Mit einer neuen Struktur und neuem Fahrzeug rüstet Mercedes gleich doppelt auf: Im Qualifikationsrennen schlugen sich die neuen Performance Teams hervorragend
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Drei Jahre wird der Sieg des Black-Falcon-Teams bereits her sein, wenn nicht weniger als sieben Mercedes AMG GT3 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2016 um den Gesamtsieg kämpfen werden. Seitdem hat sich vieles getan: Nicht nur kommt mit dem AMG GT3 ein neues Fahrzeug bei Mercedes zum Einsatz, sondern auch die gesamte Struktur im Kundensportprogramm von Mercedes AMG ist eine andere.
Mit den neuen Performance Teams verschwimmen die Grenzen zwischen Kunden- und Werkssport noch stärker als je zuvor. Black Falcon, HTP Motorsport und Haribo Racing kommen 2016 aufgrund ihrer Leistung in der Vergangenheit in den Genuss der direkten Zusammenarbeit mit dem Hersteller. Insgesamt fünf Fahrzeuge werden in direkter Zusammenarbeit mit AMG eingesetzt. Am Steuer: DTM-Piloten, Altmeister, GT3-Asse und Nordschleifenspezialisten. In der Warteposition: Zwei Kundenfahrzeuge von Black Falcon und Zakspeed. Mercedes führt eine wahre Armee in die Schlacht.
Aushängeschild des Sterns sind die Nordschleifen-Kenner von Black Falcon, die Mercedes den bisher einzigen Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring beschert haben. Doch ein Triumph ist für Affalterbach nicht genug und so ist für alle Teams klar, dass nur der Sieg das Ziel ist. Maro Engel, der gleich auf beiden Performance-Mercedes von Black Falcon gemeldet ist, bleibt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' aber vorsichtig: "Das ist das stärkste Feld, das wir jemals auf der Nordschleife hatten!", ist er sich sicher. "Das wird ein ganz enger Kampf."
Interner Wettbewerb um Performance-Status
Wichtiger als je zuvor wird ein Null-Fehler-job sein, glaubt der frühere DTM- und V8-Supercar-Pilot. Wie Porsche und BMW hat auch Mercedes ein völlig neues Fahrzeug an den Ring gebracht: Der AMG GT3 hat seine Feuertaufe trotz intensivster Testfahrten noch vor sich. Mercedes hat jedoch Wert darauf gelegt, bewährte Technik beizubehalten. So wurde nicht auf einen Turbomotor gewechselt, sondern der 6,2l-V8-Sauger aus dem SLS übernommen.
"Wir haben viel vom SLS gelernt", sagt Engel weiter. "Das Gelernte ist jetzt in das neue Auto eingeflossen. Viele Kleinigkeiten beim Fahrkomfort und Handling wurden verbessert. Und auch optisch sieht das Auto bombastisch aus." Dass die Performance stimmt, zeigte sich beim Qualifikationsrennen, als Mercedes ein Doppelerfolg gelang: Dort triumphierten allerdings die Teams HTP Motorsport, die mit Maximilian Buhk, Christian Vietoris, Thomas Jäger und Dominik Baumann den Sieg holten, und Haribo Racing (Alzen/Arnold/Götz/Seyffarth).
Was dieser Sieg wert ist, weiß natürlich niemand. "Wahrscheinlich wissen wir erst nach ein paar Stunden im Rennen, wie es wirklich aussieht", glaubt Engel. Er befürchtet also selbst noch im Top-30-Qualifying ein Täuschen und Tarnen. Anders Maximilian Götz, der glaubt, dass die Karten am Freitagabend auf den Tisch gelegt werden: "Denn auf den beiden fliegenden Runden hat man die Strecke für sich. Auch bei einem so langen Rennen ist es wichtig, vorne zu stehen. Man muss die ersten Stunden schon vorne dabei sein; einen Rückstand zu Beginn holt man nämlich nur sehr schwer wieder auf - gerade, wenn es an der Spitze so eng zugeht wie hier."
Mercedes will sich dem Konkurrenzumfeld mit verschärftem Wettbewerb stellen. So arbeiten zwar einerseits die Teams eng miteinander zusammen, wollen aber andererseits auch bestes AMG-Team werden. Denn der Status als Performance Team ist nicht eingemeißelt. Und mit Zakspeed drängt bereits ein hochkarätiges Team darauf, diesen zu erhalten. Der Wettbewerb wird also auch intern groß sein. Über allem steht jedoch das Kollektivziel, wie Engel erklärt: "Am Ende ist das Ziel, dass eines unserer Autos ganz oben steht und möglichst viele knapp dahinter folgen!"