Mercedes: Rivalität der Crews führte zu Mechaniker-Wechsel

, 09.04.2016

Teamchef Toto Wolff erklärt, weshalb Teile der Crews von Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf die andere Seite der Garage wechselten

Mercedes ist auch in der Formel-1-Saison 2016 bislang das Maß aller Dinge. Nach zwei Fahrer- und zwei Konstrukteurs-WM-Titeln in Folge führt die Truppe aus Brixworth und Brackley auch nach den beiden ersten Grands Prix in diesem Jahr bereits wieder beide Wertungen an. Nico Rosberg gelangen Siege in Australien und Bahrain, Weltmeister Lewis Hamilton fuhr trotz Problemen am Start jeweils aufs Podium. Nicht wenige Konkurrenten befürchten erneut eine ähnliche Mercedes-Dominanz wie in den Vorjahren.

Während man in technischer Hinsicht der Konkurrenz also deutlich voraus ist, scheint man auch personell bei den Silbernen vieles richtig zu machen. Für Schlagzeilen sorgte beispielsweise ein Mechaniker-Tausch bei den Crews von Hamilton und Rosberg vor Saisonbeginn. Teile der jeweils fünfzehnköpfigen Crew, die für die Boliden zuständig ist, wechselten das Lager: So bekam der Brite den bisherigen Chef-Mechaniker Rosbergs und zwei weitere Personen aus dessen Team zugewiesen - umgekehrt galt genau dasselbe.

Teamchef Toto Wolff, der die Entscheidung verantwortete, nennt zwei Gründe für die Aktion: "Zum einen ging es um den Zusammenhalt im Team. Die Jungs sind sehr wetteifernd und das kann zu Situationen führen, in denen nicht das Mannschaftsergebnis im Vordergrund steht, sondern es für sie zuerst darum geht, welcher Fahrer besser abschneidet." Wolff bestätigt damit, dass im erbitterten teaminternen Kampf zwischen Rosberg und Hamilton auch die Rivalität der Mercedes-Crews zunahm.

Miteinander statt gegeneinander auf beiden Seiten der Garage

Zwar bestreitet er, dass dies in den vergangenen Jahren ein großes Problem innerhalb des Teams darstellte, doch Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der Porzellankiste. "Ich sage nicht, dass es bei uns im vergangenen Jahr die Situation gab, in der die Crews gegeneinander anstatt miteinander gearbeitet haben", so Wolff. "Aber wir wollten sicherstellen, dass es auch in Zukunft bei uns nicht die berühmte linke und rechte Seite der Garage gibt."

Außerdem habe er den Ingenieuren und Mechanikern beim Weltmeister-Team eine Aufgabe stellen wollen, an der sie weiter wachsen. "Viele unserer Mitarbeiter haben großes Potenzial, auch innerhalb des Teams voranzukommen. Dazu ist aber wichtig, verschiedene Aspekte und Seiten innerhalb der Mannschaft kennenzulernen, Erfahrungen zu sammeln und auch mal eine andere Perspektive zu bekommen", ist sich Wolff sicher. "Wir haben ihnen eine neue Herausforderung gegeben, an der sie als Gruppe wachsen sollen", so der Mercedes-Boss abschließend.

Gewachsene Strukturen als Vorteil

Inzwischen verfüge die seit 2010 als Mercedes-Werksteam an den Start gehende Truppe über gewachsene Strukturen, die dennoch ständig überprüft und angepasst werden würden. "Wir haben einen sehr wissenschaftlichen Ansatz vor jedem Rennwochenende", erklärt Wolff die Herangehensweise der Weltmeister. "Wir definieren vor jedem Wochenende unsere Ziele. Auf der mechanischen Seite geht es um die Haltbarkeit und darum, dass uns keine Defekte ereilen. Aber auch die sportliche Zuverlässigkeit ist ein Thema. Wir zerbrechen uns den Kopf, wie wir die wenigsten Fehler in gewissen Rennsituationen und im Hinblick auf die Strategie machen."

Am Montagmorgen nach dem Rennen sei dann das sogenannte Debriefing angesagt, gibt der Österreicher einen Einblick hinter die Kulissen des Teams. "Wir nehmen eine lange Liste an Dingen, die wir vor dem Wochenende erreichen wollten und vergleichen, wie uns das gelungen ist. Hier kommt alles auf den Tisch: Traten Probleme beim Chassis auf, bei der Antriebseinheit und so weiter...? Daraus machen wir dann einen Plan, welche Dinge vor dem nächsten Rennen in den Vordergrund rücken."

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