Rallye Großbritannien: Ogier auf Kurs zum achten Saisonsieg

, 15.11.2014

Sebastien Ogier fährt nach einem Patzer seines Teamkollegen Jari-Matti Latvala in Großbritannien dem Sieg entgegen - Platz zwei heiß umkämpft

Weltmeister Sebastien Ogier (Volkswagen) liegt nach dem zweiten Tag der Rallye Großbritannien klar auf Siegkurs. Nachdem sich sein Teamkollege Jari-Matti Latvala nach einem Fahrfehler bei der ersten Wertungsprüfung des Tages aus dem Kampf um den Sieg verabschiedet hat, kann der Ogier seinen Vorsprung verwalten. Nach 17 von 23 Wertungsprüfungen liegt der Franzose 58,1 Sekunden von Mikko Hirvonen (Ford), der seinerseits nur 3,4 Sekunden Vorsprung vor Kris Meeke (Citroen) hat.

Latvala, der mit einem Rückstand von nur 6,6 Sekunden auf Ogier in den Samstag gestartet war, griff den Franzosen gleich am Morgen an - und übertrieb es. Kurz vor dem Ende der Wertungsprüfung "Clocaenog East 1" landete der Polo R des Finnen im Straßengraben. "Es war bis dahin eine wirklich gute Prüfung. Ich habe angegriffen und wollte um den Sieg kämpfen. Diese Kurve war sehr rutschig, beim Anbremsen habe ich den Motor abgewürgt und bin dann rückwärts in den Graben gerutscht", berichtet Latvala.

Erst nach mehr als drei Minuten befreite sich Latvala mit Hilfe einiger Zuschauer aus der misslichen Lage. Zu allem Überfluss verlor der Polo R bei dem Unfall auch den Heckspoiler, woraufhin Latvala bei den nächsten Wertungsprüfungen mit einem schwer kontrollierbaren Auto kämpfte. Nach den neun Prüfungen des Samstags belegt der Finne mit einem Rückstand von 3:28.1 Minuten Gesamtrang acht.

Ogier kontrolliert das Tempo

Nachdem sein einzig verbliebener Rivale im Kampf um den Sieg zurückgefallen war, nahm Ogier unverzüglich Tempo heraus und ging dazu über, seine Führung zu verwalten. "Von dem Moment an, an dem ich Jari-Matti stehen sah, habe ich meinen Rhythmus verändert", sagt Ogier. "Ich kann mir erlauben, ein wenig herauszunehmen, aber es ist noch ein langer Weg. Mein Ziel ist aber nicht, Schnellster zu sein."

Vom "Schongang" des Weltmeisters profitierte vor allem sein Teamkollege Andreas Mikkelsen. Der junge Norweger, der nach seinem Unfall vom Freitag am Samstag unter Rallye2-Regel startete, zeigte seine Klasse auf und gewann fünf der neun Wertungsprüfungen. Und das zum Teil unter erschwerten Bedingungen, denn am Nachmittag konnte sich Mikkelsen nach einem Ausfall des Intercom-Systems nicht mit Beifahrer Ola Floene verständigen. "Das Team hat beim Service den falschen Helm gewechselt. Denjenigen, der vor der Mittagspause nicht funktioniert hat, haben sie jetzt Ola gegeben", ärgert sich Mikkelsen.

Für Spannung sorgte am zweiten Tag, der bei trockenen und kühlen Bedingungen stattfand, nach dem Ausrutscher von Latvala der Kampf um Platz zwei, in dem zunächst neben Hirvonen und Meeke auch noch Mads Östberg (Citroen) mitmischt. Zeitweise waren alle drei Piloten nur durch 1,4 Sekunden voneinander getrennt, doch dann erhielt Östberg werden eines zu späten Starts in Wertungsprüfung zwölf eine Zeitstrafe von zehn Sekunden - aus seiner Sicht zu unrecht.

Östberg hadert mit Strafe

"Aus meiner Sicht ist das nicht in Ordnung. Es war knapp, aber ich meine wir sind in der richtigen Minute gestartet", sagt er. Bei Wertungsprüfung 15 verabschiedete sich Östberg dann endgültig aus dem Kampf um Platz zwei, nachdem er wegen eines delaminierten Reifens mehr als 20 Sekunden verlor. Der Norweger muss am Schlusstag nun Position vier gegen Thierry Neuville (Hyundai) verteidigen, der 3,3 Sekunden Rückstand auf Östberg hat.

Elfyn Evans und Ott Tänak (beide Ford) folgen auf den Positionen sechs und sieben. Hinter Latvala belegt Henning Solberg (Ford) Gesamtrang neun. Der Gaststarter aus Norwegen hatte am Mittag zusammen mit Beifahrerin Ilka Minor die Zuschauerprüfung "Chirk Castle" gewonnen und damit als erster Fahrer die Volkswagen-Dominanz durchbrochen. Martin Prokop (Ford) komplettiert die Top 10, Robert Kubica (Ford) belegt nach einer durchwachsenen Vorstellung Gesamtrang zwölf.

In der WRC2-Wertung sind die führenden Positionen nach dem zweiten Tag klar bezogen. Jari Ketomaa (Ford Fiesta R5) führt nach dem Ausfall von Bernardo Sousa (Ford Fiesta RRC) klar vor Lorenzo Bertelli (Ford Fiesta R5, +1:16,2 Minuten), Dritter ist Matthew Wilson (Ford Fiesta RRC, +1:32,8). Am Schlusstag der Rallye Großbritannien, der um 9:33 Uhr MEZ startet, warten noch einmal sechs Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von allerdings nur noch 46,12 Kilometern auf dem Programm. Nach der Powerstage steht dann gegen kurz nach 13:30 Uhr der letzte Sieger der WRC-Saison 2014 fest.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Rallye & WRC-News

Ogier und Latvala lieferten sich einen packenden Schlagabtausch

Doppelführung für Volkswagen in Wales

Vier Bestzeiten für den Weltmeister, vier für den Vize-Weltmeister - die Volkswagen-Piloten Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala haben das Tempo am ersten Tag der Rallye Großbritannien …

Sebastien Ogier führt nach dem ersten Tag in Wales

Rallye Großbritannien: Volkswagen-Show am ersten Tag

Der erste Tag der Rallye Großbritannien, letzter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2014, stand klar im Zeichen der beiden Volkswagen-Piloten Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala. Der Franzose und der …

Abschied: Mikko Hirvonen mit Boss Malcolm Wilson und Beifahrer Jarmo Lehtinen

Stimmen der Kollegen zum Hirvonen-Abschied

Die WRC-Karriere von Mikko Hirvonen geht an diesem Wochenende mit der Rallye Großbritannien in Wales zu Ende. Der 34-Finne freut sich schon sehr darauf, künftig mehr Zeit mit seiner Familie zu …

Andreas Mikkelsen war einen Tick schneller als Sebastien Ogier und Jai-Matti Latvala

Shakedown-Bestzeit: Mikkelsen setzt erstes Zeichen in Wales

Am Freitagmorgen beginnt in Wales die erste Wertungsprüfung der Rallye Großbritannien, dem Saisonfinale der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Volkswagen steht sowohl in der Herstellerwertung als …

Robert Kubica bewegt sich in Wales auf großteils unbekanntes Terrain

Kubica: Wales praktisch völliges Neuland

Robert Kubica hat in diesem Jahr große Fortschritte auf Schotter gemacht, besonders beim letzten WRC-Event in Spanien konnte der M-Sport-Fahrer überzeugen. Doch natürlich unterscheiden sich …

AUCH INTERESSANT
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

AUTO-SPECIAL

GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das …


Motorsport-Total.com

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger Verbrauch
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger …
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo