Alonso: Technik-Guru hält Stromschlag für unwahrscheinlich

, 10.03.2015

Simulationsexperte Schöggl glaubt nicht an Einwirken von Elektrizität oder eine Batteriexplosion - Ex-Piloten begegnen McLarens Wind-Erklärung skeptisch

Teampatron Ron Dennis, Intimus Flavio Briatore und ein gefühltes Dutzend Ärzte haben der These widersprochen. Doch die Gerüchte um einen Stromschlag, den Fernando Alonso bei seinem Unfall im Rahmen der Wintertests in Barcelona erlitten haben soll, reißen seit dem 15. Februar nicht ab. Den nächsten Versuch, damit aufzuräumen, unternimmt ein ausgewiesener Antriebsfachmann. "Ich halte einen Stromschlag im Auto für extrem unwahrscheinlich", erklärt Peter Schöggl im Gespräch mit 'ServusTV'.

Der Simulationsexperte der unter anderem für Ferraris Formel-1-Projekt arbeitenden Anstalt für Verbrennungskraftmaschinen List, kurz AVL, kann sich nicht erklären, wie Elektrizität auf den Körper des Spaniers hätte einwirken sollen. "Alle Teile, die irgendwie in der Nähe sind, sind mit der Masse des Autos geerdet; alle Teile, die irgendwie Strom führen, sind doppelt, dreifach, vierfach abgesichert", betont Schöggl. Hinzu kommt, das ein Sicherheitsschalter am MP4-30 umgelegt war. Verschwörungstheorien geht das Futter aus.

Auch die Energiespeicher des neuen (und alles andere als reibungslos funktionierenden) Honda-Triebwerks im McLaren macht Schöggl nicht als potenzielle Gefahrenquelle aus: "Eine Batterie kann rein theoretisch explodieren", räumt er ein, "wird dann aber sofort abgeschaltet. Da gibt es Sicherheitseinrichtungen, Relais, die dann sofort abschalten." Was als Erklärung übrig bleibt, sind neben einem an dieser Stelle unwahrscheinlichen Fahrfehler ein anderes technisches Problem und der Wind.

Dieser ist - Stand heute - die Erklärung, die McLaren propagiert. "Windböen haben schon einen gewissen Einfluss in Barcelona, aber in dieser Kurve? Kaum zu sagen", bleibt Ex-Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen zurückhaltend und wundert sich: "Dort bist du an und für sich noch nicht so schnell, vierter, fünfter Gang - das sollte nicht so viel ausmachen." Auch Christian Klien findet den Unfall "rätselhaft" und hält die Kurve für unspektakulär: "Speziell der Ausgang ist recht offen. Da passiert im Normalfall nicht viel."

Der 49-fache Grand-Prix-Teilnehmer wundert sich nicht über die Pause, die Alonso in Melbourne einlegt. "Bei einer Gehirnerschütterung muss man natürlich aufpassen, dass man nicht zu früh wieder Sport macht", weiß Klien und spielt auf das so genannte Second-Impact-Syndrom an: "Wir kennen das von Eishockey-Spielern, wenn sie Checks bekommen: Ihnen geht's im normalen Leben wirklich gut, aber sobald sie auf das Eis gehen und wieder trainieren wollen, spielt der Körper nicht mit." Bei dem Phänomen ereignet sich eventuell sogar noch Wochen nach dem eigentlichen Unfallgeschehen eine Hirnschwellung.

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