Alexander Wurz: Der Formel 1 fehlt eine klare Botschaft

, 23.03.2016

Show oder Sport? Alexander Wurz vermisst bei der Formel 1 eine klare Ausrichtung und rät der Serie, sich neuen Trends nicht zu verschließen

Obwohl die Formel 1 beim Saisonauftakt 2016 mit einem spannenden und dramatischen Rennen beste Unterhaltung bot, gab es rund um den Grand Prix von Australien abermals auch viele Misstöne. Das ohne Not eingeführte und nach dem Fehlschlag von Melbourne hastig wieder abgeschaffte Ausscheidungs-Qualifying sorgten für negative Schlagzeilen und bei vielen Fans für Unmut.

Für den ehemaligen Formel-1-Piloten war dies nur ein Symptom eines ganzen Komplexes, denn der Österreicher vermisst bei der Formel 1 ein klare Ausrichtung - ganz im Gegensatz zu den 24 Stunden von Le Mans, die in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebten.

"Le Mans als Einzelprodukt ist extrem gut, weil es eine authentische Angelegenheit ist und eine ganz klare Botschaft vermittelt: Mann und Maschine gegen 24 Stunden", sagt Wurz im Interview mit der österreichischen Tageszeitung 'Kurier'. "Bei der Formel 1 fehlt ein wenig diese Klarheit. Einige reden nur von Show, andere von Sport."

Formel 1 für Wurz nach wie vor die Königsklasse

Trotz aller Probleme ist die Formel 1 für Wurz aber immer noch die Königsklasse des Motorsports. "Denn nach wie vor finden sich hier die besten Fahrer und die besten Ingenieure." Allerdings muss Wurz zugeben, "dass sich der Sport im Augenblick etwas schwer tut."

So setze die Formel 1 aus Sicht von Wurz nach wie vor viel zu einseitig darauf, Gewinne in erster Linie durch den Verkauf von TV-Rechten zu erwirtschaften, wohingegen die Serie im Bereich der sozialen Medien nach wie vor nicht ganz in der heutigen Zeit angekommen sei.

Andres ist es kaum zu erklären, dass die Formel 1 erst in der vergangenen Woche eine offizielle Facebook-Seite einrichtete oder einen Piloten wie Romain Grosjean aufforderte, Videos vom Filmtag des Haas-Teams von seinen Accounts zu löschen.

"Die Fans warten nicht vor dem Fernseher auf uns

"Das ist ein gutes Beispiel, wo man das Modell der Formel 1 dringend anpassen muss. Denn eines ist unaufhaltbar: die Technologie", mahnt Wurz an. "Die Wege, auf denen man neue Fans erreichen kann, haben sich geändert. Sie warten nicht auf uns vor dem Fernseher."

Doch wie kann die Formel 1 die Fans wieder mehr in ihren Bann ziehen? Eventuell in dem sie wie in Le Mans unterschiedliche Antriebskonzepte erlaubt, mit denen sich die Hersteller dann auf der Strecke messen? "Das fände ich sehr spannend", meint Wurz, gibt aber zu Bedenken, dass dies nur ihm Rahmen einer Budget-Obergrenze machbar wäre. "Ohne eine Einschränkung der Budgets würde ein Freistellen der Technologie die Kosten noch einmal dramatisch erhöhen und den Abstand der reichen zu den Budget-schwachen Rennställen weiter vergrößern."

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