McLaren-Legende: Team zerstört sich mit politischen Spielchen

, 26.12.2016

Ex-Teammanager Jo Ramirez glaubt, dass in Woking nur noch Dienst nach Vorschrift geschoben würde, weil persönliche Kleinkriege auf die Stimmung drückten

Ex-McLaren-Teammanager Jo Ramirez hat scharfe Kritik an seinem früheren Arbeitgeber geübt. Wie er dem spanischen Radiosender 'COPE' erklärt, sei das Klima am Hauptsitz in Woking denkbar schlecht, um sich aus der seit Jahren andauernden sportlichen Krise zu befreien. "Leider steckt McLaren in einer sehr pikanten Situation, weil zu viel Politik gemacht wird", ortet er die Probleme und zeichnet ein düsteres Bild, wenn es um die Stimmung unter den Mitarbeitern des Teams geht.

Ramirez berichtet von einem Freund, der aktuell auf der Gehaltsliste steht, morgens aber offenbar wenig Lust auf den Weg zur Arbeit verspürt und Dienst nach Vorschrift schiebt: "Es gibt so viel, was die Leute bei McLaren unglücklich macht. Er ist frustriert, weil jeder schuftet, aber keine Leidenschaft mehr vorhanden ist", schildert Ramirez. "Die Menschen haben eben einen Job und müssen ihren Lebensunterhalt verdienen." Das sind aber schlechte Voraussetzungen für die Formel 1.

Die miese Stimmung überträgt sich auf die Strecke: In den vergangenen vier Jahren gelangen nur zwei Podiumsplätze, in den jüngsten zwei Saisons ist McLaren komplett ohn Pokal geblieben. "Was passiert, stimmt uns alte Recken traurig. Sie zerstören sich selbst", bedauert Legende Jo Ramirez.

Er ist überzeugt, dass der ehemalige Volkswagen-Motorsportchef Jost Capito seinen Posten als einer der Geschäftsführer nicht nur deshalb räumen musste, weil ihm nach dem Rauswurf Ron Dennis' die Rückendeckung gefehlt hätte. "Er geht wieder, obwohl die Mitarbeiter große Hoffnungen in ihn gesetzt haben. Er war einige Monate da, aber die politischen Spielchen waren derart penetrant, dass er nicht mitmachen wollte", so Ramirez. "Viele Mitarbeiter bei McLaren sind Dennis-Vertraute."

Dennoch: Aller Tage Abend sei für das Traditionsteam nicht. Selbst mit Blick auf 2017 äußert Ramirez noch Zuversicht. "Wenn im Januar oder Februar das neue Auto vorgestellt wird, werden sich die Dinge zum Guten wenden", ist der Mexikaner überzeugt. Der 75-jährige Ramirez arbeitete von 1983 bis 2001 bei McLaren und erlebte die Goldene Ära mit Ayrton Senna, Alain Prost sowie später mit Mika Häkkinen.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Fernando Alonso wird auch 2017 für McLaren-Honda an den Start gehen

Von wegen Mercedes: McLaren-Titel "einziges Ziel" für Alonso

Nachdem Nico Rosberg völlig überraschend seinen Rücktritt aus der Formel 1 bekanntgab, stürzten sich umgehend fast alle anderen Piloten wie die Heuschrecken auf das begehrteste Cockpit …

Ron Dennis könnte McLaren auch nach seinem Abgang noch beschäftigen

Neuer McLaren-Boss will Luxusmarken und warnt Ron Dennis

Zak Brown ist überzeugt, McLaren helfen zu können, erneut an die Spitze der Formel-1-Welt zu gelangen. Der frisch ernannte Geschäftsführer der Technologie-Gruppe des Unternehmens spricht …

Zak Brown übernimmt ab Dezember die Geschäfte bei McLaren

Offiziell: Zak Brown neuer Geschäftsführer von McLaren

McLaren hat einen neuen starken Mann an der Spitze gefunden: Zak Brown wird ab dem kommenden Monat als neuer Geschäftsführer ("Executive Director") der McLaren Technology Group fungieren, das hat …

Interner Machtkampf: Ron Dennis steht in der McLaren-Gruppe vor dem Aus

Knalleffekt bei McLaren: Dennis kämpft gegen Kündigung

Hinter den Kulissen des McLaren-Teams überschlagen sich derzeit offenbar die Ereignisse. Schauplatz ist aber nicht das Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo, wo derzeit der Grand Prix von Brasilien …

Hat Fernando Alonso bei McLaren-Honda über 2017 hinaus eine Zukunft?

Bei Misserfolg 2017: Fernando Alonso vor McLaren-Abschied?

Die vergangenen beiden Jahre waren für Fernando Alonso über weite Strecken eine ziemliche Qual. Als der Spanier Ende 2014 von Ferrari zu McLaren-Honda wechselte, hätte der zweimalige Champion …

AUCH INTERESSANT
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

AUTO-SPECIAL

GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger Verbrauch
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger …
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo