Van der Gardes verzweifelter Kampf: Sauber legt sich quer

, 13.03.2015

Giedo van der Garde schaffte es am Freitag ins Sauber-Cockpit, doch nach wie vor fehlt die Superlizenz - Wie Sauber die Pläne des Niederländers durchkreuzt

Groteske Szenen im Fahrerlager von Melbourne: Giedo van der Garde kämpft weiter um sein Cockpit bei Sauber, doch das Team legt sich quer. Der Niederländer ist nach wie vor nicht im Besitz einer Superlizenz, die vom Schweizer Rennstall beantragt werden muss. Das ist bislang nicht geschehen - ein Start im Freien Training am Freitag ist damit unwahrscheinlich, auch wenn er dies gegenüber 'Sky Sports F1' offen lässt: "Ich kann das derzeit nicht kommentieren, bleibe aber auf jeden Fall hier. Ich habe ganz kurz mit Monisha Kaltenborn gesprochen. Gebt uns etwas Zeit."

Zunächst scheiterte van der Garde sogar daran, überhaupt das Fahrerlager zu betreten, weil sein Pass streikte. Als es dann doch klappte, betrat der 29-Jährige die Sauber-Box zu einer Sitzprobe, die er übrigens im Boliden von Stammfahrer Marcus Ericsson vornahm. Wenig später verließ er die Box wieder in Zivilkleidung. Auch die beiden Stammpiloten, die eine Zeitlang während des ersten Freien Trainings im Auto saßen, gingen nicht auf die Strecke.

Hinter den Kulissen geht der Krieg von van der Gardes Anwälten gegen Sauber weiter. Sein Anwalt Jim Peters machte vor Gericht am Freitag klar, dass das Team seinen Mandanten weiterhin blockiere. Er forderte eine Beschlagnahme der Werte des Sauber-Teams, sollte man dem Gerichtsurteil nicht nachkommen und van der Garde ins Auto setzen. Außerdem solle Teamchefin Monisha Kaltenborns Fahrerlager-Pass konfisziert werden - sogar von einer Festnahme der Österreicherin war die Rede.

Zumal laut dem Anwalt nur eine Unterschrift des Sauber-Teams für die Superlizenz van der Gardes und damit dem Start des ehemaligen Caterham-Piloten im Wege stehe. Der Sitz wurde inzwischen vom Team angepasst, auch Rennanzug und feuerfeste Unterwäsche sind vorbereitet. Die Anwälte des Sauber-Teams scheinen währenddessen auf Zeit zu spielen: Man müsse noch "regulative Dinge" prüfen - der Richter verschob den nächsten Gerichtstermin auf 3:15 Uhr nachmittags australischer Zeit.

Sauber will damit zeigen, dass man genug getan hat, um dem Urteil des Gerichts Folge zu leisten. Ein Antreten van der Gardes ist aber wegen der fehlenden Superlizenz derzeit nicht möglich. Nicht unwesentlich ist, dass Kaltenborn beim Contract Recognition Board - die seit 1992 im Concorde-Agreement festgelegte unabhängige Schiedsstelle für Vertragsstreitigkeiten im Motorsport - erst vergangene Woche bekanntgab, dass der Vertrag mit van der Garde nicht mehr gültig sei.

Trotz des Gerichtsurteils hat man inzwischen keine Reaktivierung beantragt. Dadurch durchkreuzte man van der Gardes Pläne, sich in Melbourne ein Renncockpit zu erkämpfen, zusätzlich.

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