Vorschau WTCC 2015 Buriram

, 30.10.2015

Vorschau auf das erste Gastspiel der WTCC in Thailand: In der Abenddämmerung kann Jose-Maria Lopez am Sonntag Titel Nummer zwei fix machen

Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) bricht abermals zu neuen Ufern auf. Nach der Nürburgring-Nordschleife, dem Stadtkurs von Vila Real und dem TwinRing Motegi steht an diesem Wochenende mit dem 4,554 Kilometer langen Chang International Circuit in Buriram bereits die vierte neue Rennstrecke in dieser Saison auf dem Programm. Die beiden Rennen über 14 Runden auf dem 2014 eröffneten Kurs 400 Kilometer östlich der Hauptstadt Bangkok sind der erste Auftritt der WTCC und einer FIA-Weltmeisterschaft in Thailand.

Und dabei könnte gleich Geschichte geschrieben werden, denn mit großer Wahrscheinlichkeit wird Jose-Maria Lopez (Citroen) am Sonntag seinen zweiten WM-Titel unter Dach und Fach bringen. Mit 75 Punkten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Yvan Muller reist der Argentinier nach Thailand . Sind davon am Sonntagabend noch mindestens 55 Punkte übrig, ist Lopez die zweite Fahrer-Weltmeisterschaft in Folge nicht mehr zu nehmen.

Genau mit dieser Vorgabe reist der Titelverteidiger nach Thailand. "Ich bin vorbereitet und weiß, wie viele Punkte ich brauche, um Weltmeister zu werden", sagt er. "Natürlich strebe ich immer das bestmögliche Resultat an. An diesem Wochenende ist jedoch der Titelgewinn mein einziges Ziel. Natürlich wäre es schön, wenn mir das mit einem Sieg gelänge, aber ich werde versuchen, mich aus den Kämpfen herauszuhalten und will die Punkte holen, die ich brauche."

Lopez vor Titelgewinn Nummer zwei

Dazu würde Lopez schon die Pole-Position und ein Sieg im ersten Rennen ausreichen. Aber auch wenn er zweimal direkt hinter seinem Teamkollegen Muller ins Ziel kommt, ist der Argentinier erneut Champion. Dementsprechend realistisch schätzt Muller seine Titelchancen ein. "Mathematisch bin ich zwar noch im Titelrennen, aber realistisch betrachtet wird des nicht passieren", meint der viermalige WTCC-Champion. "Ich müsste zwei perfekte Wochenenden haben und gleichzeitig hoffen, dass Pechito nahezu leer ausgeht."

Nachdem die Fahrerwertung so gut wie und die Herstellerwertung seit den Rennen in Schanghai bereits zu Gunsten für Citroen entschieden ist, geht es für die übrigen Teilnehmer am vorletzten Rennwochenende der Saison 2015 vor allem darum, durch gute Einzelergebnisse zu glänzen. Darauf hofft im Honda-Lager vor allem Gabriele Tarquini, der noch auf seinen ersten Saisonsieg wartet.

Gelingt dem Italiener dieser in den verbleibenden vier Rennen nicht, würde eine Serie reißen, denn Tarquini gewann als einziger Fahrer bisher in jeder WTCC-Saison seit 2005 mindestens ein Rennen. Allerdings geht der Honda-Pilot als Folge seiner Startkollision mit Hugo Valente (Campos-Chevrolet) in Schanghai mit der Hypothek einer Strafversetzung von fünf Plätzen ins Rennwochenende.

Fahrer erwarten schnelle Rennen

Die Bühne für die vorletzte Station der WTCC-Saison 2015 bietet der vom deutschen Architekten Hermann Tilke erbaute Chang International Circuit mit seinen sieben Rechts- und vier Linkskurven, der für fast alle Fahrer Neuland ist. Lediglich Lokalmatador Tin Sritrai, der bei seinem WTCC-Debüt einen dritten Chevrolet-RML Cruze des Campos-Teams fahren wird, und dessen Teamkollege Valente haben sich am vergangenen Wochenende mit einem Gaststart bei den Rennen der TCR-Serie auf die neue Strecke eingeschossen.

"Von der Durchschnittsgeschwindigkeit her wird Buriram die zweitschnellste Strecke sein, irgendwo zwischen dem Nürburgring und Vila Real", erwartet Lopez, nachdem er den Kurs bereits virtuell im Simulator von Citroen gefahren ist. "Es gibt nur wenige langsame Kurve, daher werden wir lange Zeit mit Vollgas fahren. Vor allem Kurve 4 sollte interessant werden, sie erinnert mich an die Signes-Kurve in Paul Ricard, ist allerdings eine Linkskurve." Auch seine Kollegen erkennen Gemeinsamkeiten mit anderen Kursen.

"Abgesehen davon, dass es Rechtskurven sind, erinnern mich die ersten und die letzte Kurve an Moskau. Daher sollte das Überholen auf der Start- und Zielgeraden möglich sein", meint Muller, während Tarquini sagt: "Das Layout hat einige Ähnlichkeiten mit Schanghai, vor allem, was die beiden langen Geraden betrifft. Die liegen dem Civic zwar nicht, aber wir haben beim letzten Mal gesehen, dass wir im Renntrimm stärker sind und die Lücke zur Spitze geschlossen haben."

Einzigartige Strecke - ungewohnter Zeitplan

Architektonisch weist die Strecke eine Besonderheit auf. Damit ist nicht in erster Linie die großformatig Werbetafel gemeint, auf der dem thailändischen König Bhumibol ein langes Leben gewünscht wird, sondern die Platzierung der Haupttribüne. Diese befindet sich nicht wie an den meisten Rennstrecken gegenüber der Boxengasse, sondern auf dem Boxengebäude. Von dort aus kann man den gesamten Kurs überblicken.

Ungewöhnlich ist bei der Thailand-Premiere der WTCC auch der Zeitplan, der nur zwei Tage umfasst. Am Samstag stehen die Testsession und die beiden Freien Trainings auf dem Programm. Ernst wird es erst am Sonntag, wenn um 4:00 Uhr (10:00 Uhr Ortszeit) das Qualifying und im 10:25 Uhr und 11:30 Uhr die beiden Rennen gefahren werden.

Der zweite Lauf wird dabei ein für die WTCC bisher einmaliges Rennen, denn um 17:30 Uhr Ortszeit setzt in Buriram bereits die Abenddämmerung ein, weshalb die Fahrzeuge ähnlich wie beim Formel-1-Grand-Prix in Abu Dhabi unter Flutlicht in die Nacht hinein fahren. Eurosport überträgt in seinem Hauptprogramm das Qualifying und beide Rennen live.

Der Zeitplan für Buriram:

Samstag:

3:00 Uhr (9:00 Uhr Ortszeit): Testsession

8:30 Uhr (14:30 Uhr): Erstes Freies Training

11:00 Uhr (17:00 Uhr): Zweites Freies Training

Sonntag:

4:00 Uhr (10:00 Uhr): Qualifying

10:25 Uhr (16:25 Uhr): Rennen 1

11:30 Uhr (17:30 Uhr): Rennen 2

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