Britische Presse: Hamilton laut Wolff Opfer, Rosberg der Böse

, 17.06.2017

Britische Medien zitieren Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der angeblich Nico Rosberg als Ausgangspunkt des Psychoduells mit Lewis Hamilton sieht

Das teaminterne Duell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg bei Mercedes gehört längst zu den großen Rivalitäten in der Formel-1-Geschichte. Gab es anfangs noch ein freundschaftliches Verhältnis, so kippte die Atmosphäre mit fortschreitender Dauer, bis sich Nico Rosberg nach der Saison 2016 urplötzlich aus der Formel 1 verabschiedete. Er wollte sich dem nervenzehrenden Stress der Königsklasse nicht mehr aussetzen - und auch nicht dem Psychokrieg mit Hamilton.

Bislang herrschte vorwiegend die Meinung, dass Hamilton besser in solchen Psychoduellen sei und dass sich Rosberg leichter davon aus dem Konzept bringen lasse, doch britische Medien sehen in diesem Fall eher Hamilton als Opfer. Gegenüber der 'Daily Mail' soll Motorsportchef Toto Wolff nämlich nun gesagt haben, dass Rosberg der wahre Intrigant gewesen sei und von ihm alle Aktionen ausgegangen seien. Der Deutsche sei "der Böse", wie Wolff zitiert wird.

"Nico hat einfach versucht, alle ihm zur Verfügung stehenden Waffen zu nutzen", erklärt der Österreicher. "Es waren all diese Psychospielchen, die man spielen kann, um seinen Rivalen aus dem Konzept zu bringen." Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' verneint Mercedes allerdings, dass Wolff die Aussagen so scharf wiedergegeben hat, wie sie klingen. Er sei etwas überspitzt zitiert worden.

War Monaco-Vorfall 2014 Absicht?

Doch die Aussagen bergen Zündstoff - etwa wenn es um Monaco 2014 geht. Rosberg sorgte damals mit Bestzeit für eine gelbe Flagge, die weitere Bestzeiten unmöglich machte und Hamiltons Chance auf die Pole versaute - ähnlich wie Michael Schumachers Parkmanöver 2006. Die Aktion wurde als unabsichtlicher Fehler des Deutschen abgetan, doch Aussagen von Wolff legen nahe, dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht.

Statt deutlich zu sagen, dass es ein Fehler Rosbergs war, redet sich der Österreicher heraus: "Ich habe eine Antwort, aber ich denke gerade darüber nach, wie Sie es schreiben würden", sagt Wolff und gibt zu, dass dieser Vorfall für deutliche Spannungen bei den Silberpfeilen geführt hat. "Das war eine große Sache", meint er. "Und etwas Großes, das einen großen Einfluss auf ihre Beziehung hatte, gab es in jedem Jahr."

Warum es zwischen den beiden Fahrern so viel Zoff gab, dafür gibt es viele Gründe. Zum einen wussten beide, dass sie nur gegen sich selbst um den WM-Titel fahren würden, zum anderen wird Hamilton von vielen als der talentiertere Fahrer gesehen, wodurch Rosberg möglicherweise einen cleveren Weg finden musste, um ihn zu besiegen. Auch die verschiedenen Ursprünge - Hamilton als Sohn einer armen Arbeiterfamilie und Rosberg als Rennfahrerspross aus Monaco - könnten als eine Ursache gelten.

Wolff: "Hat beide beeinflusst"

"Und dann gibt es vielleicht noch Faktoren, von denen wir gar nichts wissen", betont Wolff. "Es wird niemals alles problemlos ablaufen, wenn zwei Teamkollegen ein Auto besitzen, das gut genug für die Meisterschaft ist." Das musste auch Mercedes leidvoll erfahren, denn Hamilton und Rosberg sind sich nicht nur einmal gegenseitig ins Auto gefahren: Vor allem aber nach Belgien 2014, Spanien 2016 und Österreich 2016 mussten intensive Gespräche her.

Trotzdem konnten die Silberpfeile 2014, 2015 und 2016 sowohl die Fahrer- wie auch die Konstrukteursmeisterschaft gewinnen - obwohl der Psychokrieg beiden Fahrern zugesetzt hat, wie der Motorsportchef meint: "Wenn man als Sportler auf so einem hohen Niveau ist, dann ist man mit Sicherheit empfindlich. Das waren sie beide. Es hat sie beide beeinflusst."

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