Maybach
Die Geschichte der Automarke Maybach ist eng mit der Geschichte des Automobils an sich verbunden. Denn Wilhelm Maybach, einer der beiden Firmengründer, war lange Zeit ein loyaler Weggefährte Gottlieb Daimlers, baut mit ihm zusammen den ersten Benzin-Motor und konstruierte im Jahr 1901 auch den ersten Mercedes, der noch heute als das Urgestein aller PKWs gilt.
Nachdem Wilhelm Maybach zusammen mit Daimler bei der Gasmotorenfabrik Deutz AG und später als technischer Direktor der Daimler-Motoren-Gesellschaft gearbeitet hatte, macht er sich 1909 zusammen mit Ferdinand Graf von Zeppelin mit der Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH selbständig, bei der sein Sohn Karl Maybach technischer Direktor wird. Gegründet wurde das Unternehmen in Bissingen/Enz, 1912 folgte der Umzug nach Friedrichshafen. Nach dem ersten Weltkrieg war es nach dem Versailler Vertrag in Deutschland verboten, Flugzeuge oder auch Motoren für Flugzeuge zu bauen. Daher wendet sich Karl Maybach, der inzwischen die Geschicke der Firma lenkt, wieder dem Automobilbau zu. Und so entstand 1919 der erste Versuchswagen, der Maybach W1, der von einem für damalige Zeiten leistungsstarken Ottomotor angetrieben wurde und ein Mercedes-Chassis bekam. Auf Basis des W1 entwickelte Karl Maybach den Motor W2. Die holländische Automobil- und Fahrzeugfabrik Trompenburg bestellt 2.000 Exemplare davon, gerät aber in finanzielle Schwierigkeiten und kann nur eine geringe Menge der Motoren tatsächlich abnehmen. Doch bei Maybach macht man aus der Not eine Tugend und verbaut die restlichen W2-Motoren einfach in einem eigenen Fahrzeug. So entsteht der Maybach W3, der 1921 auf der Automobil-Ausstellung in Berlin eine grandiose Premiere feiert.
Dabei war es für Maybach immer das Ziel, Luxus-Autos zu bauen die sich durch herausragende Technik, allerbeste Qualität und größtmöglichen Fahrkomfort auszeichnen. Maybach stand schon damals für Luxus pur. 1930 erblickte mit dem Zeppelin die damals größte deutsche Limousine, die von einem Zwölfzylinder-Motor angetrieben wurde, das Licht der Welt. Firmengründer Wilhelm Maybach erlebte dies jedoch nicht mehr, er starb 1929. Die Aufbauten für die Autos von Maybach wurden – wie auch bei anderen Herstellern – für jeden Kunden individuell gefertigt. Dazu arbeitete man bei Maybach eng mit Hermann Spohn, Karosserie-Bauer aus Ravensburg, zusammen.
Im zweiten Weltkrieg baute Maybach Panzermotoren und Motoren für Sturmboote, ab 1941 wurden keine Automobile mehr hergestellt.
Nach dem Krieg kam die Maybach-Motorenbau GmbH nicht mehr so recht in Schwung. Zwar wurde das Werk wiederaufgebaut, doch neben Reparaturarbeiten wurden dort nun Motoren für Dieselloks und Schiffe gefertigt. Die Automobil-Produktion konnte aus Mangel an Kapital nicht wieder aufgenommen werden. Unter anderem konstruierte Karl Maybach ab 1946 einen Benzin-Motor mit 1.000 PS und Dieseltriebwerk für die französische Regierung. 1952 zog sich der geniale Konstrukteur aus der Firma zurück, stattete dem Unternehmen aber immer wieder Besuche ab. Und so starb er am 6. Februar 1960 auch während eines Besuchs in seiner Firma. Im selben Jahr übernahm Daimler-Benz die Maybach-Motorenbau GmbH, es folgte die Umbenennung in MTU Friedrichshafen GmbH. Fortan wurden hier nur noch Dieselmotoren produziert. MTU entwickelte sich über die Jahre zum Technologieführer bei Antriebssystemen für Bahnen, Schiffe, Schwerfahrzeuge und dezentrale Energieanlagen wurde. Der Fahrzeugbau wurde nicht wieder aufgenommen bis sich im Jahr 2002 die Daimler-Chrysler AG an alte Traditionen und den guten Ruf der Automobile von Maybach erinnerte und den Markennamen wieder aktivierte. Die Maybach-Manufaktur entstand, in Sindelfingen werden heute wieder die Autos der Traditionsmarke gebaut – noch bis ins Jahr 2013, denn Daimler hat bereits 2011 das Ende von Maybach verkündet.