Sicherheit geht vor: Fahrer unterstützen Safety-Car-Einsatz

, 15.07.2014

Das Safety-Car und wie man es einsetzt: Das DTM-Fahrerlager stärkt der Rennleitung den Rücken, kritisiert aber auch die Dauer der Gelbphasen in Moskau

Ein Auto steht. Und plötzlich gibt es gelbe Flaggen, dann kommt auch noch das Safety-Car auf die Strecke. So geschehen beim fünften DTM-Saisonlauf in Moskau. Denn dort war Timo Scheider (Phoenix-Audi) auf der Zielgeraden gestrandet, weshalb die Rennleitung das Geschehen erst einmal neutralisierte. Aber erntet dieser Einsatz des Safety-Cars auch Verständnis bei den Beteiligten?

Ein klares "Ja" ist die Antwort aus dem Fahrerlager. "Die Sicherheit steht über allem", sagt BMW-Sportchef Jens Marquardt bei 'Motorsport-Total.com'. Er meint: "Wenn der Rennleiter das Gefühl hat, es sei besser, das Safety-Car rauszuschicken, dann trifft das ja alle gleich." Dieter Gass, DTM-Leiter bei Audi, stimmt zu: "So schade es ist für Rennen und Show, doch die Sicherheit muss vorgehen."

Aber bestand am äußersten linken Rand der Zielgerade, wo Scheider seinen RS5 abgestellt hatte, überhaupt eine Gefährdung? "Diese Frage stellt man sich immer", sagt Gass und erklärt: "Einerseits stand das Auto natürlich abseits der Ideallinie. Da fährt ihm normalerweise keiner rein. Wir haben es aber auch schon an anderen Stellen gesehen. Ich ziehe immer ganz gern Vergleiche zur Formel 1."

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Der Unfall von Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen in Silverstone, wo er von einer Bodenwelle ausgehebelt und in einen Dreher samt Leitplanken-Einschlag gezwungen wurde, habe gezeigt, wie viele Unwägbarkeiten selbst im modernen Motorsport vorkommen können. "Und wenn mal jemand, aus welchem Grund auch immer, in ein stehendes Auto kracht, dann hat man einen großen Unfall, den man hätte vermeiden können."

"Deshalb", so Gass, "war es richtig." Scheider würde das unterschreiben, wie er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt. "Auf der einen Seite schien es ungefährlich zu sein. Auf der anderen Seite ist es eine Stelle, wo Vollgas gefahren wird. Und auf der Start-und-Zielgeraden fahren schon mal zwei Autos nebeneinander. Ich möchte da kein Marshall sein, wenn ein Auto mit 200 km/h an mir vorbeifährt."

Daher kommt der Ex-Champion für sich zum Schluss: "Aus Sicherheitsgründen war es die richtige Entscheidung." Er selbst hätte aber von vornerein einen anderen "Parkplatz" für sein kaputtes Auto gesucht, hätte es ihm die Technik gestattet. "Und wenn ich mir es hätte aussuchen können", sagt Scheider, "wäre ich lieber bis zum Ende durchgefahren, statt eine Safety-Car-Phase hervorzurufen."

Am Einsatz des Safety-Cars in Moskau störte sich also kaum jemand, höchstens an der Dauer der Neutralisation. In den Augen von DTM-Neuling Antonio Felix da Costa haben die beiden Gelbphasen jeweils "viel zu lange gedauert", wie er sagt. Und mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. Etliche DTM-Fahrer haben sich nach dem Rennen genau darüber beklagt - nicht aber über die Neutralisierung per se.

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