Formel 1 lobt Mexiko als "besten Grand Prix aller Zeiten"

, 02.11.2015

112.000 Zuschauer und Stadionwahnsinn: Für Niki Lauda war das Renncomeback "wie eine Fußball-WM", Nico Rosberg fühlte sich "wie ein Rockstar"

Von vielen Beobachtern bei seiner Aufnahme in den Formel-1-Rennkalender kritisch beäugt, stellte sich der Mexiko-Grand-Prix am Sonntag als gigantischer Publikumserfolg heraus. Am Samstag und am Sonntag säumten jeweils 112.000 Menschen das Autodromo Hermanos Rodriguez, womit die Veranstalter ausverkauftes Haus vermeldeten. Schon zum Freien Training am Freitag hatten sich trotz schlechten Wetters 89.000 Besucher eingefunden. Piloten und Verantwortliche sind von dem Event begeistert.

Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda gerät ins Schwärmen: "Das Beste, was ich je im Leben gesehen habe - was die Organisation angeht und wie die Fans mitgegangen sind", lobt der Wiener, der nie selbst ein Rennen in Mexiko fuhr. Er hebt die Stimmung in der Stadionsektion des Kurses hervor, wenn er über den begeisterten Empfang des Rennzirkus in der Hauptstadt spricht: "Das erste Mal ist die Formel 1 unterwegs wie eine Fußball-WM. Gott sei Dank, denn Fußball ist für alle das Nonplusultra."

Nico Rosberg nennt die Unterstützung "gigantisch" und spricht von einem "emotionalen" Rennen, das sogar seinen Heim-Grand-Prix geschlagen hätte. "Ich habe mich auf dem Podium wie ein Rockstar gefühlt. Warum das in Deutschland nicht so ist, weiß ich nicht." Die Podiumszeremonie mit einem Parkplatz inmitten der Tribünen und einem frenetisch gefeierten Aufritt vor einer gigantischen Menschenmasse war für ihn nicht weniger als "die beste Siegerehrung aller Zeiten in der Formel 1".

Absatz von 300.000 Tickets für Sonntag wäre möglich gewesen

"Man sollte sich überlegen, ob man das nicht auch anderswo machen kann", meint Rosberg, weiß aber, dass in Mittelamerika das nötige Kleingeld vorhanden ist. "Aber das ist schwierig, weil es eine Riesenmenge Geld kostet, so etwas aufzustellen. Hier hat es gepasst." Von der Stimmung im Stadion hätte er während des Rennens allerdings nicht so viel mitbekommen, dafür bei der Fahrerparade und auf der Auslaufrunde umso mehr. "Ich hatte Gänsehaut", stimmt Valtteri Bottas zu und Lewis Hamilton kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: "Das habe ich noch nie erlebt."

Zu verdanken sind die Superlative unter anderem dem Mobilfunk-Milliardär Carlos Slim, der als treibende Kraft hinter dem Projekt gilt. Er, weitere Firmen und auch der US-Unternehmer Tavo Hellmund, der auch als Macher des Rennens in Austin gilt, investierten in den Umbau der Strecke, die letztmals 1992 Teil der Formel-1-WM war. Mit ihrem Vorgänger hat sie offenbar wenig gemeinsam - damit ist nicht nur die von Architekt Hermann Tilke aus Platzgründen gestrichene Peraltada-Kurve gemeint.

Ecclestone kassiert Promotergebühr von 22,7 Millionen Euro

"Ich war schon 1992 für das Rennen vor Ort. Als ich am Mittwoch angekommen bin, dachte ich, ich sei auf der falschen Anlage gelandet", erklärt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. "Sie sieht aus wie ein Fußballstadion. Das ist das Richtige für die Formel 1." Hellmund, der der 'BBC' davon berichtet, dass für den Renntag auch 300.000 Tickets hätten abgesetzt werden können, sieht rosige Zukunftsperspektiven, da in Mexiko eine Art Dauerkartenprinzip angewandt wurde: "Ich hoffe, das hält für mindestens fünf Jahre an. Mehr als 20 Prozent der Karten haben wir für diesen Zeitraum verkauft."

Übrigens: Nicht nur die Organisatoren, auch Bernie Ecclestone verdient gut am Mexiko-Grand-Prix. Die Promotergebühr soll dem Vernehmen nach 25 Millionen US-Dollar (umgerechnet 22,7 Millionen Euro) betragen und damit eine der höchsten überhaupt sein. Auch die in der Formel 1 engagierten Autohersteller fühlen sich als Sieger. "Mexiko ist ein riesiger und wichtiger Markt", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff, dessen Arbeitgeber genau wie Honda im Land produziert.

"Es ist das Tor zu Südamerika", fügt Arrivabene hinzu und sieht die Veranstaltung bereits als Fixpunkt im Kalender. Dass andere Länder ebenfalls auf einen Grand Prix drängen, sollte den Mexikaner laut Lauda keine Bedenken bereiten: "Das müssen die Organisatoren in Südafrika oder Argentinien erst malso hinbekommen."

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