Chinas "Pannenhelfer": Wieso ein Pick-up im Weg stand

, 17.04.2016

Streckenposten in Schanghai leisteten sich Peinlichkeiten, als ein Reinigungsauto neben der Rennbahn parkte und plötzlich Reifenstapel aufgestellt wurden

Die Formel 1 erlebte beim China-Grand-Prix am Sonntag aus sportlicher Sicht eines ihrer qualitativ besseren Rennen. Organisatorisch aber leisteten sich die einheimischen Verantwortlichen mehrere Blamagen - von der seit Jahren nicht ausgebesserten Bodenwelle auf der Start- und Zielgeraden ganz zu schweigen. Schon im Qualifying staunte McLaren-Fahrer Jenson Button Bauklötze, als vor ihm in der Einfahrt zur Boxengasse plötzlich ein Pick-up-Truck stand - nur wenige Meter von der Fahrbahn entfernt.

Im Gespräch mit 'Autosport' erklärt FIA-Rennleiter Charlie Whiting, warum das infolge des Pascal-Wehrlein-Unfalls zur Streckenreinigung eingesetzte Auto plötzlich auftauchte. "Der Fahrer wollte in der Auslaufzone der Boxengasse parken, was eine ziemlich dumme Idee war", so der Brite, der den chinesischen Helfer in Schutz nimmt: "Aber er hat schnell reagiert. Es fehlte ihm an Erfahrung und er wird es nicht wieder tun."

Whiting will ein solches Sicherheitsrisiko, das Button als "gefährlichsten Augenblick der ganzen Session" bezeichnete, trotzdem nicht durchgehen lassen. "Es muss klargemacht werden, dass das keine normale Auslaufzone ist. Das Risiko war auch gering. Trotzdem ist es inakzeptabel", so Whiting. Flaggensignale wurden deshalb nicht gezeigt, weil der Vorfall nicht auf der Strecke abspielte.

Der Rennleiter kann über das Malheur sogar schmunzeln und deutet dabei an, dass der verwirrte Marshall seinen Job verfehlt hätte: "Er wurde speziell dafür geholt, den Pick-Up zu fahren, der die Strecke säubern sollte - ironischerweise ist das in diesem Jahr eine Neuerung gewesen, um die Sicherheit zu verbessern."

Die chinesischen Streckenposten leisten sich noch weitere Panne. Weil sie glaubten, das Qualifying sei mit dem Ende des zweiten Abschnitts vorüber, fuhr ein Gabelstapler mit Reifenstapeln für eines der Rahmenrennen in Kurve 14 auf die Bahn und lud sie ab - um dort als Begrenzung zu fungieren. "Ein Versehen", sagt Whiting und macht einen Fehler in der Kommunikation mit dem örtlichen Organisationschef für die Kuriosität verantwortlich.

Er hätte verstanden, dass infolge des Nico-Hülkenberg-Zwischenfalls nicht nur Q2, sondern das gesamte Zeittraining abgebrochen würde. "Es ist ja nichts passiert", beschwichtigt Whiting, der die Sache mit Humor nahm "Und es war lustig, wie alle Teammanager sich gewundert haben, warum das passiert. Ich habe einen von ihnen dann auf den Arm genommen: Ich habe gesagt, dass wir genug von Fahrern hätten, die Randsteine missachten und zu drastischen Mitteln greifen würden."

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