"Mehr als fair": Franz Tost verteidigt Red-Bull-Juniorprogramm

, 31.01.2016

Toro-Rosso-Boss Franz Tost glaubt nicht, dass Red Bull seine Nachwuchspiloten zu hart behandelt - Max Verstappen und Carlos Sainz spricht er das Vertrauen aus

Das Red-Bull-Juniorprogramm gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als knallhart. Für die Piloten, die beim Schwesterteam Toro Rosso unterkommen, gibt es in der Regel nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie schaffen den Aufstieg zu Red Bull oder ihre (meist kurze) Formel-1-Karriere ist anschließend vorbei. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost glaubt allerdings nicht, dass Red Bull seine Piloten zu hart rannimmt und betont, dass alle Fahrer in seinem Team eine faire Chance erhalten.

"Das ist eben die Formel 1 und ich denke, dass Red Bull zu all seinen Fahrern mehr als fair ist, weil sie ihnen fantastische Möglichkeiten bieten", stellt Tost gegenüber 'F1i.com' klar und erklärt: "Sie bekommen alle Zutaten, die sie brauchen, um zu zeigen, zu was sie in der Lage sind." Ein Blick in die Vergangenheit zeigt allerdings, dass Red Bull seinen Piloten oft nur bedingt Zeit gibt, ihr Potenzial auch wirklich zu zeigen.

Mit Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und zuletzt Daniil Kwjat schafften bisher lediglich drei Toro-Rosso-Piloten den Sprung zu Red Bull. Die Liste der gescheiterten Fahrer ist dagegen deutlich länger: Jean-Eric Vergne und Sebastien Buemi wurden nach drei Jahren auf die Straße gesetzt, Jamie Alguersuari nach zweieinhalb, Vitantonio Liuzzi nach zwei und Sebastien Bourdais und Scott Speed hielten sogar nur eineinhalb Jahre durch.

Besonders bitter: Fünf dieser sechs Piloten fuhren anschließend nie wieder in der Formel 1, lediglich Liuzzi kam später noch bei Force India und HRT unter. "Wenn sie sich nicht verbessern können oder Red Bull das Gefühl hat, dass sich ihre Performance in Zukunft nicht verbessern wird, dann ist es klar, dass man sie durch einen anderen Piloten ersetzt. Das ist in der Formel 1 aber normal, so läuft das eben", erklärt Tost.

In diesem Jahr gehen mit Max Verstappen und Carlos Sainz zwei weitere Piloten in ihr zweites Jahr bei Toro Rosso. Während sich Überflieger Verstappen wohl keine Sorgen um seine Zukunft machen muss, könnte sich Sainz als weiterer Pilot in die Reihe von Fahrern einsortieren, deren Formel-1-Karriere nach einem kurzen Toro-Rosso-Gastspiel endete. Setzt das den Spanier womöglich zusätzlich unter Druck?

"Vielleicht müssen wir zu Beginn des Jahres vorsichtig sein, dass wir nicht zu viel von ihnen erwarten", weiß auch Tost und erklärt: "Wenn ein Fahrer in seinem zweiten Jahr bei uns ist, dann ist es manchmal so, dass sie denken, dass sie ihre Performance klar steigern müssen. Das Ergebnis dieser Einstellung ist dann, dass sie dazu tendieren, das Auto zu überfahren."

"Ich glaube allerdings nicht, dass das bei Carlos oder Max der Fall sein wird, weil sie im vergangenen Jahr die nötige Erfahrung gewonnen haben. Daher blicke ich in Sachen Fahrern mehr als positiv auf 2016", so der Österreicher. Trotzdem werden auch Verstappen und Sainz wissen, dass hinter ihnen bereits weitere Piloten auf ihre Chance lauern. Ende Januar gab Red Bull seinen neuen Juniorkader bekannt.

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