Nur 55.000 am Renntag: Zuschauerschwund in Österreich

, 22.06.2015

48 Prozent weniger Zuschauer: Im zweiten Jahr nach dem Comeback fällt das bemühte Spielberg schon unter das Niveau des angeblich einfallslosen Hockenheim

Nach der hervorragend besuchten Comeback-Veranstaltung 2014 ist auch in Österreich die Einsicht eingekehrt, dass mit der Formel 1 derzeit keine Massen mobilisiert werden können. Schon im zweiten Jahr nach der Rückkehr an den Red-Bull-Ring muss die Königsklasse nämlich einen Zuschauerrückgang um 48 Prozent beklagen.

Hatte man im vergangenen Jahr noch insgesamt 225.000 Zuschauer an vier Tagen gezählt, so waren es 2015 nur noch 120.000. 55.000 kamen am Renntag (2014: 95.000), 35.000 zum Qualifying, 25.000 zum Freien Training am Freitag (jeder Ticketinhaber durfte "Family & Friends" gratis mitbringen) und 5.000 am Donnerstag. Ohne den Faktor Neugierde, der 2014 sicher noch im Vordergrund stand, scheint das Produkt Formel 1 in der Alpenrepublik nicht zu funktionieren.

Dabei kann es an den Bemühungen von Veranstalter Red Bull nicht liegen. Für Inhaber von Formel-1-Tickets gab es abends Gratiskonzerte von Top-Acts wie The Boss Hoss (Freitag) oder der österreichischen Antwort auf Helene Fischer, Andreas Gabalier (Samstag). Die im Vorjahr von Red Bull "erfundene" Legendenparade reißt selbst junge Fans vom Hocker, die die alten Autos "zu Lebzeiten" nie im Einsatz gesehen haben, und die Strecke an sich sorgt meistens für spektakuläre Rennen.

"Organisatorisch war das wieder ein tolles Formel-1-Wochenende, alles funktioniert hier. Die Fans sind sehr gut. Es war wieder ein Grand Prix, der zu den Besten gehört", lobt beispielsweise Gerhard Berger. Und sogar Bernie Ecclestone sagt: "Das ist eines meiner Lieblingsrennen. Der Grand Prix von Österreich hat eine große Tradition. Da wurde ein exzellenter Job gemacht. Es hat wieder einmal alles gepasst. Das beste Zeichen ist doch, dass sich niemand über irgendetwas beschwert hat."

Bei den Protagonisten im Paddock gehört Spielberg zu den beliebtesten Rennen - und das nicht ohne Grund. Es kommt gut an, wenn hübsche Mädels im Dirndl mit einem Traktor durch das Fahrerlager fahren und charmant Würste, Käse, Schwarzbrot und steirischen Weißwein verteilen, und es herrscht gute Stimmung, wenn Mercedes zum traditionellen Lederhosn-Barbecue lädt. Daran kann's nicht liegen.

Das mag ein schwacher Trost sein für Veranstalter wie Hockenheim, die in der Vergangenheit für ihr wenig einfallsreiches Rahmenprogramm kritisiert wurden, aber selbst in den allerschlechtesten Jahren immer noch höhere Zuschauerzahlen generierten als Spielberg 2015 - und das, obwohl man eigentlich gehofft hatte, dass in einer Saison ohne Deutschland-Grand-Prix viele deutsche Touristen ins Urlaubsland Österreich kommen würden...

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