Honda-Rennchef warnt vor zu hohen Zielen

, 13.03.2016

Nach erfolgreichen Tests und einer personellen Neuausrichtung will McLaren-Honda in der Formel 1 2016 wieder angreifen - Neuer Rennchef stapelt vorerst tief

Die Formel-1-Saison 2016 wird für McLaren zum Schicksalsjahr. Denn ein ähnliches Desaster wie in der vergangenen Saison kann sich der britische Traditionsrennstall nicht noch einmal leisten. Vor allem die Zusammenarbeit mit Honda soll dieses Mal besser klappen. Dafür soll auch Yusuke Hasegawa sorgen, der zum 1. März den Posten des Honda-Motorsportchefs übernahm und damit Yasuhisa Arai ablöste.

Arai war vor allem wegen verbaler Höhenflüge in Ungnade gefallen. Hasegawa will es anders machen und stapelt vor dem Saisonauftakt in Melbourne ganz bewusst tiefer. "Natürlich ist es unser finales Ziel, eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Daran ändert sich auch nichts", gibt er im Interview mit 'F1i.com' zu, betont aber: "Für dieses Jahr nehmen wir uns sehr realistische Ziele vor, und zwar konstant in den Punkten zu landen."

Sein Vorgänger hatte McLaren-Honda nur allzu gern auf eine Stufe mit Ferrari oder sogar Mercedes gestellt, nur um den eklatanten Rückstand während der Saison durch immer neue Ausreden zu rechtfertigen. Den Fehler will man nicht ein zweites Mal begehen. Rennchef Hasegawa wird deshalb nicht müde, zu betonen, wie wichtig realistische Ziele seien: "Wenn du Ziele zu hoch ansetzt, werden die Leute enttäuscht sein. Natürlich willst du immer Siege und Weltmeisterschaften einfahren, aber das braucht nun einmal Zeit."

McLaren in Barcelona: Größte Schwäche bleibt der Motor

Optimistisch kann McLaren aber dennoch sein. Nach den Wintertests zeigt die Formkurve nach oben. "Bisher sind wir sehr zufrieden mit unseren aktuellen Testergebnissen", bestätigt Hasegawa. Vor allem die Zuverlässigkeit habe man deutlich verbessern können. Das spiegelt sich auch in den Kilometern wieder, die Fernando Alonso und Jenson Button in den zwei Barcelona-Wochen abspulen konnten. Am Ende standen in vier Tagen 453 Runden zu Buche.

Damit legte das Team in der Saisonvorbereitung mehr als doppelt so viele Kilometer zurück wie im vergangenen Jahr, was für mehr Zuverlässigkeit spricht. Doch Hasegawa relativiert: "Wir brauchen sicherlich noch mehr Zeit, um das zu überprüfen - insbesondere während der Rennen." Die größte Schwäche des MP4-31 sei weiterhin der Motor: "Mit unserer Motorenleistung sind wir noch immer nicht zufrieden", gibt der Rennchef zu.

In Barcelona fehlten Button und Alonso auf die Spitze zwei Sekunden. Der Brite belegte mit 1:24.714 Minuten Rang 13, Alonso rangierte mit 1:24.735 Minuten knapp dahinter auf Platz 14. Es gibt also noch viel Luft nach oben, allerdings sind nur zwei offizielle Testmöglichkeiten während der laufenden Saison vorgesehen. Deshalb soll hier der Prüfstand Hilfe leisten. "Natürlich haben wir einen Dyno in Sakura in Japan. Die Tests sind sehr wichtig, dennoch müssen wir die Leistung auf dem Dyno als Erstes kontrollieren", erklärt Hasegawa.

Was für McLaren beim Saisonstart in Melbourne drin sein wird, bleibt abzuwarten. In Spanien fuhren Button und Alonso noch nicht mit den letzten Ausbaustufen. Erst in Australien sei der britische Rennstall mit der vollen 2016er-Version am Start, wie Teamchef Eric Boullier zuletzt verriet. Insbesondere neue Details beim Chassis sollen die Performance des MP4-31 weiter verbessern.

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