkung. Dank dieser Technologie benötigt der Fahrer kleinere Lenkbewegungen, um die gewünschten Kurvenradien zu erzielen. Das heißt: weniger Umgreifen bei engen Kurven.
Sportlich oder sparsam - alles auf Knopfdruck
Mit der Fahrprofilauswahl können Fahrer im neuen Skoda Octavia auf Knopfdruck bestimmte Fahreigenschaften einstellen. Vier Fahrprofile stehen zur Verfügung: „Normal“, „Sport“, „Eco“ und „Individual“. Der typische RS-Fahrer wird sich meist für den „Sport“-Modus entscheiden, der die Lenkunterstützung entsprechend direkt und straff eingestellt, aber auch den Soundgenerator am stärksten zur Geltung kommen lässt. Ein adaptives Fahrwerk wie beim VW Golf GTI ist für den Skoda Octavia RS leider nicht erhältlich, so dass sich der „Sport“-Modus nicht auf Dämpfereinstellungen auswirkt.