Lewis Hamilton: Dieser Motorschaden macht mich nicht stärker

, 05.10.2016

Die gleiche Motorensituation wie Nico Rosberg für die letzten Rennen: "Wenn ich so stark weiterfahre", sagt Lewis Hamilton, "können gute Dinge passieren"

Lewis Hamilton glaubt nicht, dass ihn die zutiefst enttäuschende Erfahrung des Motorschadens in Malaysia, der ihn den Sieg gekostet und seine WM-Chancen empfindlich reduziert hat, mental stärker machen wird: "Ich glaube, es gibt sicher Erfahrungen, die einen stärker machen", räumt er zwar ein, aber: "Es gibt auch einen Punkt, an dem du durch so eine Erfahrung zwar stärker wirst, der Nutzen davon aber im Verhältnis zum angerichteten Schaden vernichtend gering ist. Und ich hatte schon viele solche Erfahrungen. Ich bin schon ziemlich stark!"

Hamilton hatte nach fünf von 21 Rennen bereits 43 Punkte Rückstand auf seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg. Nach zwölf Rennen wurden daraus 19 Punkte Vorsprung. Nach 16 Rennen sind es wieder 23 Punkte Rückstand. Das klingt nach viel, ist aber weniger als ein Grand-Prix-Sieg. Sollte auch bei Rosberg einmal der Defektteufel zuschlagen und Hamilton gleichzeitig gewinnen, würde er schon wieder die Führung übernehmen.

"Als wir im ersten Abschnitt der Saison diese Probleme hatten, hatte ich schon das Gefühl, dass mir der Titel durch die Finger rutscht", sagt Hamilton. Er habe sich "machtlos" gefühlt. "Dann hatte ich eine Serie guter Ergebnisse, und jetzt sind es wieder schlechte Ergebnisse - und ein ähnliches Gefühl wie zum Beispiel in Barcelona."

Ausfall mit 22,6 Sekunden Vorsprung

"Ich habe keine Ahnung, was in den nächsten fünf Rennen passieren wird. Ich kann nur so weitermachen wie dieses Wochenende, genauso fokussiert", unterstreicht der Titelverteidiger, der zum Zeitpunkt seines Ausfalls in Sepang mit 22,6 Sekunden Vorsprung in Führung lag. "Mit Leistungen wie dieses Wochenende und einem zuverlässigen Auto besteht immer noch Hoffnung. Daran glaube ich. Und Glaube ist eine mächtige Sache!"

Angst davor, in einem psychologisch angeknacksten Zustand schon in einer Woche den nächsten Grand Prix bestreiten zu müssen, hat Hamilton nicht: "Ich bin Weltmeister. Das kriege ich schon hin", sagt er selbstbewusst. Außerdem hält er fest, dass Sepang 2016 "nicht der Tiefpunkt" seiner Rennfahrer-Karriere war: "War schon mal schlimmer!"

Aber er gibt zu: "Ich fühle mich natürlich hilflos. Ich werde die Stärke in meinem Inneren finden, um in den nächsten Rennen zurückzuschlagen. Wenn ich so stark fahre wie dieses Wochenende, dann können gute Dinge passieren. Vorausgesetzt das Auto hält." Und dafür ist entscheidend, die letzten beiden Motoren in seinem Saison-Pool nicht auch noch in die Luft gehen zu lassen.

Bereit, sogar ein Freies Training zu opfern

"Ich werde alles tun, damit sie halten", sagt Hamilton. "Wenn das bedeutet, dass ich eine Session ausfallen lassen muss, dann werde ich das tun. Lasst mich wissen, was ich tun kann! Ich werde alles tun, was notwendig ist." Dass es erforderlich sein wird, ein Training auszulassen, ist jedoch unwahrscheinlich.

Denn Hamilton hat in Sachen Motorenressourcen für den Rest der Saison genau die gleichen Voraussetzungen wie Rosberg: "Trotz des Motorschadens hat Lewis für die verbleibenden fünf Rennen die gleiche Power-Unit-Stuation wie Nico - inklusive gebrauchter Power-Units, die er in den Freien Trainings einsetzen kann. Hoffentlich wird sein Programm nicht weiter beeinträchtigt", meint Technikchef Paddy Lowe.

Was nämlich schlimm wäre: Wenn alle Motoren, die Hamilton in Spa-Francorchamps neu in seinen Pool gezogen hat, von einem Produktionsfehler betroffen wären. Aber dafür gibt es bisher keine Anhaltspunkte; der Sepang-Motor wird immer noch in Brixworth untersucht. Wolff macht seinem Schützling jedenfalls Mut: "Die WM ist noch nicht vorbei. Es stehen noch immer fünf Rennen aus."

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