Bernie Ecclestone: "Mateschitz braucht eine neue Freundin"

, 20.06.2015

Nach einem Gespräch mit Dietrich Mateschitz glaubt Bernie Ecclestone nicht an einen Formel-1-Ausstieg von Red Bull - Es wird ein neuer Motorenpartner gesucht

Beim Heimrennen in Österreich wird das derzeitige Dilemma bei Red Bull mit Blick auf die Startaufstellung ersichtlich. Nachdem die Renault-Motoren abermals getauscht werden mussten und das erlaubte Kontingent für die komplette Saison damit überschritten wurde, wurden Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat um je zehn Startplätze zurückversetzt. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko prangert seit Monaten Renault an und schiebt dem französischen Motorhersteller den schwarzen Peter in die Schuhe.

"Oberbulle" Dietrich Mateschitz soll die Lust an der Formel 1 verlieren, da aufgrund des restriktiven Reglements große Fortschritte so gut wie unmöglich scheinen. Renault hat knapp 100 PS weniger als die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari. Ein kolportierter Wechsel zu Ferrari steht im Raum, obwohl noch nichts beschlossen ist. Auch mit Rückzug wurde gedroht. Im Worst-Case-Szenario könnte die Formel 1 zwei Teams und einen Motorhersteller auf einen Schlag verlieren.

In Spielberg trafen sich Mateschitz und Bernie Ecclestone zum Meinungsaustausch. Die beiden mächtigen Männer pflegen schon seit Jahren ein gutes Verhältnis. Ecclestone glaubt aber nicht, dass Red Bull von einen Tag auf den anderen aussteigen würde. "Ich glaube nicht. Ich kenne Herrn Mateschitz sehr gut. Als er gewonnen hat, war die Chance für einen Ausstieg größer, als jetzt in der Niederlage."

Mateschitz ist ein glühender Formel-1-Anhänger. Trotz aller politischer und bürokratischer Hürden ist ihm auch die Rückkehr der Königsklasse in die Alpenrepublik zu verdanken. Aufgrund dieser Leidenschaft macht sich Ecclestone auch keine zu großen Sorgen: "Nur weil er jetzt nicht mehr so verliebt ist, will er sich nicht gleich scheiden lassen. Er braucht nur eine neue Freundin. Ich glaube, Renault hat es verstanden. Sie schauen sich nach einem konkurrenzfähigen Motor um."

Toto Wolff: Red Bull steckt in Sackgasse

Marko schob eine Mitschuld an der Misere auch Mercedes in die Schuhe, weil sich Toto Wolff, Niki Lauda und Co. gegen eine Lockerung des technischen Reglements wehren und so Renault keine Chance hat aufzuholen. "Ein Team wie Red Bull ist für die Formel 1 wichtig", betont Wolff. "Generell ist die Meinung in der Formel 1 nicht richtig, dass man gleich während der Saison die Regeln verändern soll, wenn jemand nicht erfolgreich ist."

Der Österreicher kann verstehen, dass bei den Bullen der Hut brennt. "Red Bull ist in keiner guten Situation. Sie stellen als Team, das viermal die Weltmeisterschaft gewonnen hat, gewisse Ansprüche. Sie sind in einer Sackgasse, wo es nur wenige Möglichkeiten gibt. Wenn man seine Marke promotet, ist mit Misserfolg schwierig umzugehen. Man muss die Argumentation ernst nehmen, und wir verstehen auch die Problematik."

"Man darf nicht nur auf seine eigene Agenda schauen und sagen, wir gewinnen und alles andere ist uns egal. Man muss das ernst nehmen und schauen, wie man dazu beitragen kann, dass es besser wird", sieht Wolff auch Mercedes in einer Verantwortung. "Ich kenne die Details bei Red Bull nicht, aber man sollte das Thema in Ruhe angehen. Renault ist ein Motorenhersteller, mit dem man gemeinsam vier Weltmeistertitel gewonnen hat."

Jedes erfolgreiche Team hat auch schon Misserfolge erlebt. Lotus, Williams, McLaren und auch Ferrari kennen die Höhen und die bitteren Tiefen des Sports. Auch Mercedes musste von 2010 bis 2013 viele Niederlagen einstecken, bis die Dominanz begann. Wolff hat in dieser Phase viel gelernt und kann Red Bull nur eines raten: "Es ist schwierig, vielleicht sollte man in Ruhe analysieren, wo man in der Vergangenheit falsch abgebogen ist. Das haben wir vor drei Jahren bei Mercedes auch gemacht."

"Ich kann mich an Austin 2012 erinnern, wo Mercedes auf Platz 15 oder noch weiter zurückgerutscht ist. Das war auch für die Marke eine Katastrophe. Wir haben damals analysiert, was wir besser machen müssen, um wieder nach vorne zu kommen. Ich würde zuerst in Ruhe analysieren, bevor ich mit dem Finger auf jemanden zeige." Wie es mit Renault und Red Bull in Zukunft weitergehen wird, ist noch nicht entschieden. Der gemeinsame Vertrag läuft bis Ende 2016.

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