Formel-1-Ausstieg: Ecclestone versteht Red Bulls Ärger

, 16.03.2015

Bernie Ecclestone zeigt Verständnis für die Ausstiegsgedanken von Red Bull aus der Formel 1 und fordert die FIA auf, das Mercedes-Team einzubremsen

Grand-Prix-Promoter Bernie Ecclestone kann verstehen, dass Red Bull momentan ernsthaft über einen Ausstieg aus der Formel 1 nachdenkt. Nach der erneuten Mercedes-Dominanz beim Saisonauftakt 2015 in Melbourne hatte Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko angedeutet: "Es gibt das Risiko, dass Herr Mateschitz seine Formel-1-Leidenschaft verliert."

Red Bull stört sich nicht nur an der (vor allem motorischen) Überlegenheit von Mercedes und den Problemen mit dem eigenen Antriebspartner Renault, sondern vor allem auch daran, dass Renault aufgrund des komplizierten Token-Reglements nur bedingt dazu in der Lage ist, den technischen Rückstand aufzuholen. Auch das Reglement insgesamt mit V6-Hybrid-Turbomotoren und engen Restriktionen im Chassisbereich passt dem Energydrink-Hersteller nicht ins Konzept. Stattdessen solle man wieder Kreativität fordern und etwa teure Testläufe im Windkanal komplett verbieten.

Vor allem aber wünscht sich Teamchef Christian Horner einen gleichmachenden Mechanismus, damit ein Rennstall wie Mercedes nicht allen davonfahren kann. Schließlich seien in der Vergangenheit auch Innovationen wie etwa der Doppeldiffusor verboten worden, bei denen Red Bull einen Wettbewerbsvorteil hatte. Ecclestone zeigt für diese Kritik an der Formel 1 Verständnis: "Sie haben damit zu 100 Prozent recht", sagt er gegenüber 'Reuters'.

Der frühere FIA-Präsident Max Mosley habe eine Regel eingeführt, die man jetzt anwenden müsse: "Wenn ein bestimmtes Team oder ein bestimmter Motorenhersteller etwas Magisches findet, wie es jetzt bei Mercedes der Fall ist, dann kann die FIA ausgleichend eingreifen. Wir hätten den Mercedes-Motor einfrieren und allen anderen erlauben sollen, zu tun, was sie wollen, damit sie aufholen können. Wir sollten die FIA darin unterstützen, solche Änderungen zuzulassen."

Ecclestone erkennt die hervorragende Leistung der Mercedes-Ingenieure an, fürchtet aber, dass die Dominanz der Silberpfeile der Produkt Formel 1 schadet. Ob das rechtfertigt, Mercedes gezielt einzubremsen, sei dahingestellt - in Stuttgart, Brackley und Brixworth wird dieser Vorschlag sicher nicht auf offene Ohren stoßen. Andererseits würde es Ecclestone bitter schmerzen, mit Red Bull einen der besten Partner der vergangenen Jahre zu verlieren. Und die Gefahr besteht.

Beim B-Team Toro Rosso war kürzlich schon eine Renault-Delegation zur Werksbesichtigung, und das A-Team Red Bull hat Dietrich Mateschitz laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' für rund 300 Millionen Euro Audi angeboten. "Wer weiß, ob sie aussteigen werden?", sagt Ecclestone. "Dietrich ist ein Sportsmann. Ich glaube nicht, dass er aufhört, weil er besiegt wird. Viel wahrscheinlicher wäre ein Ausstieg, wenn er gewinnen würde."

Per Concorde-Vertrag ist Red Bull bis Ende 2020 zur Teilnahme an der Formel 1 verpflichtet. Dies kann jedoch umgangen werden, wenn das Team verkauft und unter neuen Eigentümern weiterbetrieben wird. Bei Audi sieht es derzeit aber nicht so aus, als würde man die von Stefano Domenicali ausgearbeitete Machbarkeitsstudie zum Thema Formel 1 umsetzen. Volkswagen-Konzernchef Ferdinand Piëch steht dem Grand-Prix-Sport weiterhin skeptisch gegenüber.

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