Zweiter Matchball: Holt sich Rosberg den Titel in Brasilien?

, 07.11.2016

Nico Rosberg kann sich mit einem Sieg in Brasilien zum Weltmeister krönen - Lewis Hamilton steht mit dem Rücken zur Wand - Die Statistik spricht klar für Rosberg

Theoretisch hätte sich Nico Rosberg bereits in Mexiko zum Weltmeister krönen können. Der Deutsche hätte dazu einen Sieg gebraucht und musste gleichzeitig darauf hoffen, dass Teamkollege Lewis Hamilton nicht über Platz 15 hinauskommt. Letztendlich gewann Hamilton das Rennen bekanntlich und die WM-Entscheidung wurde vertagt. In Brasilien ist die Situation am kommenden Wochenende nun deutlich einfacher, denn bei einem Sieg in Interlagos ist Rosberg auf jeden Fall Weltmeister.

"In Mexiko lief es nicht ideal. Ich fuhr wie immer auf Sieg, aber Lewis war das gesamte Wochenende über einfach ein bisschen schneller", gesteht Rosberg und erklärt: "Manchmal muss man das akzeptieren und mit seiner Leistung zufrieden sein. Ich werde meine Herangehensweise jedenfalls nicht verändern. Ich muss weiter das machen, was mir dabei hilft, meine Bestleistung zu bringen - und das bedeutet, jedes Mal auf Sieg zu fahren."

Zwei Rennen vor Ende der Saison beträgt Rosbergs Vorsprung in der Weltmeisterschaft 19 Punkte. Somit würden ihm in Brasilien und Abu Dhabi ein zweiter und ein dritter Platz auf jeden Fall zum Titelgewinn reichen. Doch der 31-Jährige ist kein Freund von Rechenspielen. Er will den Sack am Wochenende mit einem Sieg bereits vorzeitig zumachen. "Noch stehen zwei Rennen aus und in der Formel 1 kann alles passieren", erinnert er.

"Deshalb muss ich mich auf die Dinge konzentrieren, die ich beeinflussen kann. Ich habe eine gute Form in Sao Paulo", weiß Rosberg, der das Rennen in Interlagos in den beiden vergangenen Jahren jeweils gewinnen konnte - im Gegensatz zu Hamilton. Zwar schnappte sich der Brite 2008 in Brasilien mit einem fünften Platz erstmals den WM-Titel, doch tatsächlich ist er auf dem Autodromo Jose Carlos Pace noch sieglos.

Hamilton mit dem Rücken zur Wand

"In der Weltmeisterschaft befinde ich mich in einer ungewöhnlichen Position: Ich kämpfe darum, weiß aber nicht genau, ob es ausreichen wird, um es zu schaffen", grübelt Hamilton, der den Titel aus eigener Kraft nicht mehr gewinnen kann. Er muss auf einen Fehler oder Defekt bei Rosberg hoffen. Allerdings erinnert er: "Seit dem Beginn meiner Formel-1-Karriere habe ich gesehen, dass sich das Blatt selbst im allerletzten Moment noch wenden kann."

Tatsächlich sah der Brite in seiner Rookie-Saison 2007 zwei Rennen vor Ende bereits wie der neue Weltmeister aus, doch Kimi Räikkönen holte einen 17-Punkte-Rückstand - bei maximal 20 zu vergebenen Zählern - noch auf. Ein Jahr später feierte sich Felipe Massa bereits als neuer Champion, doch mit einem Überholmanöver in der letzten Kurve beim Saisonfinale in Brasilien schnappte ihm Hamilton den Titel noch vor der Nase weg.

"Deshalb musst du bis zum bitteren Ende kämpfen. Ich habe noch nie in Brasilien gewonnen und das möchte ich an diesem Wochenende ändern", so der Brite, der nun auf eine ähnliche Wende im Titelkampf hofft wie in seinen beiden Anfangsjahren in der Königsklasse. Trotzdem weiß er, dass die Ausgangslage eindeutig für seinen Teamkollegen spricht. Das bestätigt auch Teamchef Toto Wolff noch einmal.

Wolff sieht Vorteil bei Rosberg

"Für Nico ist das Gerede vorbei, dass er nur Zweiter werden muss, um es zu schaffen", erklärt der Österreicher und ergänzt: "Er hat es selbst in der Hand. Wenn er das Rennen in Brasilien gewinnt, ist er Weltmeister. Wir haben viele Rennen gesehen, in denen er sich unter Druck sehr gut geschlagen hat, besonders in der zweiten Saisonhälfte. Aber ich denke, dass diese neue Situation mental ein bisschen einfacher ist."

"Er kann mit etwas weniger Druck herangehen, da er in Abu Dhabi noch eine weitere Chance hat", erinnert Wolff. Denn selbst wenn Rosberg in Brasilien ausscheiden und Hamilton gewinnen sollte, wäre er bei einem Sieg beim Finale in Abu Dhabi auf jeden Fall Champion. "Das ist eine sehr interessante Dynamik und großartig für die Fans", weiß Wolff, der eine Mercedes-Teamorder weiterhin ausschließt.

"Als Team werden wir alles in unserer Macht stehende unternehmen, um beiden die Möglichkeiten zu geben, die sie benötigen. Wir haben die Performance ausgeschöpft, was am Ende eines Reglementzyklus normal ist. In so einem Fall ist alles viel enger und genau in dieser Situation befinden wir uns gerade. Deshalb müssen wir auf jedes noch so kleine Detail achten", erklärt er.

1 Kommentar > Kommentar schreiben

07.11.2016

Würde mich freuen für den Nico. Aber ich denke doch eher, dass das ganze auf eine Entscheidung im letzten Rennen hinauslaufen wird...


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