Fernando Alonsos Unfall: Viele offene Fragen

, 23.02.2015

Das Team McLaren-Honda und das Management von Fernando Alonso spielen den Zwischenfall vom Formel-1-Test in Barcelona herunter: Ein ganz normaler Unfall?

Der Unfall von Fernando Alonso bei den Formel-1-Testfahrten am Sonntag in Barcelona lässt bis heute noch viele Fragen offen. Der zweimalige Weltmeister war um 12:34 Uhr mit seinem McLaren-Honda in der dritten Kurve des spanischen Kurses in die Mauer gekracht - und zwar kurioserweise auf der Innenseite des Rechtsbogens. Aus dem Lager des Teams und vom Management des Fahrers heißt es, dass es sich um einen nicht ungewöhnlichen Zwischenfall gehandelt habe.

"Es war ein Unfall, wie er beim Testen eben mal passieren kann", erklärte McLaren-Teamchef Eric Boullier am Nachmittag, als die Untersuchungen in einer Klinik keine Verletzungen bei Alonso gezeigt hatten. Das Team spielt den Zwischenfall herunter, auch das Management des spanischen Topfahrers ist um Normalität bemüht. "Die Umstände waren ganz normal", wird Alonsos Berater Luis Garcia Abad von der spanischen Zeitung 'Marca' zitiert.

Die anfängliche Benommenheit des McLaren-Piloten - einige Augenzeugen berichteten von zehnminütiger Bewusstlosigkeit - sei durch die seitlichen Einschläge in die Mauer zustandegekommen, betont Abad. "Der Einschlag hat alles andere erst ausgelöst. Er liegt im Bett, ist entspannt und fühlt sich wohl", sagt der Manager. Nach Angaben von McLaren hat Alonso bei seinem Unfall eine Gehirnerschütterung davongetragen. Ein Verbleib im Krankenhaus über eine Nacht sei in solchen Fällen normal.

Alonso ging es vor dem Unfall gut

"Wir weisen die Berichte von einem vorherigen Unwohlsein des Fahrers vor dem Unfall zurück", stellt Abad klar. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum Alonso an jener Stelle bei recht geringem Tempo innen die Mauer touchierte, kamen schnell Gerüchte auf. Der Spanier haben einen Stromschlag vom Hybridsystem erhalten, Gase von defekten Batteriezellen könnten ihn betäubt haben, hieß es. Dies scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Aber ein normaler Testunfall? An diese Erklärung glaubt kaum jemand.

Einige Formel-1-Fotografen, die zum Zeitpunkt des Unfalls in Kurve drei postiert waren, berichten von einem abgeknickten Hinterrad am McLaren. Ob dieser Defekt allerdings auf der Anfahrt zur Kurve, oder erst beim ersten von zwei Einschlägen in die Mauer entstanden ist, bleibt fraglich. Von Seiten des Teams spricht man nicht über ein technisches Gebrechen als Ursache, allerdings hat man bislang auch nicht klar formuliert, dass ein Defekt als Ursache ausscheidet.

"Die Telemetrie zeigt, dass er das Auto von links nach rechts herübergezogen hat, dann zu einem gewissen Moment dort von der Fahrbahn abgekommen ist", berichtet Alonsos Manager. Abad ist der festen Überzeugung, dass der starke Wind eine Rolle gespielt habe. Kurios jedoch: Viele andere Piloten sind an gleicher Stelle mit deutlich höherem Tempo ohne Probleme gefahren. Sebastian Vettel, der vor dem Unfall direkt hinter Alonsos McLaren fuhr, wunderte sich über die Vorgänge.

Sein spanischer Ferrari-Vorgänger sei in Kurve drei ungewöhnlich langsam ("mit ungefähr 150 km/h") gefahren. Die dritte Kurve wird im Normalfall mit rund 80 km/h mehr durchfahren. "Es war seltsam. Es sah gar nicht wie ein Unfall aus", so die Aussage von Vettel. Beobachter werten die Tatsache, dass McLaren Alonsos Teamkollegen Jenson Button am Nachmittag nicht mehr auf die Bahn schickte, als Hinweis auf ein möglicherweise noch nicht eindeutig identifiziertes Technikproblem am McLaren-Honda.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Daumen hoch! Fernando Alonso geht es den Umständen entsprechend gut

Kein Stromschlag! McLaren klärt Alonso-Unfall auf

Zahlreiche Theorien haben uns nach dem Unfall von Fernando Alonso beim gestrigen Testtag der Formel 1 in Barcelona erreicht. Da die Umstände das Zwischenfalls mit dem Spanier reichlich nebulös und …

Seine Expertise steht bei Ferrari immer noch hoch im Kurs: Rory Byrne mischt wieder mit

Ferrari-Aufschwung: Wie Rory Byrne wieder mitmischt

Ferrari hat bei den bisherigen Formel-1-Testfahrten in Jerez und Barcelona einen guten Eindruck hinterlassen. Beobachter sind sicher: Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen werden mit dem SF15-T nicht …

Starke Männer bei Ferrari: Teamchef Arrivabene und Präsident Marchionne

Regelrevolution erst 2017: Ferrari-Boss ist begeistert

Die Formel 1 soll mit spektakuläreren Fahrzeugen wieder an Aufmerksamkeit und Akzeptanz gewinnen. Dem momentanen Zuschauerschwund will man mit "1.000-PS-Monstern" begegnen, mit breiteren Autos und …

Sebastian Vettel fühlt sich in seinem neuen Auto pudelwohl

Sebastian Vettel: Nicht schnell, aber gefühlsmäßig gut

Den starken Eindruck der ersten Testwoche aus Jerez konnte Ferrari beim Testabschluss in Barcelona nicht ganz bestätigen - zumindest nicht in der Zeitentabelle. Sebastian Vettels 1:26,312 reichte mit …

Auch ein früher Abflug konnte Nico Rosberg nicht stoppen

Rosberg lässt Gegner zittern: "So beeindruckend war …

Die Tagesbestzeit ging zwar nicht an Nico Rosberg, dennoch war es der Wiesbadener, dessen Marke für die größte Bewunderung am letzten Testtag der Formel 1 in Barcelona sorgte. Denn im …

AUCH INTERESSANT
Traumstraßen im Münsterland: Flamingos und die coolsten Orte

AUTO-SPECIAL

Traumstraßen im Münsterland: Flamingos und die coolsten Orte

Die wunderschönen Straßen ein echter Geheimtipp und eingebettet mitten in eine faszinierende Parklandschaft befindet sich Ahaus, die wohl digitalste Stadt Deutschlands . Dort im Münsterland …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
Urlaub und Auto: 5 hilfreiche Tipps
Urlaub und Auto: 5 hilfreiche Tipps


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo