Rolls-Royce
Rolls Royce ist der Inbegriff des britischen Luxus-Autos, von Exklusivität, Klasse, Tradition und Eleganz. Und es ist die Geschichte zweier Menschen, die unterschiedlicher wohl nicht sein könnten, doch genau dieser Gegensatz hat ein Unternehmen hervorgebracht, ohne das die Automobil-Geschichte nicht vollständig wäre.
1904 trafen sich der Adlige Charles Stewart Rolls und Frederick Henry Royce, der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Der 23. Dezember 1904 ist der Grundstein von Rolls Royce und damit eines der geschichtsträchtigsten Daten für Fans von automobilem Luxus. C.S. Rolls bekommt das alleinige Verkaufsrecht für alle Autos, die F.H. Royce baut.
Während für Royce die Zuverlässigkeit das essentielle Attribut eines perfekten Autos ist, zählt für Rolls nur eines: Tempo. Nur rund zwei Jahre später wird mit dem Rolls Royce Silver Ghost der erste gemeinsam gebaute Wagen vorgestellt, der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit vereint. Schon bald gilt der Silver Ghost als der beste Wagen der Welt. Und diesen Titel bekommt er zu Recht, denn der erste Rolls Royce legt 20.000 Kilometer ohne Pannen zurück, für die damalige Zeit eine echte Sensation.
Die Zusammenarbeit von Charles Stewart Rolls und Frederick Henry Royce währte jedoch nicht lange, denn der draufgängerische Rolls kam 1910 mit nur 32 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Und auch Royce ist zwar in Sachen Automobilbau mit Erfolg gesegnet, gesundheitlich geht es ihm jedoch zunehmend schlechter. Er siedelte an die Cote d'Azur um, wo das milde Klima ihm zuträglicher war als im kühlen England. Sein Freund Claude Goodmann Johnson übernimmt die Leitung der Produktion, Frederick Henry Royce fertigt jedoch weiterhin die Konstruktionszeichnungen für die Autos an. Dazu gehört unter anderem dem Rolls Royce 40/50 hp Phanton, der Nachfolger des Silver Ghost, der in Großbritannien und in den USA produziert wird. Royce stirbt kurz vor dem zweiten Weltkrieg und hinterlässt ein Unternehmen, das es schon damals zu Weltruhm gebracht hat und trotz der noch kurzen Geschichte des Automobils als Klassiker gilt, als Fahrzeug der Könige. Die Autos von Rolls Royce wurden in die ganze Welt, nach Europa, in die USA, vor allem aber in die Länder des britischen Weltreichs exportiert.
Der Wraith aus dem Jahr 1938 war der letzte Wagen, der vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges am damaligen Firmensitz in Derby gebaut wurde. Nach dem Krieg verlegte Rolls Royce die Produktion nach Crewe und präsentierte mit dem Silver Wraith das erste Nachkriegsmodell. Während der Kriegsjahre baut Rolls Royce vorwiegend Flugzeugmotoren. 1950 wird auch die Serienfertigung des Rolls Royce Phantom, einer exklusiven Repräsentations-Limousine wieder aufgenommen.
Während bis zum Zweiten Weltkrieg nur das Fahrgestell und der Motor aus dem Rolls Royce Werk kamen und der Aufbau Sache des Kunden war, begann Rolls Royce beim Silver Dawn ab 1949 diese Aufgabe selbst zu übernehmen, da es nicht mehr ausreichend Karosserieaufbauer gab. Die ersten Modelle mit selbsttragenden Karosserien werden ab Mitte der 1960 Jahre gebaut.
Bei Rolls Royce stand neben dem Anspruch, ein perfektes Auto zu bauen immer die Betreuung der Kunden im Mittelpunkt. Über jedes Fahrzeug gab es genaue Unterlagen, aus denen im Laufe der Zeit eine Art Lebenslauf des Autos entsteht. Inspektionen werden anfangs nur im Werk durchgeführt und ebenfalls genauesten vermerkt. Somit erarbeitet sich das Unternehmen auch einen Ruf mit seinem beispiellosen Service und Perfektion – rund 60 Prozent aller jemals gebauten Rolls Royce Modelle sollen sich heute immer noch in fahrbarem Zustand befindet, zum Teil wurden sie mit großem Aufwand und viel Liebe und Hingabe restauriert.
Anfang der 70er Jahre wird es finanziell eng für Rolls Royce, da man sich finanziell mit der Entwicklung des Dreiwellentriebwerks Rolls Royce RB.211 übernommen hatte. Der britische Staat nimmt das Unternehmen, das am 4. Februar 1971 Konkurs anmelden musste, unter seine Fittiche, um so das Ende von Rolls Royce zu verhindern. 1973 wurde das Unternehmen aufgespalten und der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt. 1998 übernahm der VW Konzern die Rolls Royce Motor Cars für umgerechnet 1,44 Milliarden Mark. Damit ging das Werk in Crewe sowie die Rechte für den Kühler und die Kühlerfigur „Spirit of Ecstasy“ an VW, die Namens- und Markenrechte blieben beim Triebwerks-Hersteller Rolls Royce plc, von dem sie sich BMW sicherte. Der Münchner Automobil-Konzern war beim Kauf von Rolls Royce durch VW überboten worden. Im Jahr 2033 schließlich wurde Rolls Royce dann in die BMW-Gruppe eingegliedert.