BMW plant den Eintritt in die Super-Luxusklasse, für die selbst der repräsentative BMW 7er nicht mehr reicht. Vielmehr arbeiten die Bayern an einem BMW 9er, auf den die Studie „BMW Vision Future Luxury“ einen ersten Ausblick gibt. Der neue BMW 9er könnte ab 2016 auf den Markt kommen und soll es mit Bentley und insbesondere dem kommenden Mercedes-Benz S 600 Maybach, einer Ultra-Luxusversion des aktuellen S-Klasse, aufnehmen. Doch in dem Concept Car steckt noch mehr: nämlich ein Ausblick auf das Cockpit des neuen BMW 7ers.
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Design: Neue Angriffslust mit Laserlicht
Der BMW Vision Future Luxury ist riesig. Kein Wunder: Es wird gemunkelt, dass der BMW 9er rund 5,50 Meter lang sein wird, ergo ein Plus von signifikanten 28 Zentimetern gegenüber der Langversion des aktuellen BMW 7ers. Der lange Radstand, die kurzen Überhänge und das zurückversetzte flache Greenhouse verleihen der langgestreckten Silhouette dabei eine feine Dynamik. Als exklusives Detail in der Seitenpartie entwickelt sich der Seitenspiegel aus der Chrom-Einfassung der Fenstergraphik.
Reduziert und klar gestaltet, zeigen die klassischen BMW-Designikonen in der Front - eine jetzt riesige Doppelniere und schmale doppelflutige Scheinwerfer - die Familienzugehörigkeit des BMW Vision Future Luxury auf den ersten Blick. Die schlanke, angriffslustig wirkende Kontur der Scheinwerfer verweist auf die dahinterliegende Innovation: ein Laserlicht.
Die Laser-Technologie als Lichtquelle ermöglicht eine sehr flache und dynamische Interpretation des typischen BMW-Doppelrundscheinwerfers und setzt im Hinblick auf Helligkeit, Reichweite und Lichtintensität neue Maßstäbe. Die Bündelung paralleler Lichtstrahlen erreicht eine Lichtintensität, die bis zu zehnmal höher ist als bei einer Leuchtdiode. Der geringe Platz- und Energiebedarf prädestinieren diese Technologie für den Einsatz in zukünftigen Fahrzeugen.
Unterhalb der Scheinwerfer unterstreicht die präsente Frontschürze die elegante Aussage der Front. Die aerodynamischen Maßnahmen liegen hinter den geschwungenen Luftleitelementen aus Carbon im äußeren Bereich der Frontschürze. Die Konstruktion der dünnen Luftleitelemente aus Carbon weist in der Frontpartie auf das intelligente Leichtbaukonzept des BMW Vision Future Luxury hin. Eine filigrane Chrom-Kante setzt die Luftführung in Szene.
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Die coupéartige Dachlinie mit abfallendem Heckdeckel senkt den Luftwiderstand deutlich. Darüber hinaus sorgen ausgefeilte Lösungen innerhalb der straff modellierten Flächen für eine optimierte Luftführung, wie zum Beispiel die sogenannten „Air Breather“ hinter den vorderen Radhäusern, um Luftverwirbelungen im vorderen Radlauf zu minimieren. Ebenso clever: die durchströmte C-Säule und die Radhausentlüftungen in der Heckschürze.
Die Macht des organischen Lichts
Die horizontalen Linien der Seite laufen sanft in den Flächen der Heckpartie aus und formen eine großzügige und flächige Geste. Bei den Rückleuchten gelangen erstmals bei einem BMW organische Leuchtdioden (OLEDs) zum Einsatz, die eine vollkommen neue Interpretation der BMW typischen L-Form ermöglichen. Die schlanke L-Graphik der Heckleuchten setzt sich dabei aus vielen kleinen L-förmigen OLEDs zusammen.
Eine organische Leuchtdiode besteht aus hauchdünnen organischen Halbleiterschichten, die zwischen zwei Elektroden angeordnet sind. Die leuchtende Polymer-Schicht ist dabei nur etwa 400 Nanometer stark und damit etwa 400 mal dünner als ein menschliches Haar. Organische Leuchtdioden sind nicht nur extrem flach und sogar biegsam, sie leuchten zudem über ihre gesamte Fläche sehr homogen. Aufgrund ihrer sehr kleinen Bauhöhe und da sie für das gewünschte flächige Licht keinerlei Reflektoren benötigen, ermöglichen sie vollkommen neue Herangehensweisen von Licht im und um das Fahrzeug.
Innenraum: Purer Luxus im hinteren Bereich
Ein echtes Wohlfühl-Interieur verbirgt sich hinter den sich wie bei einem Rolls-Royce Phantom gegenläufig öffnenden Türen. Die weit sich öffnende Coachdoor-Konstruktion wird erst durch die neue B-Säulenlösung aus Carbon möglich: Statt einer durchgehenden B-Säule wie bisher ermöglicht Carbon die Einbindung der Sitzschalen als tragendes Element. Durch die Anbindung an Schweller und Mittelkonsole fällt die B-Säule dadurch sehr klein und dezent aus.
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Insbesondere im Fond eröffnet der BMW Vision Future Luxury einen großzügigen, persönlichen Rückzugsort. Zwei große Einzelsitze mit tiefer Sitzschale laden ein, sich in den eigenen „Personal Space“ zurückzuziehen. Ein versenkbarer Tisch, die Anwinkelung der Displays für das Entertainment und eine starre Rückwand der Vordersitze schaffen eine sehr persönliche, separierte Raumatmosphäre.
Großzügige Holzflächen und in das Holz gefräste Lichtlamellen unterstreichen das moderne, wohnliche Ambiente. Feinstes Anilinleder in „Batavia Braun“ und dem hellen Farbton „Silk“, Nubukleder in „Silk“ und das warm-braune, schichtartig aufgebaute Edelholz „Linde“ verleihen dem Interieur mit ihrer Natürlichkeit eine einzigartige Wertigkeit. Die Aufteilung der dunklen Materialien im oberen Bereich und der hellen im unteren sorgt derweil für Wärme und luxuriöse Weite. Ein hochfloriger Teppich aus reiner Seide rundet das besondere Materialerlebnis im Innenraum ab.
Die zwei von Carbon-Strukturen eingefassten Displays und ein herausnehmbares Tablet stehen ebenfalls in Verbindung mit den vorderen Displays und den Diensten von „BMW ConnectedDrive“. Relevante Fahrtinformationen, wie Geschwindigkeit und Reisedauer, lassen sich ebenso einfach und individuell anzeigen wie zusätzliche Dienste des „Luxury Concierge Services“. Auch Online-Entertainment wie internetbasiertes Video- und Musikstreaming lassen sich nutzen. Das herausnehmbare Tablet in der Mittelkonsole ermöglicht ferner die Steuerung sämtlicher Inhalte und Funktionen vom Fond aus.
Cockpit: So modern könnte es bereits im BMW 7er werden
Im Cockpit des BMW Vision Future Luxury hat die Zukunft von BMW bereits begonnen. Ein Anzeigeverbund aus drei ineinandergreifenden Flächen umschließt den Fahrer. Die dreidimensionale Darstellung der Inhalte führt die Linien der Instrumententafel in den Anzeigeflächen optisch fort.
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Auf dem linken Display erhält der Fahrer vor allem fahrzeugrelevante Hinweise, in der Mitte zeigt ein frei programmierbares Kombiinstrument Tachometer, Drehzahlmesser und ergänzende Informationen sowie in situativ wechselnden Darstellungen ergänzende und aktuell relevante Informationen. Auf der rechten Anzeigefläche, dem so genannten „Driver Information Display“, erhält der Fahrer zusätzliche Infotainment-Informationen. Per Sprachbefehl kann der Fahrer sämtliche Funktionen steuern.
Hauptanzeige für den Fahrer ist jedoch das kontaktanaloge Head-up-Display, das die Wahrnehmung des Fahrers erweitert, indem es die Informationen direkt vor den Fahrer auf die Straße projiziert. Gebäude, Verkehrsschilder oder Gefahren lassen sich direkt am Objekt hervorheben. Die Aufmerksamkeit des Fahrers wird so gezielt auf die aktuell relevante Information gelenkt. Damit verleiht BMW den Fahrerassistenz-Funktionen wie der „Speed Limit Info“, die Verkehrsschilder erkennt und im Sichtfeld darstellt, oder dem Ampelphasen-Assistenten, der in Echtzeit sekundengenau die aktuellen Ampelphasen anzeigt, eine neue Dimension.
Anstelle des zentralen Informationsdisplays für Fahrer und Beifahrer bietet der BMW Vision Future Luxury auch für den Beifahrer ein eigenes Display, das sogenannte „Passenger Information Display“. Über eine touch-sensitive Leiste mit dem „Driver Information Display“ verbunden, ermöglicht das Display einen Informationsaustausch zwischen Fahrer und Beifahrer per Wischbewegung. Anwendungen wie eine Bestellung von Opernkarten in das Fahrzeug über den Concierge von „BMW ConnectedDrive“ werden ablenkungsfrei angezeigt und lassen sich vom Beifahrer bequem per iDrive-Controller mit Touch-Oberfläche steuern.