Lewis Hamilton über seinen Vater: "Er kontrollierte alles"

, 04.11.2015

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton gibt Einblicke, wie er unter dem Druck seines Vaters Anthony Hamilton litt, und erklärt, wieso dieser trotzdem sein größter Held ist

Lewis Hamilton heißt im zweiten Namen Carl - benannt nach der US-amerikanischen Leichtathletikikone Carl Lewis. Dass er heute Spitzensportler ist und drei WM-Titel in der Formel 1 eingefahren hat, ist alles andere als ein Zufall. Vater Anthony Hamilton drillte seinen Sohn schon in Kindheitstagen und formte aus ihm einen erfolgreichen Rennfahrer.

Kein Wunder, dass Hamilton heute sagt, dass er seinem Vater alles verdanke: "Mein absoluter Held ist mein Vater." Selbst sein Rennfahrer-Vorbild Ayrton Senna "kommt nicht mal in seine Nähe. Obwohl Senna mein Mount Everest war - da wollte ich hin -, kommt er nicht an meinen Dad heran."

Ursache dafür ist, dass Vater Hamilton teilweise mehrere Jobs gleichzeitig ausübte, um die Rennkarriere des Sohnes zu finanzieren und voranzutreiben. "Mein Vater opferte sich für uns und meine Karriere auf. Er verzichtete auf neue Kleidung, auf schönes Essen, er sparte jeden Pfennig seiner drei, vier Jobs und steckte alles in meine Karriere", erinnert sich Hamilton gegenüber der 'Bild am Sonntag'. "Er managte alles, auch als ich in die Formel 1 kam."

Strenger Vater trieb Karriere voran

Der kleine Lewis Hamilton hatte in dem Haus in der Londoner Vorstadt Stevenage nicht einmal ein eigenes Zimmer, sondern musste auf der Couch schlafen. Kein Wunder, dass der Neid auf Langzeit-Rivalen Nico Rosberg teilweise groß war. Doch genau diese Diskrepanz verlieh Hamilton laut eigenen Angaben auch seinen Biss.

Als Hamilton dann 2008 seinen ersten Formel-1-Titel eingefahren hatte, zeichneten sich Risse im Verhältnis mit seinem Vater ab. "Mein Vater war streng", gibt der Mercedes-Superstar Einblicke. "Er kontrollierte alles, und dank dieser Disziplin sind wir in die Formel 1 gekommen. Ich wollte aber meine eigenen Fehler machen, über mein Geld bestimmen, ich wollte diesen Stress nicht mehr zwischen uns. Wir waren in der Formel 1, wir hatten unser großes Ziel eigentlich erreicht, das fand ich alles unnötig."

Aus diesem Grund trennte sich Lewis auf geschäftlicher Ebene von Anthony Hamilton, legte das Management zunächst in die Hände von David Beckhams Manager Simon Fuller, ehe er dieses komplett selbst übernahm. "Wir kämpften und wir mussten diesen harten Schnitt machen", erklärt der 30-Jährige seine damalige Entscheidung, sich vom Vater zu trennen. "Das war gut und richtig für mich. Heute steht er über allen."

Mit 16 wollte Hamilton Karriere hinschmeißen

Es war nicht die erste Krise, die die beiden durchstehen mussten. Bereits in der Pubertät, als der Youngster den Sprung vom Kart- in den Formel-Sport wagte, drohte Hamilton, unter dem enormen Druck zusammenzubrechen. "Ich war 16. McLaren erwartete zu viel von mir. Der Druck war nicht mehr zum Aushalten", beschreibt er seine damalige Gefühlslage. "Ich saß eines Tages im Auto mit meinem Vater und wir überlegten: Es geht nicht mehr. Ich machte zu viele Fehler beim Rennfahren. Ich kämpfte mit den Noten in der Schule. Ich konnte keine Hausaufgaben mehr machen. Ich hatte Nachhilfe- Unterricht."

Hamilton hatte damals Probleme, seinem Vater mitzuteilen, dass ihn die Situation maßlos überforderte: "Ich hatte Zweifel: Ich bin nicht gut genug. Niemand konnte mir helfen. Das war mein tiefster Punkt."

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