Formel 1 Monaco 2015: Wichtige Pole für Lewis Hamilton

, 23.05.2015

Nico Rosberg patzt im entscheidenden Moment, Pole-Position für Lewis Hamilton in Monte Carlo - Mercedes dominiert vor Ferrari-Pilot Sebastian Vettel

Nach dem Sieg von Nico Rosberg in Barcelona hat Lewis Hamilton das teaminterne Kräfteverhältnis im Qualifying zum Grand Prix von Monaco wieder zurechtgerückt. Der Mercedes-Pilot blieb im entscheidenden Q3 im Gegensatz zu Rosberg fehlerlos und sicherte sich in Monte Carlo die vielleicht wichtigste Pole-Position des Jahres. Denn in den vergangenen zehn Jahren hat im Fürstentum neunmal der Polesetter gewonnen.

"Ich halte nichts von Statistiken. Aber wenn man in Monaco vorne steht, ist es ein gutes Zeichen, das Rennen auch zu gewinnen", lächelt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Die Entscheidung fiel in Q3 schon, bevor der letzte Run überhaupt begonnen hatte. Denn genau wie am Ende von Q2, als er bei Sainte Devote sogar in den Notausgang musste, verbremste sich Rosberg. Wolff: "Er hat's probiert, es hat nicht geklappt. Schade, denn zwischen den beiden wäre es knapp geworden."

"Hier geht es darum, einen Rhythmus zu finden. Das ganze Wochenende über hatte ich einen solchen nicht", bedauert Rosberg. "Im Qualifying habe ich ihn aber gefunden und war relativ zufrieden. Aber am Ende war er wieder weg. Ich muss da halt attackieren, das ist klar. Lewis war die ganze Zeit schnell. Ich musste ans Limit gehen. Dumm gelaufen. Zweiter ist besonders hier sehr ernüchternd, weil das Qualifying so wichtig ist für das Rennen."

In Q1 und Q2 hatte es noch nach Rosberg ausgesehen, denn der Vorjahressieger war in den beiden Sessions um 0,060 beziehungsweise 0,393 Sekunden schneller. "Ich fand bis zu den letzten zwei Runden keinen Rhythmus", erklärt Hamilton. Zum Teil auch, weil das Team angespannt wirkte: "Wir müssen cool bleiben", ermahnte er während Q2 seine Crew. Wolff klärt im Nachhinein auf: "Da haben wir vergessen, den Flügel so hochzustellen, wie er es wollte."

Letztendlich reichte eine Bestzeit von 1:15.098 Minuten für die Pole-Position - die 17. für Mercedes hintereinander! Mehr hat am Stück nur Williams 1992/93 geschafft, gleich viele McLaren 1988/89. Gegen diese Überlegenheit war auch für Sebastian Vettel (Ferrari) kein Kraut gewachsen. "Für uns wären wärmere Temperaturen besser gewesen", sagt Teamchef Maurizio Arrivabene. Das erklärt, warum Vettel unglaublich aggressiv versuchte, die Reifen aufzuwärmen.

Am Ende fehlten 0,751 Sekunden. "Die Lücke war heute zu groß", seufzt Vettel, im Abschlusstraining noch Schnellster. Teamintern setzte er sich klar gegen Kimi Räikkönen durch, der nach dem Crash am Vormittag zwar von Anfang an fahren konnte, aber mit 1,329 Sekunden Rückstand nur Sechster wurde. Räikkönen war mit dem Fahrverhalten seines Ferrari nicht zufrieden, erlebte einmal im Tunnel eine Schrecksekunde, als das Auto ausbrach.

Zwischen den beiden Ferrari-Stars reihten sich Daniel Ricciardo (+0,943) und Daniil Kwjat (beide Red Bull/+1,084) ein, die für morgen auf einen Wetterumschwung hoffen: "Im Regen sind wir stark", glaubt Motorsportkonsulent Helmut Marko. Tatsächlich zog es schon während Q3 zu, doch der befürchtete Regen setzte nicht mehr ein. Und: Red-Bull-intern war das A-Team am Ende doch knapp schneller als Toro Rosso (Carlos Sainz Achter, Max Verstappen Zehnter).

Sainz droht eine Strafe, weil er an der FIA-Waage vorbeifuhr, als er dort erwartet wurde. Dadurch könnten alle dahinter liegenden Fahrer noch eine Position gewinnen. Nicht betroffen wäre Sergio Perez, der sich sensationell ins dritte Qualifying vorkämpfte, nach dem ersten Run sogar Sechster war und mangels neuer Reifen keinen zweiten fahren konnte. Trotzdem gelang es nur noch Räikkönen, an ihm vorbeizuziehen.

Pastor Maldonado wurde Neunter, sein Lotus-Teamkollege Romain Grosjean Elfter - in Q2 nur 0,008 Sekunden hinter Perez. Für Jenson Button (McLaren-Honda) wäre mehr drin gewesen als Platz zwölf, doch eine gelbe Flagge zerstörte seine entscheidende schnelle Runde. Fernando Alonso im zweiten McLaren hatte gar keine Chance, sich für die Top 10 zu qualifizieren, weil er zu Beginn von Q2 mit technischen Problemen bei Sainte Devote ausrollte.

Williams brachte Felipe Massa auf den 14. Platz, Valtteri Bottas scheiterte aber schon in Q1 - neben Sauber die große Enttäuschung. Bottas fuhr am Ende von Q1 auf der Strecke knapp hinter Massa, hätte es nicht mehr rechtzeitig über die Ziellinie geschafft und kam daher gleich an die Box. Ganz hinten stehen wie immer die beiden Manor-Marussias. Will Stevens war diesmal um 0,249 Sekunden schneller als Roberto Merhi.

Hamilton, in Monaco zum ersten Mal auf Pole, ist nun klarer Favorit auf seinen zweiten Sieg im Fürstentum nach 2008 (damals vom dritten Startplatz aus). Doch er bleibt zurückhaltend: "Das war noch nicht mal die halbe Miete", sagt er. "Morgen liegen so viele Runden vor uns. Das ist mental und körperlich sehr anstrengend. Aber ich freue mich auf den Renntag. Ich bin hier zuletzt 2006 in der GP2 auf Pole-Position gestanden."

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