Alonso: Müssen uns für die scheußlichen Autos entschuldigen

, 05.03.2017

McLaren-Pilot Fernando Alonso ist von den neuen Formel-1-Autos begeistert und denkt mit Schrecken an die Modelle der vergangenen Jahre zurück

Bei vielen Fans sorgen die Heckflossen auf den Formel-1-Autos des Jahrgangs 2017 zwar immer noch für Entsetzen, doch für Fernando Alonso zerstören sie den optischen Gesamteindruck der neuen Boliden nicht. Der McLaren-Pilot ist ein Fan des neuen technischen Reglements und froh darüber, dass die Autos nun wieder aggressiver aussehen. "Ich habe ein paar Autos auf der Strecke gesehen und sie sehen wirklich sehr, sehr gut aus", sagt Alonso am Rande der Testfahrten in Barcelona.

"Ich bin glücklich, dass der Sport die richtige Richtung eingeschlagen hat und wir sollten uns vielleicht bei den Fans dafür entschuldigen, dass sie in den vergangenen fünf oder sechs Jahren diese scheußlichen Autos ansehen mussten", macht der Spanier seinen Unmut über die Fahrzeuge der jüngeren Vergangenheit Luft.

Alonso ist jedoch nicht nur wegen der Optik ein Fan der neuen Fahrzeuggeneration. Auch das Fahren der neuen Autos macht dem zweimaligen Formel-1-Weltmeister deutlich mehr Spaß als zuletzt. "Wir können das Auto nun mehr pushen und unseren Fahrstil besser zum Ausdruck bringen", sagt er.

Endlich wieder volle Attacke?

"Im Vorjahr war es oft so, dass je langsamer du gefahren bist, desto besser war deine gezeitete Runde, weil du die Reifen geschont hast und deinen Stint so ausdehnen konntest", erklärt der Spanier. Doch diese Zeit des "schnellen Schleichens" scheint auch dank der haltbareren und breiteren Pirelli-Reifen 2017 vorbei zu sein. "Jetzt sieht es so aus, als könnte man das Auto mehr pushen und deinen Fahrstil dazu nützen, die Rundenzeit zu maximieren", freut sich Alonso.

Bei aller Freude über die neuen Boliden findet Alonso aber auch ein Haar in der Suppe. Der McLaren-Pilot ist davon überzeugt, dass in diesem Jahr noch mehr die Technik und noch weniger der Fahrer über eine schnelle Rundenzeit entscheiden wird. "Wenn wir über die Wichtigkeit des Fahrers reden ist es so, dass er bei der komplexen Technik, der Aerodynamik und dem Antrieb eigentlich noch weniger wichtig geworden ist."

Aufgrund des größeren Luftwiderstands der neuen Autos sei Motorleistung noch entscheidender als in den vergangenen Jahren. "Man benötigt enorme Power bei diesem Luftwiderstand und dem Abtrieb. Man braucht eine gute Übersetzung, weil die Geraden nun ein bisschen länger werden", erklärt Alonso. Zwar werden die Geraden nicht wirklich länger, allerdings steigt aufgrund der niedrigeren Höchstgeschwindigkeit die Zeit, in der die Fahrer mit Vollgas fahren.

Motorleistung wichtiger denn je

Und das nicht nur auf den Geraden, sondern auch in einigen Kurven. "Manche Kurven werden verschwinden, sie werden voll gefahren werden, also werden die Geraden dadurch noch länger", führt Alonso aus. Dementsprechend stärker wirke sich fehlende Motorleistung aus.

"Wenn du im Vorjahr 20 PS im Rückstand warst, dann hast du vielleicht 0,2 oder 0,3 Sekunden (pro Runde; Anm. d. Red.) verloren. In diesem Jahr verlierst du eine halbe Sekunde", erwartet der Spanier. "Daher glaube ich, dass die Wichtigkeit einiger technischer Aspekte des Autos in diesem Jahr sogar noch höher ist. Ein Fahrer kann bis zu einem gewissen Grad Wunder vollbringen, aber eben nicht mehr."

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