Hembery: "Bröselreifen" haben Pirelli nicht geschadet

, 20.08.2017

Image-Problem aufgrund von Bröselreifen? Nicht für Paul Hembery: Dem Briten zufolge ist das Formel-1-Engagement von Pirelli sogar ein Gewinn für die Marke

Paul Hembery hat sicherlich schon turbulentere Zeiten erlebt als in der Formel-1-Saison 2017. An der Reifenfront herrscht Ruhe. Zuvor kamen sechs Jahre lang Reifen zum Einsatz, die kaum 100 Kilometer gehalten haben. Fahrer und Fans beschwerten sich über die "Bröselreifen" immer wieder auf Neue. Hembery glaubt allerdings nicht, dass die sechs Jahre des Turbo-Abbaus Pirelli einen Schaden zugefügt hätten - obwohl der italienische Hersteller an vielen Stammtischen einiges wird eingesteckt haben müssen.

"Wir haben immer gesagt, dass wir helfen wollen, den Sport besser zu machen", sagt der Pirelli-Motorsportchef gegenüber 'Auto Motor und Sport'. "Als wir in die Formel 1 zurückgekehrt sind, ging die Formel 1 durch eine langweilige Phase. Deshalb war es richtig, zu der Zeit Reifen zu bauen, die nur eine bestimmte Zeit gehalten haben. Es hat einigen Leuten die Augen geöffnet und neue Wege aufgezeigt, wie man Rennsport verkaufen kann. Ich glaube nicht, dass uns die 100-Kilometer-Reifen geschadet haben. Die Leute wussten ja, warum wir das tun."

Hembery glaubt, dass trotz der kurzlebigen Reifen Pirelli dank des Formel-1-Engagements als Premium-Reifenhersteller wahrgenommen wird. "Es verbindet uns mit der Spitze des Motorsports, mit den besten Autos und den besten Fahrern der Welt. Das funktioniert", glaubt er. Dabei verweist er auf Zahlen: "Eine Studie aus den USA besagt, dass unser Engagement in der Formel 1 zu 90 Prozent die Kaufentscheidung der Leute beeinflusst. Die Formel 1 ist die Premium-Motorsportserie."

Langlebige Reifen bevorzugt

Die Zeiten von Rennen mit bis zu vier regulären Boxenstopps sind fürs Erste vorbei. Auch Hembery ist mit der jetzigen Situation mit den langlebigen Reifen, die eine ganze Renndistanz durchhalten, deutlich glücklicher: "So wie es heute läuft, gefällt es uns besser. Die Fahrer sind zufrieden. Die Fans offenbar auch. Für die Teams sind die neuen Reifen immer noch eine Herausforderung. Es ist weiter schwierig, die Fahrzeugbalance so zu trimmen, dass Vorder- und Hinterreifen gleichzeitig in ihr Arbeitsfenster kommen."

Doch die Arbeit ist nicht beendet. Ein neues Reglement bedeutet immer rasche Fortschritte bei der Fahrzeugperformance. Darauf muss sich auch der Reifenausrüster einstellen. Die Füße hochzulegen kann sich Pirelli nicht leisten, dessen ist sich der 51-Jährige bewusst: "Wir müssen uns diesem beweglichen Ziel anpassen. Aber es stimmt: Unser Produkt ist auf einem Niveau, bei dem wir nicht mehr die Welt verändern müssen. Es wird Anpassungen, aber keine komplette Neukonstruktion mehr geben."

Als Beispiel nennt er die harte Gummimischung die aus dem Programm genommen wurde, weil sie zu konservativ gewesen ist. "Wir müssen also für 2018 unsere Gummimischungen neu sortieren", zeigt Hembery auf. Das ist nichts Neues, schon 2012 und 2013 fiel der jeweils härteste Reifen zugunsten eines neuen weichsten weg. In der Formel 2 liefert Pirelli nach wie vor schnell abbauende Reifen, weil es von den Organisatoren so gewünscht ist.

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