Ferrari geschlagen: Vettel glaubt trotzdem an Sieg in Montreal

, 10.06.2017

Zu viele Fehler und eine Hammerzeit von Lewis Hamilton kosten Sebastian Vettel in Montreal die Pole-Position, doch der Ferrari-Pilot hat den Rennsieg vor Augen

Sebastian Vettel selbst hatte prophezeit, dass das Duell mit Mercedes "sehr, sehr eng" werden würde. Zwischenzeitlich trennten den Ferrari-Piloten im Qualifying zum Großen Preis von Kanada tatsächlich nur vier Tausendstelsekunden von Lewis Hamiltons Bestzeit. Doch der Brite packte auf seinem letzten Run noch einmal eine Schippe drauf, da war selbst für Vettel trotz persönlicher Verbesserung kein Herankommen möglich.

Am Ende fehlten dem Deutschen 0,330 Sekunden auf die Pole-Zeit von Hamilton, der auf dem Circuit Gilles-Villeneuve mit 1:11.459 Minuten einen neuen Streckenrekord aufstellte. "Ich bin nicht so glücklich mit dem letzten Run in der Qualifikation. Ich hätte den zweiten Run sehr gerne wiederholt und noch das letzte Bisschen gefunden. Vielleicht habe es etwas zu viel gepusht", resümiert Vettel die verpasste Pole-Position in Montreal.

Der Ferrari-Pilot hatte sich für Q3 extra einen zusätzlichen Satz Ultrasoft-Reifen aufgespart, nachdem er in der ersten Quali-Session auf Supersofts unterwegs gewesen war und am Ende der zweiten Session anders als die direkte Konkurrenz nicht noch auf einmal auf die Strecke ging. Dafür fuhr er zum Finale drei Runs und konnte deshalb bei ablaufender Uhr nur noch einen letzten Schuss wagen, doch gegen Hamiltons Hammer-Runde kam er nicht an.

Vettel: "Wir haben die Pace, um zu gewinnen"

War es die falsche Strategie? Aus Vettels Sicht nicht: "Ich war zuversichtlich, es mit der ersten Runde zu schaffen." Doch Hamilton sei im Qualifying einfach "der bessere Mann" gewesen. "Wir haben immer erwartet, dass Mercedes hier schnell ist, insbesondere im letzten Sektor. Lewis hat heute den besseren Job gemacht und eine gute Runde hingelegt", sagt der Ferrari-Pilot, der aber ausgerechnet im besagten letzten Sektor besser war.

Die meiste Zeit auf den Polesetter verlor Vettel nämlich mit 0,2 Sekunden im mittleren Sektor. Dennoch zeigt sich der Deutsche insgesamt zufrieden: "Es war ein gutes Qualifying, das zum Ende hin immer besser wurde, nachdem ich zu Beginn erst meinen Rhythmus finden musste." Nichtsdestotrotz sei das Auto "sehr gut" und aus Startreihe eins alles möglich. "Wir haben die Pace, um zu gewinnen", glaubt Vettel.

Teamkollege Kimi Räikkönen, am Freitag noch Trainingsschnellster, konnte seine Pole-Position von Monaco nicht wiederholen und verpasst auch die erste Startreihe. Am Sonntag wird der Finne hinter Landsmann und Mercedes-Konkurrent Valtteri Bottas als Vierter ins Rennen gehen. Auf die Bestzeit von Hamilton fehlten Räikkönen bereits satte acht Zehntelsekunden, auf Vettel immer noch viereinhalb Zehntel. Ein Rückschlag für den Ferrari-Piloten.

Kimi Räikkönen nach Fehler mit großem Rückstand

Schon im ersten Qualifying-Abschnitt hatte der 37-Jährige Probleme und kam mit den Supersoft-Reifen nicht richtig in Fahrt. Nachdem er die Mauer berührt hatte, ärgerte er sich am Funk über eine "wirklich beschissene" erste Kurve auf seiner schnellen Runde. Zwar konnte sich Räikkönen später auf der weichsten Reifenmischung deutlich steigern, damit jedoch nicht zur Spitze aufschließen. Dafür war Red Bull (Position fünf und sechs) nicht weit weg.

Doch Räikkönen glaubt, dass deutlich mehr drin gewesen wäre: "Ich war auf der letzten Runde sehr schnell unterwegs, aber machte in Kurve 2 einen Fehler. Ich verbesserte mich zwar ein bisschen, aber konnte die Runde nicht sehr gut zu Ende zusammenbringen und musste den Preis dafür zahlen", erklärt er. Zugleich gibt er zu, dass es heute im Vergleich zu Freitag etwas schwieriger gewesen sei, ein gutes Gefühl für die Reifen zu entwickeln.

Sein großer Rückstand überraschte in angesichts der Probleme nicht. "An Orten wie hier verlierst du wahnsinnig viel Zeit, wenn du auch nur eine Kurve falsch nimmst", erklärt Räikkönen. Genauso wie Vettel glaubt aber auch er, dass Ferrari im Rennen einen "guten Speed" haben werde, und stellt sich auf ein hektisches Rennen ein: "Man weiß nie, was passiert. Hier können sich die Dinge sehr schnell ändern."

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