Formel 1 2017: Fahrerkarussell wieder voll in Fahrt

, 09.11.2016

Das Fahrerkarussell in der Formel 1 dreht sich wieder: Hinter den Kulissen rotiert es, Ecclestone mischt mit, selbst Donald Trump ist indirekt involviert

Mit dem Wechsel von Kevin Magnussen von Renault zu Haas ist der Fahrermarkt in der Formel 1 nach einer längeren Ruhepause wieder voll in Gang gekommen. Die Optionen für die Formel-1-Saison 2017 werden immer weniger. Jüngst hat Renault Jolyon Palmer als zweiten Renault-Fahrer verkündet. Vakant sind zwei Rennen vor Ende der Saison 2016 noch das zweite Force-India-Cockpit, ein Sitz bei Sauber und die beiden Cockpits bei Manor. Mehrere Fahrer dürfen sich Hoffnungen machen, doch es gibt Favoriten.

Jolyon Palmer behält den Sitz bei Renault neben Nico Hülkenberg. Mit seinen zuletzt deutlich besseren Leistungen hat er Frederic Vasseur überzeugt. Das Team hat den jungen Briten heute Abend bestätigt. "Da ich schon seit 2015 mit Enstone zusammenarbeite, schätze ich die Entwicklung in der Infrastruktur in diesem Jahr. Das bedeutet, dass ich die Vorfreude des Teams auf die Saison 2017 und auf das neue Auto teile", sagt der 25-Jährige. "Für mich hat dieses Jahr in der Formel 1 eine steile Lernkurve bedeutet und ich weiß, dass ich bessere Ergebnisse denn je liefere."

Jerome Stoll, Chef von Renault Sport Racing, fügt hinzu: "Jolyon hat uns seinen Hunger darauf, sich mit uns zu entwickeln, unter Beweis gestellt. Wir sind von seinen zuletzt immer stärkeren Leistungen sehr beindruckt. Ich glaube, dass Nico (Hülkenberg; Anm. d. Red.) Jolyon zu noch größeren Erfolgen treiben wird." Renault hätte auch gerne den bisherigen Ersatzfahrer Esteban Ocon gehabt, doch dieser rückt immer mehr bei Force India in den Vordergrund. Somit ist Palmer eine logische Wahl, um zumindest noch etwas Kontinuität ins zweite Jahr seit der Rückkehr als Werksteam mitzunehmen.

Ocon Richtung Force India

Ocons Flirt mit Force India ist in den vergangenen Wochen intensiver geworden. Sah noch vor einiger Zeit alles nach Pascal Wehrlein aus, so ist mittlerweile der Franzose Favorit. Force India sieht Informationen von 'Motorsport-Total.com' zufolge in dem Franzosen mittlerweile mehr Potenzial als in Wehrlein. Ocon hatte 2015 in Barcelona und auf dem Red Bull Ring Testfahrten für Force India absolviert und fährt aktuell an der Seite von Wehrlein bei Manor. Bei einer internen Validation soll er besser abgeschnitten haben.

Sollte sich Force India zu Ocon entscheiden (was momentan sehr wahrscheinlich ist), wäre Wehrlein dazu verdammt, bei Manor zu bleiben, womit dort ein Sitz vergeben wäre. Andere Cockpits in Teams mit einem Mercedes-Motor sind nämlich nicht mehr zu haben. Und mit einer Ersatzfahrerrolle wird sich der Deutsche nicht abfinden.

Die Ehe Ocon-Force India könnte noch verhindert werden: Bernie Ecclestone gibt alles dafür, dass ein brasilianischer Fahrer in der Formel 1 bleibt. Diese befindet sich im einstigen Motorsport-Mekka seit längerer Zeit im Sturzflug, mit Felipe Massa verschwindet ein weiterer Brasilianer Ende des Jahres. Felipe Nasr muss nun in der Formel 1 bleiben, damit Brasilien nicht völlig wegbricht. Derzeit deutet alles darauf hin, dass der 24-Jährige bei Sauber verbleiben wird. Sollte er dort doch noch ersetzt werden, wäre Force India eine mögliche Anlaufstation. Das ist aber ganz klar nur Plan B.

Warum Gutierrez wegen Trump fliegt

Bei Haas wäre noch offiziell ein zweites Cockpit zu haben. Inoffiziell läuft hier aber alles auf Romain Grosjean hinaus, woraus der Franzose mit der doppelten Staatsbürgerschaft auch kein Geheimnis macht. Das würde bedeuten, dass für Esteban Gutierrez kein Platz mehr ist. Dass für diesen das Quasi-Aus in der Formel 1 genau mit dem Wahlsieg von Donald Trump zusammenfällt, ist kein Zufall. Für Zyniker mag es ein gefundenes Fressen sein, dass ein Mexikaner bei einem US-Team genau am Wahltag fliegt, doch die Gründe liegen auf der Hand.

Nahezu die gesamte US-amerikanische Automobilindustrie hat in den letzten Jahren den USA den Rücken gekehrt und ist nach Mexiko gezogen. Erst in diesem Jahr sorgte Ford mit der Meldung für Aufsehen, künftig alle Kleinwagen in einer neuen, 1,6 Milliarden Dollar teuren Fabrik in Mexiko produzieren zu lassen. Im Juli hat Fiat-Chrysler angekündigt, seine Produktion von Automobilen in den USA komplett einzustellen. Die verbliebenen Modelle werden in Mexiko produziert. Interessanter Nebenaspekt: Die treibende Kraft dahinter ist Sergio Marchionne.

Der Mexiko-Boom (40 Prozent mehr Jobs in der Autobranche seit 2008) ließ auch Haas profitieren, die viele Maschinen für die Produktion nach Mexiko lieferten. Doch ein Donald Trump als Präsident mit radikalen Plänen wie Strafzöllen und einer Mauer zu Mexiko könnte dieser Praxis ein Ende bereiten. Er hatte die amerikanischen Autohersteller im Wahlkampf scharf für die Mexiko-Euphorie angegriffen. Als Mexikaner ist Gutierrez, der auch in sportlicher Hinsicht wenig überzeugt hat, somit im amerikanischen Team auf dem Schleudersitz. Da helfen auch alle Ferrari-Verbindungen nicht mehr weiter.

Gesetzt den Fall, dass Nasr wegen der Brasilien-Connection bei Sauber bleibt, wäre somit faktisch nur noch ein Cockpit bei Manor frei, um das es dann zahlreiche Bewerber geben wird: Jordan King, Antonio Giovinazzi, Sergei Sirotkin (könnte von Renault als Nachfolger Ocons geparkt werden), Pierre Gasly (könnte von Red Bull geparkt werden, wenn er den GP2-Titel gewinnt), Charles Leclerc und viele weitere. Dieses Cockpit wird wahrscheinlich noch für einige Zeit vakant bleiben.

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