Rosberg jubelt über Pole: "Eine meiner drei besten Runden!"

, 17.09.2016

Nico Rosberg hat sich mit einer unerwartet starken Runde die Pole-Position für seinen 200. Grand Prix gesichert - Lewis Hamilton fehlt hingegen das Vertrauen

Es war eine wahrhaft magische Runde, die Nico Rosberg beim Qualifying der Formel 1 in Singapur in den Asphalt brannte. 1:42.584 Minuten brauchte der Deutsche, um sich die Pole-Position für das morgige Rennen zu sichern - seinem 200. der Karriere. Damit versetzte Rosberg nicht nur sich selbst, sondern auch sein Team in Staunen, das eigentlich mit einem schwierigen Wochenende gerechnet hatte.

"Es war eine unglaubliche Runde, wirklich ein Knaller!", stellt Motorsportchef Toto Wolff voller Freude fest. Der Österreicher hatte nicht daran geglaubt, dass man mit einem Silberpfeil tief in den Bereich von 1:42 Minuten kommen kann, doch Rosberg gelang ein wahres Sahnestück, wie er selbst findet. "Das war mit Sicherheit eine meiner drei besten Runden aller Zeiten, das hat sich schon gut angefühlt", strahlt der Wiesbadener, dessen gute Form nach der Sommerpause anhält.

Mit seiner Rundenzeit nahm Rosberg der Konkurrenz mehr als eine halbe Sekunde ab, Teamkollege Hamilton büßte sogar sieben Zehntelsekunden ein und muss sich mit Rang drei zufriedengeben. Es ist kein Vergleich zum Vorjahr, wo die Silberpfeile mit den Plätzen fünf und sechs abschmierten. Von der befürchteten Schwäche war heute nichts zu sehen: "Es zeigt einfach die Stärke von unserem Team", lobt Rosberg seine Crew für so viel Verbesserung.

"Das ist unsere schwierigste Strecke, denn im vergangenen Jahr haben die anderen uns in Grund und Boden gefahren. Wir haben verstanden, wieso wir so langsam waren, und haben das komplett umgesetzt. Jetzt sind wir mit Abstand die Schnellsten", freut er sich. Die hoch gehandelten Ferrari waren hingegen eine Enttäuschung und dürften kaum eine Gefahr sein, nur Red Bull konnte einigermaßen mithalten.

Hamilton: "Nicht mein Wochenende"

Das musste auch Lewis Hamilton zu spüren bekommen, der nur Dritter wurde. Der Engländer kommt am gesamten Wochenende nicht sonderlich gut zurecht und droht morgen die WM-Führung zu verlieren. "Es war bisher einfach nicht mein Wochenende", muss der Weltmeister einsehen. "Ich habe nicht viele gute Runden fahren können, und Nico hat einen großartigen Job gemacht und das wahre Potenzial des Autos gezeigt."

Einen konkreten Grund kann Hamilton dafür nicht nennen, doch das war schon bei Nico Rosberg in Monza der Fall. "Solche Wochenenden gibt es", meint Wolff und spürt, dass Hamilton in Singapur das Vertrauen ins Auto fehlt. Das habe sich auch auf seiner letzten entscheidenden Runde gezeigt, wo er mehrfach über die Linie hinausschoss. "Wenn es nicht läuft, dann wird es speziell auf einem Stadtkurs umso schwieriger", so der Österreicher.

Das hat womöglich schon mit der fehlenden Vorbereitung im Training zu tun, wo Hamilton viel weniger zum Fahren kam als sein Teamkollege. Das bringt neben dem fehlenden Rhythmus noch ein anderes Problem mit sich: "Er konnte wahrscheinlich auch nie das Setup erarbeiten, das notwendig war", meint Wolff. "Er hat überall Zeit verloren." Dennoch ist man bei Mercedes mit den Positionen im Grunde zufrieden, wie er erklärt: "Wenn man mir vor dem Wochenende gesagt hätte, dass wir Erster und Dritter sein werden, dann hätte ich alles dafür gegeben."

Red Bull als größte Konkurrenz

Nun schwinge angesichts der Zeit von Rosberg etwas Wehmut mit, dass Hamilton diese nicht erreichen konnte. Doch dass Daniel Ricciardo im Red Bull dazwischen kam, ist für die Silbernen keine Überraschung. "Es war lange nicht klar, wie wir gegenüber Red Bull und so aufgestellt sein werden in der Qualifikation, weil sie auf Supersoft in Q2 ziemlich schnell waren", sagt Rosberg. "Wir mussten alles geben und haben alles herausgeholt."

Die Bullen dürften der größte Konkurrent im morgigen Rennen sein, denn bereits am Freitag war man auf den Longruns stärker als Mercedes. Zudem setzen sie am Start auf Supersofts, was einen interessanten Taktikvergleich zur Folge haben könnte. "Normalerweise kommt man am Start etwas schlechter weg, aber wir haben in diesem Jahr schon gesehen, dass es anders war", behält Wolff die Augen offen. "Es ergeben sich zwei komplett verschiedene Taktikspiele - mal sehen was am Ende funktioniert."

Geht am Start alles gut?

Auch Rosberg ist sich der blauen Gefahr hinter ihm bewusst und will verstärkt auf Ricciardo achten. "Es wird ein spannendes Rennen, aber auch schwierig, weil Red Bull am Freitag im Rennspeed noch schneller als wir gewesen ist. Die werden auf jeden Fall näher dran sein", glaubt er und ist froh, dass er zumindest die Pole-Position schon einmal holen konnte. Denn in Singapur ist diese besonders wichtig. "Ich habe sie lieber hier als anderswo", sagt der Deutsche.

Doch er weiß auch aus der Vergangenheit, dass die Pole kein Garant für den Sieg ist - vor allem weil der Start noch ansteht. Auch Hamilton hatte in Monza dominiert, nur um am Start alle Chancen zu verspielen. Doch bei Mercedes habe man daran gearbeitet, versichert Hamilton. "Wir werden morgen sehen", sagt der Brite und setzt sich angesichts der bisherigen Probleme für morgen vor allem ein Ziel: "Morgen werde ich versuchen, zumindest einen Platz gutzumachen."

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