Mazda3 Skyactiv-G 165 Test: Der mischt die Golf-Klasse auf

, 29.12.2014


Schick und durchgestylt wie nie, gibt der Mazda3 richtig Gas und wirbelt die hart umkämpfte Kompaktklasse durcheinander. Dazu kommt ein sportlich ausgerichtetes Fahrwerk, um echten Fahrspaß zu bieten. Und all das zu einem vernünftigen Preis. Kann der Japaner den VW Golf & Co. unter Druck setzen? Wir testeten den stärksten Motor: den 165 PS starken Mazda3 Skyactiv-G 165 Sports-Line, um die Stärken und Schwächen aufzudecken und zu sehen, was der Mazda3 tatsächlich drauf hat.

Das ist echte Leidenschaft im Design, mit der sich der Mazda3 als Stufenheck von seinen Mitbewerbern in der Kompaktklasse absetzt. Der Japaner zieht mit der weit nach hinten versetzten Fahrerkabine und dem scharf gezeichneten Kühlergrill, der sich bis zu den raubtierhaft wirkenden Scheinwerfern spannt, die Blicke auf sich. Mit ihren LED-Leuchtquellen, inneren Linsen und Lichtleitringen verleihen die Scheinwerfer der Frontpartie eine unverkennbare Signatur.

Die dynamischen Charakterlinien, die sich von der Front über die ausgeformten Radhäuser bis hin zum athletisch anmutenden Heck mit Dachkantenspoiler und zwei integrierten Abgasendrohren ziehen, rufen den Eindruck aufgestauter Energie hervor, die nur darauf wartet, sich bei sportlicher Fahrweise zu entladen.

Antrieb: Der ist anders und weiß jederzeit zuzupacken

Das Fahrerlebnis an Bord des Mazda3 beginnt beim Starten des Motors: mit dem pulsierenden roten Ring, der die aufleuchtenden Instrumente umfasst, dem in Position fahrenden Head-up-Display und dem Motorsound, der sich den Bewegungen des Gaspedals anpasst.

Selbst bei den Motoren geht Mazda andere Wege: Statt Downsizing mit kleinen Hubräumen und großen Turboladern setzen die Japaner beim Mazda3 Skyactiv-G 165 auf einen 2,0 Liter großen, frei saugenden Vierzylinder-Benziner - und der ist dank eines Konzeptes mit Kondensatoren sogar richtig effizient.

Der 2,0 Liter große Vierzylinder-Motor entwickelt 165 PS bei 6.000 Touren und ein maximales Drehmoment von 210 Nm, die bei 4.000 U/min anliegen. Beim Tritt auf das Gaspedal fällt sofort die spontane Kraftentfaltung positiv auf - ganz anders als die Turbo-Motoren mit der typischen, durch den Lader hervorgerufenen Gedenksekunde.

Auch die hohen Drehmoment-Werte eines Turbo-Motors, die von unten heraus für ein kräftiges Beschleunigen sorgen, erreicht der Mazda nicht. Kein Argument für die Japaner! Das 2,0-Liter-Triebwerk erzielt eine für Benzinmotoren extrem hohe Verdichtung von 14,0:1 (Erhöhung der Kompression), woraus sich eine überzeugende Drehmomententfaltung im unteren und mittleren Drehzahlbereich ergibt. Und dann darf der Mazda3 richtig hochdrehen. Dieser Mazda weiß in jedem Drehzahlbereich kräftig zuzupacken.

Der frontangetriebene Mazda3 Skyactiv-G 165 beschleunigt in 8,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und erzielt eine Top-Speed von 210 km/h. Der Japaner könnte es sogar flotter angehen, wenn der fünfte und sechste Gang des Handschaltgetriebes nicht so lang übersetzt wäre. Also - anders als bei einem Turbo-Motor - einfach einen Gang herunterschalten, den Motor ausdrehen und den Fahrspaß genießen. Das Handschaltgetriebe ist dazu knackig sowie präzise und besticht durch kurze Schaltwege, um ein schnelles Schalten zu ermöglichen.

Zum Vergleich: Der handgeschaltete VW Golf 1.4 TSI mit einem 150 PS starken Turbobenziner und einem Maximaldrehmoment von 250 Nm benötigt ebenfalls 8,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 216 km/h nur minimal schneller.

Sportliche Fahrer werden es lieben

Der Mazda3 stellt zweifellos die sportliche Wahl in der Kompaktklasse dar. Das Fahrwerk legten die Macher relativ straff aus, so dass sich schelle Kurven mit wenig Neigung durchfahren lassen und stets viel Rückmeldung geboten wird. Derweil bieten die Sitze einen guten Halt und die genaue wie auch direkte Lenkung weiß ebenso zu überzeugen und zum Fahrerlebnis beizutragen. Stets im Blick: die gut ablesbaren Informationen auf dem in der „Sports-Line“ serienmäßig freistehenden Head-up-Display, wie zum Beispiel zu Geschwindigkeit, Navigation und den Status und Warnungen der Fahrassistenzsysteme.

Wer hätte das gedacht: Im Grenzbereich zeigt der Mazda3 eine Neigung zum Übersteuern mit einem leicht werdenden Heck, das die serienmäßige Stabilitätskontrolle (DCS) jedoch stets sicher, schnell und zuverlässig einfängt. Geübte Fahrer wissen allerdings, was zu tun ist: die elektronischen Helferlein deaktivieren. Alle anderen, die nicht den Grenzbereich ausloten, erhalten mit dem Mazda3 ein fahraktives Auto mit echtem Spaß in Kurven.

Auch ein Saugmotor kann durch wenig Durst bestechen

Die Japaner geben den durchschnittlichen Spritverbrauch des Mazda3 Skyactiv-G 165 mit 5,8 Litern Benzin auf 100 Kilometern an - bei defensiver Fahrweise ein ehrlicher Wert. Inklusive Kurvenwildern - auch das ist stets abhängig von der individuellen Fahrweise und der Länge - kamen wir im Mittel auf 6,8 Liter auf 100 Kilometern.

Aber es ist bekannt, was Turbo-Motoren oftmals schlucken, wenn diese nicht langsam durch die Stadt gefahren, sondern mit höherer Geschwindigkeit über die Autobahn oder mit Spaß durch Kurven gescheucht werden. Dann befinden sich der Mazda-Sauger und ein Turbo auf gleichem Niveau. Dazu bietet ein Saugmotor bei hohen Drehzahlen die größeren Kraftreserven. Auf dem Papier benötigt ein VW Golf 1.4 TSI mit 150 PS und Handschaltgetriebe selbst unter Laborbedingungen 5,2 Liter Sprit je 100 Kilometer.

Mazda erzielt den für einen 2,0 Liter großen Saugmotor hervorragenden Wert auch durch das Energierückgewinnungssystem „i-Eloop“. Während die meisten Rückgewinnungssysteme nur beim Bremsvorgang arbeiten, generiert i-Eloop bereits Energie, sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt. Diese wird statt in einer Batterie in einem Kondensator gespeichert.

Der Kondensator lässt sich, im Gegensatz zu herkömmlichen Batterien, innerhalb von nur wenigen Sekunden voll laden und vermag die Energie sofort wieder abzugeben, um die elektrischen Fahrzeugsysteme zu betreiben und den Verbrennungsmotor zu entlasten - sonst wäre für den Antrieb der Komponenten Benzin erforderlich.

Innenraum: Außen kompakt, aber innen riesig

Einmal Platz genommen, fällt neben dem übersichtlich gestalteten Cockpit und der guten Verarbeitung sofort das großzügige Raumgefühl aus. Es täuscht nicht: Vorne finden bequem bis zu 1,95 Meter große Personen Platz. Der Fond bietet bis zu 1,80 Meter gewachsenen Insassen reichlich Platz. Die Sicht nach hinten ist durch das schnittige Design allerdings etwas eingeschränkt - in der „Sports-Line“ ist die Einparkhilfe vorne und hinten jedoch serienmäßig vorhanden. Eine Rückfahrkamera ist leider nicht erhältlich.

Das Interieur unterstreicht das sportliche Ambiente. Elemente in Carbon-Optik am schwarzen Lederlenkrad und an den Türen sowie passende Akzente an Handbremshebel, Armlehnen und Schalthebel werten die Anmutung gelungen auf. Hinzu kommen Klavierlack-Oberflächen und Chrom-Applikationen. Während der obere Bereich des Armaturenbrettes eine angenehme Softtouch-Oberfläche besitzt, gelangt im nicht sofort sichtbaren, unteren Bereich hartes Plastik zum Einsatz, das allerdings gut verarbeitet ist. Doch selbst die Armlehnen und Türverkleidungen sind mit Leder bezogen.

Aha! Internet mit immer mehr Angeboten und Services

Informationen des Infotainment- und Kommunikationssystems „MZD Connect“ werden auf einem 7 Zoll großen, gut im Sichtfeld positionierten Farb-Display dargestellt. Ebenfalls positiv: Die meisten Funktionen lassen sich über den neuen Multi-Commander-Dreh-Drücksteller steuern, der sich in der Mittelkonsole hinter dem Schalthebel befindet. Bei Bedarf ist die Bedienung auch über den Touchscreen mit Fingertipps möglich. Einige bevorzugen Controller, andere die Bedienung direkt auf dem Touchscreen - Mazda bietet beide Varianten an.

Das Internet hält immer weiter Einzug in Autos. Selbstredend, dass der Mazda3 ebenfalls zahlreiche mobile Internet-Funktionen per Smartphone bereithält, die sich komfortabel über „MZD Connect“ steuern lassen. Mazda setzt auf die Zusammenarbeit mit den Infotainment-Services von Aha, die eine breite und stetig wachsende Palette mobiler Infotainment-Inhalte und Services bereithalten: Internet-Radio mit Tausenden von Sendern sowie Podcasts, Hörbücher und Nachrichten. Dazu kommt der Zugang zu sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, die Sprachausgabe von empfangenen Nachrichten und vieles mehr.

Familie, Urlaub, Ausflüge mit Freunden - das erfordert Laderaum

Funktional präsentiert sich das gut zugeschnittene Gepäckabteil mit der breiten Ladeöffnung. 364 Liter fasst der Gepäckraum beim Schrägheck. Dabei handelt es sich im Kompaktsegment um einen guten Durchschnittswert. Das Ladevolumen lässt sich durch das Umklappen der Rücksitzlehnen auf bis zu 1.250 Liter vergrößern - dabei entsteht eine leicht ansteigende Ladefläche. Die Ladestufe nach innen fällt allerdings etwas arg hoch aus. Zum Vergleich: Beim VW Golf sind es 380 Liter beziehungsweise 1.270 Liter Ladevolumen.

Hinzu kommen zahlreiche weitere Ablagemöglichkeiten, Becherhalter (vorne und hinten) und Staufächer, die insbesondere vom Fahrer leicht und mit nur minimaler Ablenkung erreicht werden können. Ein großes Ablagefach findet sich etwa am Fuß der Mittelkonsole. Die Türtaschen sind groß genug für 1-Liter-Flaschen, während sich die Sonnenbrille in einem speziellen Fach in der Dachhimmel-Konsole aufbewahren lässt.

Sicherheit: Mazda3 sieht voraus, bevor es brenzlig wird

Die Frage „Wie konnte das denn nur passieren?“ soll beim Mazda3 nicht aufkommen. Die umfassenden Sicherheitssysteme im Mazda3 erkennen gefährliche Situationen, machen den Fahrer darauf aufmerksam und leiten bei Bedarf Maßnahmen zur Unfallvermeidung oder zur Verringerung der Unfallfolgen ein. Die Basis dieses Konzeptes bilden sensorbasierte und radarunterstützte aktive Sicherheitstechnologien, die Mazda unter dem Begriff „i-Activsense“ zusammenfasst.

So befinden sich ausstattungsabhängig ein Spurwechselassistent und ein Spurhalteassistent ebenso an Bord wie ein bis 30 km/h aktiver City-Notbremsassistent, der im Fall der Fälle die Bremsen automatisch betätigt. Bis 200 km/h greifen die radargestützte Distanzregelung und das Pre-Crash-Safety-System mit aktivem Bremseingriff, die ebenfalls im Notfall selbstständig Maßnahmen einleiten. Das große Sicherheitspaket gibt es allerdings nur in der Top-Ausstattung „Sports-Line“ über das „Technik-Paket“, das jedoch viele Assistenten zum vergleichsweise günstigen Preis von 1.650 Euro bietet.

Bi-Xenon-Scheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregulierung sind bei der „Sports-Line“ inbegriffen. Nachts kümmert sich der Fernlichtassistent durch das automatische Umschalten von Fern- und Abblendlicht um die optimale Sicht. Alle Mazda3 besitzen bereits in der Basis unter anderem eine dynamische Stabilitätskontrolle mit Traktionskontrolle und ein Antiblockiersystem mit Bremsassistent.

Fazit:

Das ist Leidenschaft! Das ist Fahrspaß! Der Mazda3 Skyactiv-G 165 sieht heiß aus und lässt sich sportlicher fahren als ein VW Golf - und das zu einem attraktiven Preis. Wir gehen noch einen Schritt weiter: dieser Mazda3 gehört zu den fahraktivsten Autos im Segment und sorgt für eine Menge Vergnügen. Wer ein Auto in der Kompaktklasse kaufen möchte, sollte den aktuellen Mazda 3 nicht außer Acht lassen.

Der Mazda3 ist in der Basis „Prime-Line“ ab 17.490 Euro mit einem 100 PS starken Benziner erhältlich und bereits gut ausgestattet. Die in unserem Testwagen zum Einsatz gelangende Top-Ausstattung „Sports-Line“ lässt kaum Wünsche offen. Sie gibt es mit dem 165 PS kräftigen Benziner für 25.490 Euro.


Technische Daten Mazda3 Skyactiv-G 165:

Antriebsart: Frontantrieb
Hubraum: 1.998 cm³
Leistung: 121 kW/165 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment: 210 Nm bei 4.000 U/min
Getriebeart: 6-Gang-Handschaltgetriebe
Vmax: 210 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,2 Sekunden
Durchschnittsverbrauch: 5,8 l/100 km
CO2-Emission: 135 g/km
Preis: ab 25.490 EUR

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