Verwirrung um Ferrari-Strafe: Neuer Motor ohne Token

, 23.10.2015

Ferrari hat den Motor weiterentwickelt, dafür keine Token eingesetzt - und nimmt in Austin trotzdem eine Strafe für Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in Kauf...

Verwirrung herrschte am Donnerstagabend in Austin über die Motorenstrategie des Ferrari-Teams, das im Vorfeld des Grand Prix der USA verraten hatte, für das 16. Rennen der Formel-1-Saison 2015 neue Motoren einzubauen und dafür Rückversetzungen um zehn Plätze in der Startaufstellung in Kauf zu nehmen. Davon ausgehend, dass man Sebastian Vettels Mini-WM-Chance nicht leichtfertig opfern würde, waren Experten zunächst davon ausgegangen, dass Ferrari folgerichtig eine neue Spezifikation an den Start bringen muss - weil sich sonst eine bewusst in Kauf genommene Grid-Strafe nicht lohnen würde.

Doch als von einem neuen Motor, aber ohne Updates gesprochen wurde, wurden die ersten Beobachter skeptisch - und die Verwirrung auch in unserer Redaktion war perfekt. Als dann auch noch Sebastian Vettel scherzhaft meinte, "Nö, über so Sachen rede ich nicht", machten wir uns auf, bei Ferrari direkt nachzufragen, ob für den neuen Austin-Motor Token eingesetzt wurden. Aber Fehlanzeige: Darüber rede man nicht, diese Info sei bei der FIA zu erfragen.

Dem Staatsgeheimnis weiter auf der Spur, verriet der Motorsport-Weltverband dann endlich, was man auch einfach geradeheraus hätte sagen können: Ferrari hat keine Token beantragt, die neuen Motoren für Austin beinhalten also kein technisches Update. Zumindest nicht im klassischen Sinne, denn auch ohne Token dürfen die Motoren weiterentwickelt werden - wenn die Änderungen nachweislich nur der Zuverlässigkeit, nicht aber einer erhöhten Performance dienen.

Genau das ist bei Ferrari mit jener Spezifikation, die erstmals schon für Monza freigegeben worden war, passiert: Weiterentwicklung ja, neuer und frischer Motor ja, Einsatz von Token nein. "Es ist kein Geheimnis, dass wir einen neuen Motor drin haben", sagt Vettel. "Natürlich ist das für das Rennen hier nicht schön, wenn man zehn Plätze zurück muss, aber diesen Plan haben wir schon vor langer, langer Zeit geschrieben." Genau genommen schon vor dem Saisonauftakt.

Auch die Grid-Strafe war dementsprechend von Anfang an einkalkuliert: "Die oberste Priorität war immer, maximale Leistung abzurufen, und übers Jahr gesehen haben wir da deutliche Schritte nach vorne machen können. Deswegen muss man das eher positiv sehen als zu sagen: 'Mist, zehn Plätze zurück!' Ich glaube, unsere Herangehensweise in diesem Jahr hat uns bis jetzt sehr geholfen", stellt sich Vettel hinter die Ferrari-Entscheidung für den US-Grand-Prix.

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