Marko brüstet sich mit Youngster-Debüt: "Red Bull hat Eier!"

, 02.10.2017

Dass Red Bull mit Pierre Gasly den nächsten Rookie hat starten lassen, verleitet Helmut Marko zu einer Stichelei in Richtung Konkurrenz - Cockpit nun sicher?

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hat mit einem Seitenhieb auf die Fahrerpolitik von Mercedes und Ferrari reagiert. Der Hersteller hatte am Wochenende in Malaysia GP2-Meister Pierre Gasly zum Formel-1-Debüt verholfen und ihn statt Daniil Kwjat in den Toro Rosso gesetzt. Dabei konnte sich der Youngster durchaus für ein Stammcockpit für 2018 empfehlen, bei dem er für viele schon als gesetzt gilt, auch wenn eine Bestätigung noch aussteht.

"Ich kann das ziemlich bald verraten", sagt Marko im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und betont dabei, dass Red Bull auch in Zukunft auf die Strategie setzen werde, jungen Fahrern zum Einstieg zu verhelfen. "Red Bull hat im kompletten Gegensatz zu Ferrari und Mercedes Eier. Wir stecken junge Fahrer in das Auto", stichelt der Österreicher in Richtung der Konkurrenz.

Zumindest wenn es um die Topteams geht, mag Marko dabei Recht haben. Mit Max Verstappen (20) und Daniel Ricciardo (28) kamen zwei No-Names aus dem eigenen Nachwuchs zum Rennstall, genau wie vorher Sebastian Vettel oder Daniil Kwjat. Bei Ferrari waren Vettel und Teamkollege Kimi Räikkönen (zumindest in seiner aktuellen Amtszeit) bereits Weltmeister, als sie zum Team stießen, und auch Mercedes verpflichtete mit Lewis Hamilton einst einen gestandenen Champion und kaufte in diesem Jahr Valtteri Bottas von Williams dazu, um auf den Abgang von Nico Rosberg zu reagieren.

Gasly: Lieber Formel 1 in Austin als Super-Formula-Titel

Youngstern eine Chance in der Formel 1 zu geben, ist jedoch kein Alleinstellungsmerkmal von Red Bull. Zwar besitzt das Unternehmen durch das eigene Juniorteam Toro Rosso die besten Einstiegschancen und höchsten Quoten, doch auch die Konkurrenz eröffnet Türen: Jedoch werden Talente wie Jules Bianchi und vermutlich Charles Leclerc (beide Ferrari) oder Esteban Ocon und Pascal Wehrlein (beide Mercedes) dort in anderen Teams geparkt.

Tatsächlich macht Red Bull in dieser Hinsicht aber niemand etwas vor. Seit dem Einstieg mit eigenem Team 2005 ist Gasly der 13. Junior aus der Bullenschmiede, der es in die Königsklasse geschafft hat. Nach seinem gelungenen Debüt hat er die Aussicht auf einen Stammplatz. Marko lobt den 21-Jährigen: "Das ganze Wochenende über hat er keinen Fehler gemacht. Es war ein sehr gutes Debüt von ihm."

Gasly wird auch in Japan im Auto sitzen, könnte danach aber noch einmal eine Auszeit bekommen, weil sich der US-Grand-Prix mit dem Saisonfinale der japanischen Super Formula überschneidet, in der Gasly gute Titelchancen hat. Der Franzose weiß, wofür er sich entscheiden würde: "Wenn ich nach der GP2 auch die Super Formula gewinnen könnte, wäre das großartig, aber wenn ich in Austin fahren könnte, wäre das noch fantastischer", sieht er die Formel 1 als Priorität an.

Franzose für 2018 gesetzt?

"Wenn ich das Jahr in der Formel 1 beenden kann, dann werde ich das Jahr in der Formel 1 beenden. Das ist mein endgültiges Ziel. Das ist genau, wo ich sein möchte: in der Formel 1", betont er. Doch entscheiden wird das am Ende voraussichtlich Red Bull - genau wie die Aussicht auf 2018. "Wenn es nach mir ginge, hätte ich den Vertrag längst unterschrieben", lacht Gasly. "Aber ich kann mich nur auf meine Arbeit konzentrieren und versuchen, mein Bestes zu geben."

Die Aussichten sehen aber gut aus. Nach dem Wechsel von Carlos Sainz zu Renault fehlen Toro Rosso Alternativen neben Daniil Kwjat, der ebenfalls an Bord bleiben könnte. Zwar würde der neue Motorenpartner Honda gerne Zögling Nobuharu Matsushita sehen, doch der Japaner besitzt keine Superlizenz und wird die notwendigen Punkte dafür nicht erreichen. "Ich denke auch nicht, dass er schon bereit ist", winkt Marko ab.

Gerüchte sagen, dass Toro Rosso womöglich einen Piloten außerhalb des Red-Bull-Imperiums verpflichten könnte, nachdem man schon Formel-2-Pilot Sean Gelael testen ließ, der viel Geld in seinem Rücken weiß. Doch auch das verneint Marko: "Wir sind Red Bull, wir sind anders. Das ist nur schwer vorstellbar", so der Österreicher. "Sobald wir etwas wissen, lassen wir es wissen."

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