50 Jahre und noch kein bisschen müde: Ex-Tourenwagen-Europameister Fabrizio Giovanardi kehrt ins Renncockpit zurück - Start in italienischer TCR-Serie
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In der WTCC sind die Tourenwagen-Haudegen vom alten Schlag mittlerweile vollends verdrängt worden, doch Namen wie Gabriele Tarquini, Yvan Muller oder Alain Menu tauchen noch immer bisweilen in Ergebnislisten bei Tourenwagenrennen rund um den Globus auf. Ein weiterer Routinier gibt nun sein Comeback: Fabrizio Giovanardi, der die Vorläuferserien der WTCC mehrfach gewinnen konnte, startet am 23. und 24. September in der italienischen TCR-Serie in Vallelunga auf einem Seat Leon TCR.
Giovanardi gewann von 2000 bis 2002 die Meisterschaften im europäischen Super Touring Cup und der Tourenwagen-Europameisterschaft. Aus dieser Serie ging 2005 die WTCC hervor. Unglücklicherweise zog sich Alfa Romeo schon nach 2005 zurück, sodass Giovanardi mangels Cockpit nie ein Weltmeistertitel vergönnt war. Doch der Italiener holte zahlreiche Meisterschaften in Italien, Spanien und Großbritannien.
Seit einer mäßig verlaufenden Saison 2014 in der britischen Tourenwagenmeisterschaft (BTCC) war es still um Fabrizio Giovanardi geworden. Gegenüber 'TouringCarTimes' sagt er, dass er aber nie zurückgetreten ist. "2014 war schon ein hartes Jahr für mich, weil ich mit dem Auto nicht zurechtgekommen bin", sagt er über seine Saison im Motorbase-Ford Fiesta. "Ich denke, die Leute haben danach gedacht, dass ich mich von jetzt an am liebsten ans Lagerfeuer setzen würde. Aber alles, was ich brauchte, war ein interessantes Projekt."
In der italienischen TCR-Serie teilen sich zwei Fahrer ein Auto, Giovanardi wird also nur eines der zwei Rennen auf der klassischen italienischen Rennstrecke nahe Rom fahren. "Das Gefühl im Auto war von Anfang gut", frohlockt er. "Es fühlte sich an, als wäre ich nie weggewesen. Nach so vielen Jahren Motorsport ist das wohl ein Automatismus geworden. Der Seat Leon TCR fühlt sich gut an und ich habe direkt aus der Garage heraus Vertrauen ins Auto gehabt."
Er fuhr bei den Testfahrten sogar schneller als die Polezeit von Roberto Colciago (ein weiterer italienischer Haudegen) aus dem Vorjahr, will darauf aber nicht zu viel geben: "Es gibt einen neuen Asphalt, der geholfen haben dürfte. Und es ist wesentlich einfacher, bei Testfahrten gute Zeiten zu markieren." Und die natürliche Entwicklung geht bei den noch jungen TCR-Boliden rasant voran. Dennoch: "Ehrlich gesagt kann ich nicht sagen, wo ich landen werde, aber man kann schon mit Recht behaupten, dass ich ein gutes Gefühl habe und sicher nicht nur einfach mitrollen werde."