Toto Wolff fürchtet: Reglement 2017 war "ein Fehler"

, 10.04.2016

Zwar sollen 2017 schnellere Boliden für mehr Spektaktel sorgen, doch laut Toto Wolff stärkt man damit ein Grundproblem der Formel 1 - Wird Überholen unmöglich?

Die Formel-1-Autos werden 2017 schneller - aber werden sie auch besser? Der Meinung ist man im Lager von Mercedes nicht. Nico Rosberg und Lewis Hamilton hatten bereits vor einiger Zeit angemerkt, dass der Weg, den die Königsklasse mit den neuen Boliden geht, die rund fünf Sekunden schneller sein sollen, nicht der richtige ist. Teamchef Toto Wolff schlägt nun ebenfalls Alarm und prophezeit den Fans eine schwierige Zeit.

"Die Autos werden nicht in der Lage sein, einander zu folgen", fürchtet der Österreicher im Hinblick auf die neuen Regeln. Die Boliden sollen ab der kommenden Saison deutlich mehr Abtrieb generieren und dadurch schneller werden. Doch damit wird auch das Überholen zu einer deutlich schwierigeren Angelegenheit. Schon jetzt verliert ein Auto hinter einem Vordermann durch die verwirbelte Luft deutlich an Abtrieb und kann so kaum folgen. "Das Gleiche wird im kommenden Jahr passieren - nur noch stärker. Mehr Abtrieb hinzuzufügen war ein Fehler", so Wolff.

Der Motorsportchef erklärt: "Wenn man 100 Kilogramm Abtrieb hat, dann fällt das plötzlich auf 50 oder 40, je näher man kommt. Und das ruiniert die Reifen, und dadurch kann man nicht überholen." Ein Beispiel dafür sei der Kampf zwischen Lewis Hamilton (Mercedes) und Max Verstappen (Toro Rosso) in Melbourne gewesen. Hamilton besitzt zwar das deutlich schnellere Auto, vorbei kam er am Youngster im Albert Park aber auf der Strecke nicht.

Auch Force-India-Pilot Sergio Perez glaubt, dass die Verantwortlichen den falschen Ansatz gewählt haben: "Die Lösung ist nicht, dass man einfach fünf oder zehn Sekunden schneller fährt", urteilt er gegenüber 'f1i.com'. "Wir müssen die Autos wieder dazu bringen, dass sie enger beieinander fahren können, und wir müssen den Teams mehr Möglichkeiten bieten, die anderen herauszufordern", so der Mexikaner.

Denn fraglich ist, ob der geneigte Fernsehzuschauer überhaupt einen Unterschied in der Geschwindigkeit mitbekommt. Daher steht für Perez das Racing über dem reinen Rennspeed. "Wir müssen das Racing verbessern und mehr Interaktionen zwischen den Fahrzeugen hervorbringen", sagt er. Bei Mercedes hat man sich bereits auf die neuen Regeln eingelassen und den Kampf angenommen, doch auch Toto Wolff kann der Sache wenig abgewinnen: "Für die Formel 1 und das Überholen war es die falsche Entscheidung."

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