Von "super" bis "gigantisch": Viel Lob für Nico Hülkenberg

, 18.06.2015

Der Le-Mans-Sieg von Nico Hülkenberg und Porsche sorgt im Formel-1-Paddock für Gesprächsstoff - Sebastian Vettel: "Wir sind alle auch ein bisschen neidisch"

Dass Porsche am vergangenen Sonntag zum 17. Mal die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat, ist auch dem Großteil der Formel-1-Gemeinde nicht verborgen geblieben. Klar, schließlich saß Nico Hülkenberg, einer der aktuellen Stammfahrer im Grand-Prix-Sport, zusammen mit Earl Bamber und Nick Tandy im Cockpit des nach 24 Stunden siegreichen Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 19.

Hülkenberg, für den es genau wie für Bamber die erste Le-Mans-Teilnahme war, erntet im Fahrerlager des Red-Bull-Rings, wo an diesem Wochenende der Grand Prix von Österreich ausgetragen wird, großen Respekt für seine Leistung im LMP1-Boliden. "Super! Ich glaube, wir sind alle auch ein bisschen neidisch, dass es ihm so leicht von der Hand ging. So hat es zumindest von außen ausgesehen", meint Sebastian Vettel, um sofort anzufügen: "Ich glaube aber, dass es ein schweres Stück Arbeit war. Es ist natürlich super. Respekt, denn in einem 'Nebenjob' so perfekte Arbeit abzuliefern ist unglaublich."

Hülkenberg ist der erste Vollzeit-Formel-1-Fahrer seit Bertrand Gachot, der parallel zum Engagement im Grand-Prix-Sport mal eben das größte und wichtigste Langstreckenrennen der Welt gewonnen hat. Gachots Le-Mans-Sieg kam im Juni 1991 an der Seite von Volker Weidler und dem damals auf Teilzeitbasis in der Formel 1 aktiven Johnny Herbert zustande. Wenige Monate später musste Gachot sein Jordan-Cockpit aufgrund einer Auseinandersetzung mit einem Taxifahrer räumen und ebnete damit den Weg für das Formel-1-Debüt von Michael Schumacher.

Vettel und Rosberg vor dem Fernseher dabei

Dass es in Person von Hülkenberg 24 Jahre später wieder ein Formel-1-Stammfahrer geschafft hat, Le Mans zu gewinnen, rechnen ihm die Kollegen hoch an. "Ich glaube, die Ansprüche sind sehr unterschiedlich im Vergleich zur Formel 1. Er hat das aber super gemacht und ich habe es, wie glaube ich alle, sehr nah verfolgt", berichtet Vettel vom vergangenen Wochenende, das er als Zuschauer vor dem Fernseher verbrachte. "Als ich gesehen habe, dass die Nummer 19 vorne war, dass er vorne lag, da habe ich natürlich gehofft, dass es bis zum Ende hält", bemerkt der Ferrari-Pilot in Anspielung auf seinen Landsmann Hülkenberg.

Nico Rosberg hat den Langstreckenklassiker ebenfalls vor dem Fernseher verfolgt. "Aber eigentlich nur, weil Nico gefahren ist. Da wollte ich schauen, wie es ihm so ergeht", sagt der Mercedes-Pilot und gesteht, dass das Rennen aus seiner Sicht erst durch die Beteiligung Hülkenbergs interessant geworden ist: "Ich habe recht viel verfolgt, hauptsächlich das Ende. Es war sehr schön zu sehen." Den Sieg seines Formel-1-Weggefährten bezeichnet Rosberg als "gigantisch".

Grosjean ist nicht überrascht

Romain Grosjean ist trotz der Tatsache, dass Hülkenberg (genau wie Bamber) gleich beim ersten Le-Mans-Auftritt siegte, nicht überrascht. "Jeder weiß, dass Nico ein großes Talent ist. Er hat in der Formel BMW, in der Formel 3 und in der GP2 jeweils den Titel gewonnen. 2007 kämpften wir als Teamkollegen um den Titel", erinnert der Franzose in seiner Medienrunde am Donnerstag an die Formel-3-Euroserie, die er selbst ein Jahr vor Hülkenberg für sich entschied.

Ob Grosjean die Siegesfahrt der Porsche-Piloten Hülkenberg/Bamber/Tandy von Samstagnachmittag bis Sonntagnachmittag im Fernsehen verfolgte, lässt er offen. Präziser äußert sich Kimi Räikkönen. "Ich habe nicht das ganze Rennen gesehen, weshalb eine Einschätzung von meiner Seite wirklich schwierig ist", bemerkt der Ferrari-Pilot. Um den Wert des Sieges weiß der Finne aber auch ohne die kompletten 24 Rennstunden gesehen zu haben. "Er hat gewonnen, das ist gut für ihn", glaubt Räikkönen an einen moralischen Boost bei Hülkenberg.

Der "Iceman" in Ferrari-Diensten ist nicht der einzige Formel-1-Pilot, der die 24 Stunden von Le Mans nur zum Teil verfolgt hat. "Ich habe nicht das komplette Rennen gesehen, denn es dauerte ja 24 Stunden", grinst Lotus-Pilot Pastor Maldonado und präzisiert: "Ich habe die ersten paar Stunden gesehen und später nochmals eingeschaltet. Ich würde sagen, die Hälfte des Rennens habe ich gesehen."

Wie beurteilt Maldonado Hülkenbergs Leistung beim Le-Mans-Debüt? "Nico fuhr wirklich sehr stark. Zu Beginn war er der am weitesten hinten klassierte Porsche-Fahrer, aber er war sehr konstant unterwegs. In der Nacht wurde er schneller. Genau darum geht es in Le Mans. Du musst nicht immer der Schnellste sein, aber der Konstanteste", weiß der Lotus-Pilot aus Venezuela.

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