Kein böses Blut: Vettel nach Bullen-Kollision lammfromm

, 02.11.2015

Sebastian Vettel sieht keine Absicht in Daniel Ricciardos Startmanöver und räumt damit auch ein, dass eine Strafe gegen seinen Ex-Kollegen nicht korrekt wäre

Auf der gestrigen Pressekonferenz fragte Sebastian Vettel Nico Rosberg und Lewis Hamilton, ob sich die beiden Mercedes-Teamkollegen am Start nicht in die Kiste fahren können, damit er locker vorbeifahren kann. Doch statt von einer möglichen Silberpfeil-Kollision zu profitieren, rasselte der Heppenheimer am Start selbst mit seinem früheren Teamkollegen Daniel Ricciardo zusammen.

Bereits in der ersten Kurve ließ er dem Red-Bull-Mann keinen Platz und schlitzte sich an dessen Frontflügel den rechten Hinterreifen auf. Für Vettel war das Rennen nach seinem Plattfuß praktisch gelaufen, die Rennkommissare werteten den Vorfall allerdings als Rennunfall und gaben Ricciardo keine Strafe mit auf den Weg, was Vettel zunächst weniger amüsant fand. Über Funk beschwerte er sich, dass Ricciardo nie eine Chance gehabt hätte, vorbeizufahren.

Dieser Meinung ist der Ferrari-Pilot auch nach dem Rennen noch: "Er war nie wirklich neben mir, und ich bin reingezogen. Ich habe ihn erst im letzten Moment gesehen und aufgemacht, sodass noch seine Nase reinpasste, aber es war zu spät", schildert der Deutsche die Szene aus seiner Sicht. "Ich hatte schon ein komisches Gefühl in Kurve zwei und drei und auf der anschließenden Geraden war es dann klar."

Ricciardo konnte nichts tun

Zwar war Vettel zunächst sauer auf Ricciardo, weil sein Rennen dadurch stark beeinträchtigt war, doch nachdem er die Bilder des Vorfalls gesehen hatte, war ihm klar, dass die Rennkommissare zurecht keine Bestrafung gegen seinen ehemaligen Teamkollegen ausgesprochen haben: "Wenn ich es jetzt sehe, dann war es korrekt, dass man keine Strafe ausgesprochen hat. Ich denke, dass Daniel nirgends hin konnte", sieht Vettel ein.

Auch der Australier selbst teilt diese Einschätzung: "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich noch woanders hätte sein können und er hat einfach eingelenkt, als wäre ich nicht da gewesen. Ich weiß nicht, was ich anderes hätte tun sollen", beteuert er. Laut Ricciardo hätte Vettel die Kollision mit einer anderen Fahrweise verhindern können, denn ihn hat es gewundert, dass der Heppenheimer im Startgetümmel auf den Kurvenscheitel beharrte.

"Ich dachte, dass er mehr Platz lassen könnte, wie man das normalerweise am Start tut, weil alles so eng ist. Normalerweise riskiert man das nicht, und ich denke, er wäre auch so nach der Kurve vor mir gewesen", sagt Ricciardo, für den das ganze einfach ein Rennunfall ist. Die Meinung teilt auch Red Bulls Teamchef Christian Horner bei 'Sky Sports F1': "Es tut uns für ihn leid, aber es war ein Rennunfall, zwei Leute, die dasselbe Stück Asphalt beanspruchen."

Vettel sieht keine Absicht

Und so können zwar beide Seiten nicht unbedingt mit dem unglücklichen Ausgang leben, doch für die Beteiligten ist die Sache ohne böses Blut abgehakt: "Ich bin mir sicher, dass man so was nicht absichtlich macht. Ich will ihn deshalb nicht beschuldigen, denn so was kann man nicht absichtlich machen", schlägt Vettel sanfte Töne an. "Es war halt kein Raum für ihn da. Solche Dinge passieren, das ist Rennsport. Es ist nur ärgerlich, wenn es in der ersten Kurve passiert."

Die Rennkommissare hatten sich danach übrigens noch einen weiteren Vorfall dazu angesehen, weswegen Vettel nach dem Rennen vorsprechen musste: "Vettel fährt quer über die ganze Strecke, die ganze Strecke. Sehr gefährliches Manöver. Genau als ich in die Box gefahren bin", beschwerte sich Fernando Alonso. Doch aufgrund der Umstände gab es auch hier seitens der Rennleitung keine weitere Aktion. Fall abgeschlossen.

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