Kampf um Alonso: Honda wehrt sich gegen Krisengerüchte

, 01.10.2014

Mit einem Foto des neuen Motors nimmt Honda den in Italien aufgetauchten Krisen-Gerüchten den Wind aus den Segeln - Der Kampf um Fernando Alonso ist eröffnet

Gestern berichtete die italienische 'Autosprint', dass Honda bei der Entwicklung seiner V6-Antriebseinheit für 2015 "drei Monate im Rückstand" sei und das Triebwerk zu viel Sprit verbrauche sowie zu wenig Leistung liefere. Heute tauchte zufällig im Twitter-Channel des ehemaligen japanischen Formel-1-Piloten Taki Inoue ein Foto des neuen Honda-Motors auf, darüber schreibt Inoue: "Honda ist jetzt bereit!!"

Es benötigt nicht gerade enorme detektivische Fähigkeiten, um zu erkennen, dass es zwischen den zwei Ereignissen einen Zusammenhang gibt. Inoue mauserte sich in der Formel-1-Szene mit seinen launigen Kommentaren und Fotomontagen zum Twitter-Star, der über 36.000 Follower hat. Honda hat diese Plattform genutzt, um die 'Autosprint'-Gerüchte zu entschärfen.

Um dies zu untermauern, hat man auch auf der japanischen Honda-Homepage ein Foto sowie einige Erklärungen zum Triebwerk veröffentlicht. Am Suzuka-Wochenende soll die Marketing-Offensive dann weitergehen: Den Fans wird im Merchandising-Bereich eine Hörprobe präsentiert.

Honda-Premiere bereits beim Abu-Dhabi-Test?

'Speedweek' berichtet bereits, dass die Antriebseinheit keineswegs erst im Frühjahr in Jerez erstmals im Auto eingesetzt werden soll, sondern man bereits in Abu Dhabi beim Test nach dem Saisonfinale Ende November ausrücken will - das widerspricht den 'Autosprint'-Gerüchten. Mercedes soll McLaren dazu bereits die Erlaubnis gegeben haben.

Doch was steckt wirklich hinter dieser plötzlichen Marketing-Offensive? Offensichtlich geht es um mehr, als darum, das eigene Image zu retten. Dass die Spekulationen, Honda wäre in großen Problemen, ausgerechnet in Italien auftauchten, ist kein Zufall: Vermutlich steckt Ferrari selbst dahinter.

Differenzen mit neuer Ferrari-Führung

Die Roten aus Maranello verhandeln gerade mit Fernando Alonso über die Zukunft. Die Fronten scheinen verhärtet. Der Spanier ist 33 Jahre alt und fordert Erfolge von seinem Arbeitgeber, während der neue Boss Sergio Marchionne, der als Bürokrat gilt, und Teamchef Marco Mattiacci davon sprechen, dass es noch drei Jahre dauern kann, ehe Ferrari wieder in alter Klasse auftreten will. Das ist nicht die Botschaft, die Alonso hören will. Sie steht im krassen Gegensatz zu den Worten von Marchionnes Vorgänger Luca di Montezemolo, der stets Siege forderte.

Der zweifache Weltmeister fragt sich daher, ob er bei Ferrari weiter der Spitze hinterher fahren soll, oder eine neue Herausforderung annehmen will. Zumal er sich in Maranello nicht mehr geliebt fühlt: Weder Marchionne noch Mattiacci bekennen sich zu ihrem Starpiloten, der für viele im Fahrerlager als bester Pilot gilt, aber schon viele Opfer für das springende Pferd gebracht hat.

Einer der Hauptgründe: Die Alternativen halten sich in Grenzen. Zuletzt gab es Gerüchte um einen möglichen Wechsel zu Lotus. Diese Saison noch im hinteren Feld unterwegs, möchte man 2015 mit Mercedes-Antrieb wieder vorne mitfahren, zudem kennt Alonso den Standort Enstone aus seinen Renault-Erfolgsjahren gut. Der WM-Titel ist jedoch bei Lotus kurz- und mittelfristig wegen des zu geringen Budgets unrealistisch.

Geht Alonso das Risiko Honda ein?

Und dann bleibt als einzige realistische Option McLaren: Alonso hinterließ zwar bei seinem Ausstieg Ende 2007 verbrannte Erde, doch Honda wünscht sich einen absoluten Starpiloten. Die Differenzen scheinen keineswegs unüberwindbar, zumal inzwischen Eric Boullier als Rennleiter für das Tagesgeschäft zuständig ist. Boss Ron Dennis, mit dem sich Alonso 2007 überworfen hatte, wäre gut beraten, sich diesbezüglich im Hintergrund zu halten, zumal auch er von einem Alonso-Wechsel profitieren würde.

Das Team wurde im vergangenen Jahr neu strukturiert, die große Unbekannte ist aber die neue Honda-Antriebseinheit. Sie würde darüber entscheiden, ob sich Alonso bei McLaren Hoffnungen auf WM-Titel machen darf oder nicht. Die Gerüchte aus Italien kommen daher nicht von ungefähr.

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